Kein Mangel und keine Sklaven im WM-Land?
Seit Juni wird Katar von Saudi-Arabien, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten boykottiert. Sie werfen der kleinen Erbmonarchie vor, Terrorismus zu unterstützen. Katar sucht nun andere Partner und baut weiter an seiner Hightech-Oase.
Der Kontrast zwischen Wüste und Hightech ist beindruckend. Überall sind Baustellen für weitere Türme, für eine neue U-Bahn und natürlich für die Stadien der Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Sogar Fahrradwege gibt es inzwischen in Doha, die bei 38 Grad Luftemtperatur derzeit aber niemand nutzt.
Umgangssprache ist fast eher Englisch als Arabisch. Das liegt sicher an den vielen ausländischen Arbeitskräften. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind Katarer. Das kleine Land am Persischen Golf ist international ausgerichtet und lässt sich durch den aktuellen Boykott auch wenig beindrucken.
Produkte "100 Prozent aus Katar"
Das zeigt sich auch im aufwendig restaurierten Souk der Hauptstadt von Katar. Hier findet sich kurz hinter der Ecke mit den Singvögeln ein kleines Süßwarengeschäft. Am Fenster hängt, wie bei vielen anderen Läden auch, ein Zettel: "100 Prozent katarische Produkte" steht auf Englisch und Arabisch darauf.
Drin erklärt der Verkäufer, woraus die klebrige Masse auf den großen Tabletts besteht: Vor allem aus Zucker, Stärke, Safran und Kardamom. Zwei Männer in der typischen Kleidung der Katarer, weißes Gewand und weiße Kopfbedeckung, betreten den Laden und erkundigen sich gleich: Kommt diese Spezialität nicht doch aus Bahrain? Nein, Nein, alles aus Katar, versichert der Verkäufer.
Hinter dem Gespräch steckt mehr als harmloses Verkaufsgeplänkel. Auf Bahrain sind die meisten Katarer gerade ebenso schlecht zu sprechen wie auf Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten. Denn diese vier Länder haben am 5. Juni einen Boykott gegen den kleinen Golfstaat verhängt, der wie ein Daumen in den Persischen Golf ragt und nur eine Landesgrenze zu Saudi-Arabien besitzt. Die war Anfang Juni dieses Jahres mit einem Schlag dicht, Waren und Personen konnten nicht mehr hinüber, auch die Fluglinien der Boykottländer flogen Doha nicht mehr an.
Boykott ist stärker ein psychologisches Thema
Der offiziell genannte Grund für die Isolation: Katar unterstütze Terroristen. Ein Schock nicht nur für die rund 300.000 Katarer, sondern auch für die über zwei Millionen Ausländer, die in Katar leben.
Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs funktionierte allerdings sehr schnell wieder, erzählt Jassim al Ali, Anfang 30 und in Katar für seine Comedy-Videos auf Youtube-bekannt:
"Das ist stärker ein psychologisches Thema als eine Sache im Alltag. An den ersten Tagen fehlte die Milch, die sonst aus Saudi-Arabien kam. Aber die Regierung hat entschieden, diesen Mangel schnell auszugleichen. Milchprodukte, Lebensmittel und Baumaterial sind schnell wieder reingekommen, auch der neue Hafen hilft, dass da kein Mangel entsteht. Weder Einheimische noch Ausländer haben durch den Boykott große Probleme erlebt."
In seinem eigenen Leben hat die Blockade dennoch etwas Entscheidendes geändert. Denn seit er denken kann, hat Jassim al Ali während des Ramadan seinen Onkel in Saudi-Arabien und seine Tante in Bahrain besucht und jeweils ein paar Tage bei ihnen verbracht.
"Dieses Jahr hat mich mein Sohn gefragt: Fahren wir wieder nach Saudi-Arabien? Ich habe gesagt: Nein, dieses Jahr können wir nicht. Lachend hat er gesagt: Warum machen wir kein gemeinsames Fastenbrechen über Skype? Aber nach dem Witz kam er nochmal: Warum können wir nicht nach Saudi-Arabien fahren? Was soll ich da sagen? Ich will nichts Schlechtes sagen, was die Beziehung dauerhaft verdirbt."
"Wir lieben unseren Emir dank des Boykotts"
In den sozialen Netzwerken, in denen Jassim al Ali sehr aktiv ist, bleibe der Kontakt zu den Nachbarländern aber zum Glück bestehen, sagt er. Viele Katarer hätten ihren saudi-arabischen Twitter-Bekanntschaften zum Nationalfeiertag gratuliert, kein einziger Saudi oder Emirati habe den Kontakt zu ihm abgebrochen. Dennoch fürchtet Jassim Al Ali, dass die politischen Animositäten sich langfristig eben doch in Ressentiments niederschlagen könnten. Für Katar selbst sieht er eine positive Entwicklung:
"Danke an die Boykottstaaten, die uns um unseren Führer geschart haben. Wenn andere ihr Volk mit Geld dazu bringen, ihren Emir zu lieben, lieben wir unseren durch den Boykott. Dass ein Kind schreit und weint, weil es Emir Tamim sehen will, und dann sein Bild küsst – so etwas gab es früher nicht."
Tatsächlich ist ein Scherenschnitt von Emir Tamim, 37 Jahre alt und seit 2013 an der Macht, in Doha auf zahlreichen Fassaden, Schaufenstern und Autos zu sehen. Viele Katarer tragen ihn als Anstecknadel oder als Bild auf ihrem Mobiltelefon ständig bei sich. Die Medien sind voller Lobeshymnen auf ihn, im Fernsehen werden Lieder zu seinem Ruhm vorgetragen.
Ein besonderer Höhepunkt für die Katarer war die Rede ihres Emirs im vergangenen September vor der UN-Vollversammlung in New York. Auch Aysha al Mudahka, ein 34-jährige Katarerin, war davon sehr angetan:
"Ich fühle in meinem Alltag, dass wir einen großartigen Emir haben. Er setzt sich nicht nur für die Region ein, sondern auch für sein eigenes Volk und die Menschen, die hier leben. Wir sind so stolz, Katarer zu sein oder in Katar zu leben, weil wir eine großartige Führung haben."
Katar will Wirtschaft diversifizieren
Aysha al Mudahka ist Chefin eines Zentrums zur Unternehmensförderung. Hier können Katarer – aber keine Ausländer – Unterstützung für Business-Ideen bekommen, von der Ausarbeitung des Projekts bis zur Miete billiger Werkstätten. Ein Beitrag zur Katarisierung in dem kleinen reichen Land, dessen Einheimische oft eher stille Teilhaber als aktive Geschäftsleute sind und dessen Produktivität dementsprechend stark von ausländischen Unternehmern abhängt.
"Wir haben vor dem Opferfest eine gute Kampagne gestartet, in der wir gesagt haben: Wir müssen unsere Wirtschaft diversifizieren, wir haben die Pflicht, die Wirtschaft zu unterstützen. Da haben wir 800 Bewerbungen erhalten, das war großartig. Normalerweise nehmen 50 Leute an unserem Lean Startup Programm teil, diesmal sind es 110. Den Leuten ist sehr klar, was in Katar getan werden muss. Es ist wie ein Weckruf, wir sind alle ganz begeistert dabei, Teil dieser Wirtschaft zu sein und nachhaltig und lokal zu handeln."
Dabei entstehen nicht nur neue Unternehmen vor Ort, auch die internationalen Beziehungen werden ausgebaut. Denn auch wenn die direkten Nachbarstaaten nichts mehr mit Katar zu tun haben wollen, ist das Land international weiterhin sehr gut vernetzt.
"Wir kommen gerade aus Korea zurück und haben dort mit unseren Startups super Erfahrungen gemacht. Die koreanischen Startups kommen uns im Dezember besuchen - wir arbeiten an tollen Projekten zusammen, das bringt so gute Chancen für beide Seiten. Natürlich gibt es Herausforderungen, ich will nicht behaupten, dass alles super läuft, aber das ist jetzt eine Chance, unsere lokale Unternehmen zu stärken und gleichzeitig Beziehungen mit verschiedenen Ländern zu fördern."
Katar hat als kleines Land schon lange auf vielfältige Beziehungen gesetzt – auch zum Iran, mit dem es sich im Persischen Golf das größte Gasfeld der Erde teilt.
Gegner des Iran nutzen Wahlsieg von Trump
Diese Nähe ist einer der Gründe, warum sich Saudi-Arabien und andere Staaten zum Boykott entschieden haben. Sie wollen den Iran isolieren. Der Politikwissenschaftler Mehran Kamrava, der am Ableger der renommierten Georgetown-Universität in Doha das Zentrum für internationale und regionale Studien leitet, weiß, dass noch andere Faktoren hineinspielen:
"Es gab schon immer Verstimmungen zwischen Katar und Saudi-Arabien. In den vergangenen Jahren hat sich dazu noch der Wettbewerb zwischen Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten gesellt, da die Emirate eine Zweckehe mit Saudi-Arabien eingegangen sind. Katar hat auch eine ziemlich konfliktreiche Beziehung zu Bahrain, weil sich die beiden Länder um einige Inseln gestritten haben. Und seit 2013 hatte Katar eine gestörte Beziehung zu Ägypten und dessen Präsident Sisi. Mit dem Wahlsieg von Donald Trump und seinen sehr persönlichen und herzlichen Beziehungen zu Saudi-Arabien ergab sich besonders für Saudi-Arabien und die Emirate die Gelegenheit, einige Forderungen an Katar zu stellen."
Mehran Kamrava hatte damit gerechnet, dass Katar sich in dem Konflikt schnell versöhnlich geben und einen Kompromiss suchen würde. Doch das kleine Emirat hat sich als erstaunlich beharrlich erwiesen und sehr schnell alternative Bezugsquellen für Importprodukte aufgetan – vermutlich lagen schon Notfallpläne in den Schubladen.
Den Vorwurf der Unterstützung terroristischer Gruppierungen hält Kamrava durchaus für berechtigt – nicht nur was die Muslimbrüder angeht, die Katar seit der Revolution in Ägypten 2011 offen unterstützt hat.
"In Libyen, Syrien und Jemen haben wir drei zerfallende Staaten – und der irakische Staat hat sich nach 2003 auch nicht richtig formiert. In diesen zerfallenden Staaten hat jeder Stellvertreter, meist zwielichtig und mit Ablegern von Al-Qaida oder anderen terroristischen Organisationen verbunden. Die Saudis, die Emiratis, die Iraner und die Katarer haben solche Verbindungen. Ja, Katar hat also zusätzlich zu den Muslimbrüdern Gruppen unterstützt, die ziemlich zwielichtig und terroristisch aktiv sind – aber das gleiche haben die Saudis und die Emiratis getan."
Die dreizehn Forderungen, die die boykottierenden Staaten am Anfang der Krise an Katar gerichtet haben, waren nach Einschätzung von Mehran Kamrava überhaupt nicht einlösbar – und auch gar nicht so gedacht, sondern sollten nur dazu dienen, das Land grundsätzlich einzuschüchtern.
Al Jazeera will alle Seiten zu Wort kommen lassen
Zu diesen Forderungen zählte auch das Abschalten des Fernsehsenders Al Jazeera. Seit 21 Jahren sendet er aus Doha – seit elf Jahren auch mit einem englischen Programm, mittlerweile noch ergänzt um ein Dokumentations- und ein Live-Programm, ein Programm für den Balkan und zahlreiche Online- Plattformen.
Doch im Zuge der Krise wurden in einigen arabischen Ländern schon die Webseiten gesperrt, Sendelizenzen entzogen und Büros geschlossen. Die Arbeit in der Zentrale in Doha geht indes ungehindert weiter.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind streng auf dem Gelände von Al Jazeera. Drinnen wartet einer der Mitgründer: Salah Negm. Er hat für das arabische Programm der BBC und für Radio Netherlands gearbeitet, bevor er mit anderen den Sender aufgebaut hat, der einen Kontrast zur Hofberichterstattung der nationalen Fernsehstationen und zugleich ein Aushängeschild für Katar bieten sollte.
Der kleine, drahtige Mann mit dem Drei-Tage-Bart ist mittlerweile Nachrichtenchef beim englischsprachigen Programm von Al Jazeera. Für ihn bedeutet der Boykott vor allem eins:
"Wir sind nicht daran gewöhnt, eine Geschichte zu sein. Als der Boykott am 5. Juni begann, wurden wir plötzlich Teil einer politischen Geschichte. Wir sind Journalisten und gehören nicht zu einer politischen Einrichtung. Aber wir haben sehr schnell zwischen zwei Dingen unterschieden – der Genauigkeit und Ausgewogenheit bei der Berichterstattung und der Haltung unseres Betriebs angesichts der Forderung, den Sender abzuschalten. Darum kümmert sich das Management, wir kümmern uns um die Nachrichten und machen unsere Arbeit wieder wie gewohnt."
Ausgewogenheit und Genauigkeit sind Worte, die Salah Negm immer wieder benutzt, wenn er über die Arbeit des Senders spricht. Wirklich falsche Nachrichten habe der Sender nie gebracht, und wenn Kleinigkeiten einmal unzureichend recherchiert gewesen seien, gebe es gleich eine Richtigstellung auf der Webseite.
Auch den häufig erhobenen Vorwurf der Unterstützung für die Muslimbrüder lässt er nicht gelten - man lasse alle Seiten zu Wort kommen.
Distanz zum Staat sichert Einfluss weltweit
Auf den Aufzügen im Gebäude des englischsprachigen Programms klebt die neue Werbekampagne des Senders: Klarheit durch Kontrast, lautet der Slogan, und darunter stehen Werte, die Al Jazeera verkörpern will: Vielfalt, Tiefe, Mut und Behändigkeit.
Die Vielfalt der abgebildeten Positionen betont auch Ezzedine Abdelmoula. Er leitet die Forschungsabteilung des Al Jazeera Studies Centre, das sowohl die eigenen Journalisten mit Hintergrundpapieren versorgt als auch Bücher zu politischen Themen vor allem im Nahen und Mittleren Osten publiziert. Abdelmoula hat in Exeter über Al Jazeera promoviert.
Für ihn hat der Sender einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer öffentlichen Sphäre in der arabischen Welt geleistet und letztlich auch den so genannten Arabischen Frühling mitermöglicht. Und selbst bei der Berichterstattung über Katar, das den Sender weitestgehend finanziert, habe man freie Hand:
"Die Katarer haben ihren nationalen Fernsehsender, wie jede andere Regierung. Da wird Einfluss genommen und dafür gesorgt, dass die Regierungssicht dargestellt wird. Aber sie wissen ganz genau: Würde Al Jazeera so über Dinge berichten wie das Staatsfernsehen, dann würden sie Al Jazeera verlieren. Die Unabhängigkeit von Al Jazeera zu sichern, bedeutet, seinen Einfluss nicht in Katar, sondern weltweit zu bewahren. Sie wissen, wie wichtig es ist, diese Distanz aufrechtzuerhalten, um Al Jazeera frei und unabhängig arbeiten zu lassen. Und nur so kann Al Jazeera die besten Journalisten der Welt einstellen."
Anrufe der Regierung, man möge doch in einer bestimmten Weise berichten, erhalte man jedenfalls keine. Subtilere Wege der Einflussnahme? Die gebe es doch überall, antwortet Abdelmoula ausweichend. Aber manche Mitglieder der katarischen Regierung würden sich darüber beklagen, dass Al Jazeera Katar so viel Kritik einbringe. Der Sender würde einfach jeder Regierung in der Region Kopfschmerzen bereiten, Katar eingeschlossen. International stünde er seit Beginn des Boykotts besser da:
"Al Jazeera ist es gelungen, die internationalen Medien um sich zu versammeln und Unterstützung aus aller Welt zu bekommen, von britischen, französischen, deutschen, amerikanischen Medien. Wir wissen, dass Medien weltweit mit solchen Zumutungen konfrontiert sind, deswegen sind sie in dieser Krise enger zusammen gerückt. Damit hat die Krise Al Jazeera auch etwas gebracht."
"Programm spiegelt Ansichten der Regierung"
Fragt man Mehran Kamrava, den Politikwissenschaftler der Georgetown Universität in Doha, nach seiner Einschätzung von Al Jazeera, dann fällt diese weniger positiv aus. Sicherlich habe der Sender die Medienlandschaft ganz entscheidend verändert und zu einer Öffnung politischer Debatten in den arabischen Ländern beigetragen. Aber:
"Besonders seit 2011 hat Al Jazeera immer stärker Stimmungen in der Bevölkerung abgebildet anstatt objektiv zu berichten. Es ist immer mehr den Launen angesagter Trends gefolgt und wurde immer sektiererischer. Besonders das arabische Programm positionierte sich seit 2011 immer stärker gegen schiitische und für sunnitische Kräfte – das entsprach den Einstellungen des Redaktionsvorstands. Und außerdem spiegelte das Programm immer stärker die Ansichten der katarischen Regierung. Aber es ist noch nicht auf das Niveau der Medien gesunken, die die Saudis oder Emiratis besitzen."
Auch Kamrava geht davon aus, dass es keine direkte Einflussnahme auf die Berichterstattung gibt – neben der aktuellen Interessenkonvergenz vermutet er allerdings eine gewisse Selbstzensur bei den Journalisten, deren Geldgeber nun einmal die katarische Regierung ist.
Weiterhin Bauboom in Katar für die WM
So wenig wie der Boykott Al Jazeera vom Senden abhält, so wenig hat er den Bauboom in Doha gestoppt. In Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft 2022 entstehen eine neue U-Bahn-Linie und acht neue Stadien, darunter das Al-Bayt-Stadion in Al-Khour-City, rund 50 Kilometer von der Innenstadt in Doha entfernt. Mohemed Ahmed ist Projektleiter beim Stadionbau und versichert:
"Die Stahlkonstruktion kommt weiterhin aus Italien, die Fassadenmaterial wurde in Deutschland designt, dort entsteht auch das Rohmaterial, das wird dann in der Türkei verarbeitet und dann nach Katar verschifft. Der Großteil des Materials kommt aus Europa, China und anderen Weltregionen. Wir hatten nur ein Minimum aus Saudi-Arabien, so war der Ausgangsplan. Nach allem, was passiert ist, haben wir auf Plan B umgestellt und jetzt kommt alles über den neuen Hafen. Wir hängen nicht von den Ländern ab, die den Boykott gegen Katar verhängt haben."
Oft haben Menschenrechtsorganisationen auf die schlechten Arbeitsbedingungen der ausländischen Gastarbeiter hingewiesen, nun bemüht man sich anscheinend zumindest auf den WM-Baustellen, menschenwürdigere Arbeitsbedingungen zu schaffen – Mohemed Ahmed jedenfalls ist sich sicher:
"Die Standards des WM-Organisationskomitees ist nur eine Umsetzung des katarischen Arbeitsrechts. Wir stellen sicher: Diese Leute arbeiten für uns und bekommen, was sie verdienen: Sie werden bezahlt, leben gut, bekommen drei Mahlzeiten täglich, ihre Überstunden werden vergütet, und sie gehen nach Hause, wenn ihr Vertrag zu Ende ist. Wir stellen sicher, dass sie gut behandeln werden, wie wir alle."
98,5 Prozent der Arbeiter sind nicht im Fokus
Doch auf den WM-Baustellen sind laut Human Rights Watch nur 1,5 Prozent der Bauarbeiter in Katar beschäftigt – die Arbeitsbedingungen der anderen erhalten weitaus weniger Aufmerksamkeit.
Eine positive Auswirkung hat der Boykott allerdings für die Gastarbeiter in Katar: Staatsbürger von 80 Nationen können nun ohne Visum nach Katar einreisen.
Und wer spezielle Fähigkeiten hat oder sich besonders um das Land verdient gemacht hat, kann in Zukunft endlich eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Durch die Blockade hat das kleine Land am Golf gemerkt, wie stark es auf ausländische Unterstützung angewiesen ist.