Katharina Hacker: Skip
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015
384 Seiten, 21,99 Euro
Wie meine Bildertruhe zum Buch wurde
Ein Architekt, der inneren Stimmen folgt: Das ist die Hauptfigur in Katharina Hackers neuem Roman "Skip". Er führt den Leser in die 90er-Jahre Israels. Das Buch sei auch eine Art Abschied von gewissen Bildern im Kopf, sagt die Autorin über ihr Werk.
Der israelische Architekt Skip Landau ist die Hauptfigur in Katharina Hackers neuem Roman "Skip". Er spielt größtenteils in Israel, führt aber auch nach Berlin und London.
Hacker hat von 1990 bis 1996 in Israel studiert und gearbeitet. Mit der Arbeit an diesem Buch habe sie noch einmal in jene Zeit eintauchen wollen, sagte die Autorin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2006 im Deutschlandradio Kultur:
"Vielleicht war es so die Idee, dass das noch einmal die letzte Gelegenheit ist - bevor es zu weit entrückt oder nur noch eine Art von ferner Historie ist. Es noch einmal lebendig werden zu lassen. Und sich damit womöglich auch von vielen Bildern, die mich geprägt haben, zu verabschieden."
Das betreffe zum Beispiel etwa Szenen des Romans, die im Gaza-Streifen spielten. Sie beruhten auf persönlichen Erlebnissen:
"Das ist wie so eine kleine Truhe, die man mit sich trägt. Und in der man Sachen aufbewahrt. Und irgendwann macht man sie auf und sagt: 'Das möchte ich wirklich noch einmal beschrieben.' Etwa: Das Meer, der Eselswagen, der Kinder zum Strand bringt. Also noch einmal präzise die Bilder hervorzuholen."
"Vielleicht war es so die Idee, dass das noch einmal die letzte Gelegenheit ist - bevor es zu weit entrückt oder nur noch eine Art von ferner Historie ist. Es noch einmal lebendig werden zu lassen. Und sich damit womöglich auch von vielen Bildern, die mich geprägt haben, zu verabschieden."
Das betreffe zum Beispiel etwa Szenen des Romans, die im Gaza-Streifen spielten. Sie beruhten auf persönlichen Erlebnissen:
"Das ist wie so eine kleine Truhe, die man mit sich trägt. Und in der man Sachen aufbewahrt. Und irgendwann macht man sie auf und sagt: 'Das möchte ich wirklich noch einmal beschrieben.' Etwa: Das Meer, der Eselswagen, der Kinder zum Strand bringt. Also noch einmal präzise die Bilder hervorzuholen."
Idee des gegenseitigen Respekts muss wach gehalten werden
Jenseits des Privaten gehe es in ihrem Buch auch um die Aufbruchszeit jener neunziger Jahre, um mögliche verpasste politische Chancen, so schilderte es Hacker:
"Die Idee, dass es eine Übereinkunft gibt. Die Idee, dass es ein Leben gibt, in dem Angst nicht so viel dominieren kann. Die Idee, dass es Respekt geben kann auf beiden Seiten. Das sind Ideen, die sind anscheinend sehr verschüttet sind. Und ich glaube, man muss sie immer wach halten."
"Die Idee, dass es eine Übereinkunft gibt. Die Idee, dass es ein Leben gibt, in dem Angst nicht so viel dominieren kann. Die Idee, dass es Respekt geben kann auf beiden Seiten. Das sind Ideen, die sind anscheinend sehr verschüttet sind. Und ich glaube, man muss sie immer wach halten."
Das Gefühl des Ungenügens
Hackers Ich-Erzähler mit dem Vornamen Skip ist ein grübelnder, ein bisschen schwermütiger Mann. Er hört innere Stimmen, die ihn an Orte rufen, wo dann Katastrophen geschehen – darunter leidet er sehr. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Als absehbar ist, dass seine Ehefrau sterben wird, ist er zeitweilig auch abwesend. Diese beiden Seiten passten durchaus zusammen, meinte die Schriftstellerin:
"Es wird in kürzeren Szenen immer klar, dass er präsent ist. Andrerseits nimmt er sich so wahr, als habe es nicht genügt. Oder als habe er immer noch damit zu kämpfen, dass er sie nicht retten konnte. Und ich glaube, das ist überhaupt nicht nur das Thema dieses Romans, sondern es spielt auch in den 'Habenichtsen' eine zentrale Rolle. Das ist ein Thema, was mich bis an mein Lebensende mehr alles andere beschäftigen wird."