Katherine Bebo: "Bond Cocktails"

Trinken wie 007: Verschüttelt und verrührt

"Geschüttelt, nicht gerührt": James Bond (Pierce Brosnan) trinkt im neuen Kinofilm "James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag" einen Martini
"Geschüttelt, nicht gerührt": James Bond (Pierce Brosnan) trinkt schon wieder einen Martini. © picture alliance / dpa / dpa-Film Fox
Von Thorsten Jantschek |
James Bond trinkt auch mal 16 Martinis an einem Tag - im wahren Leben wäre der Agent der Majestät ein Alkoholiker. Katherine Bebo hat die Drinks, die sich Bond genehmigt, in einem Rezeptbuch notiert. Zur Premiere des neuen Bonds "Spectre" stoßen wir an - mit einem echten Bond-Drink.
Egal, welcher Darsteller sich in die Rolle des grandiosen Agenten 007 begibt, er findet sich eher früher als später an einer Bar wieder, um einen Martini zu trinken, geschüttelt, nicht gerührt. Auch wenn dieser Mythos spätestens seit Daniel Craig in "Casino Royale" verblasst, als 007 auf die Frage des Barkeepers "Geschüttelt oder gerührt?" genervt sagt: "Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?"
Noch schlimmer kommt es in "Skyfall", als der auf feine Cocktails abonnierte distinguierte Agent sich eine Flasche Heineken Bier genehmigt. Das Product-Placement hat es offenbar so gewollt. Dass Bond gerne und viel trinkt, ist in den Romanen von Ian Fleming so offensichtlich wie in den Filmen, nicht nur Martinis, sondern auch rund 100 Drinks auf Whiskey-Basis, von Klassikern wie dem Mojito, dem Cuba Libre oder dem Singapore Sling.
Alle Rezepte sind hier versammelt. Auch jenes aparten Getränks, von dem er sich im Roman "Diamantenfieber" ein ganzes Pint zu facierten Krebsen bestellt: Black Velvet heißt die Mischung aus gleichen Teilen Guinness und Champagner, natürlich der Bond-Marke Bollinger, weder geschüttelt noch gerührt.
Explosive Mischung und fünf Flaschen Wein
Dass James Bond – auch was seine Drinks betrifft – stilbildend ist, zeigt sich an einer Eigenkreation, an "Vesper", benannt nach der schönen Gespielin in "Casino Royale", drei Teile Gin, zwei Teile Vodka, ein Teil Kina Lillet, ein französischer Vermouth. Dieses explosive Mischung hat es – was so etwas ist wie die Aufnahme in die "spirituelle" Liste des Weltkulturerbes – 2011 in die Liste der offiziellen "International Bartenders Association" geschafft, was man in diesem Buch übrigens nicht erfährt.
Wie hier sind auch sonst die Texte dieses Buchs eher spröde und herrliche Bond-Bilder findet man selten, nur die Drinks sind ganz groß und hübsch anzusehen abgebildet. Und natürlich erfährt man auch nicht, dass einer Studie der University of Nottingham zufolge James Bond ein schwerer Alkoholiker sein muss, denn auf der Basis von 14 Romanen haben Wissenschaftler ermittelt, dass Bond mit rund 920 Milliliter reinen Alkohols rund viermal so viel pro Woche trinkt, als das, was gerade noch als unbedenklich gilt. In "Liebesgrüße aus Moskau" verklappt er an einem Tag 16 Martinis, das entspricht der Menge von fünf Flaschen Wein. Und trifft dennoch immer ins Schwarze. Na dann, Prost!

Katherine Bebo: "Bond Cocktails"
Aus dem Englischen von Gaby van Dam
Knesebeck Verlag, München
64 Seiten, 9,95 Euro

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