Beichtstuhl in der Shopping-Mall
Sie sieht aus wie eine Beichtstuhl: die White Box auf dem Kirchentag in Leipzig. Hier sollen Kirchentagsbesucher und Einheimische ins Gespräch kommen - trotz gewisser Berühungsängste zwischen Atheisten und Katholiken.
Nummern ziehen auf dem Richard-Wagner-Platz in der Leipziger Innenstadt. In der Mitte des Platzes steht ein großer weißer Kasten, der an einen Wohncontainer erinnert. Die White Box. Drinnen, so versprechen die, die sie aufgestellt haben, eine "spannende Selbsterfahrung".
Es ist Mittag und fünf Männer und Frauen sitzen draußen vor der Box auf Stühlen, warten bis sie an der Reihe sind. Die meisten tragen grüne Schals oder Schlüsselbänder, sind also Katholikentagsbesucher. Die Tür öffnet sich, heraus tritt eine Frau mit roten Haaren im Sommerkleid.
"Und, was haben Sie erlebt?"
"Ja, leider war die Zeit zu kurz, wir sind ins Gespräch gekommen, aber es reichte nicht. War schön. Wir können es fortführen, um den Block herum."
In der Box wartet immer ein zweiter Besucher, der auf der anderen Seite eintritt. Durch eine Glasscheibe kann man sich unterhalten. Marion Bley aus Osnabrück ist sichtlich angetan:
"Das Interessante finde ich daran, dass ich in diese Box gehe, und ein bisschen Konsum erwarte, also denke, jetzt muss hier mal irgendwas passieren. Ich werde mit etwas Schönem beglückt. Und letztendlich muss ich aber selber tun. Und wenn ich nicht ins Gespräch komme oder nichts mache, dann passiert auch nichts. Und wenn ich das tue, dann merke ich: Da sitzt ein netter anderer Mensch und wir fangen an, uns zu unterhalten."
Miteinander ins Gespräch kommen, sich unterhalten. Für die Katholikentagsbesucher ganz selbstverständlich, auch ohne Anleitung.
Die White Box soll aber eigentlich Leipziger ins Gespräch mit den Gläubigen bringen. Atheisten mit Katholiken. Das ist das erklärte Ziel der Aktion des Bistums Dresden-Meißen. Dafür haben die Macher auch andere Kircheneinrichtungsgegenstände in der gesamten Innenstadt von Leipzig verteilt: eine Kanzel am Bahnhof, eine Kirchenbank an der Thomaskirche und eben die White Box, die an einen Beichtstuhl erinnert, hier auf dem Richard-Wagner-Platz, zwischen Straßenbahn und Einkaufszentrum.
"In der Regel sind's Kirchentagsbesucher."
Es ist Mittag und fünf Männer und Frauen sitzen draußen vor der Box auf Stühlen, warten bis sie an der Reihe sind. Die meisten tragen grüne Schals oder Schlüsselbänder, sind also Katholikentagsbesucher. Die Tür öffnet sich, heraus tritt eine Frau mit roten Haaren im Sommerkleid.
"Und, was haben Sie erlebt?"
"Ja, leider war die Zeit zu kurz, wir sind ins Gespräch gekommen, aber es reichte nicht. War schön. Wir können es fortführen, um den Block herum."
In der Box wartet immer ein zweiter Besucher, der auf der anderen Seite eintritt. Durch eine Glasscheibe kann man sich unterhalten. Marion Bley aus Osnabrück ist sichtlich angetan:
"Das Interessante finde ich daran, dass ich in diese Box gehe, und ein bisschen Konsum erwarte, also denke, jetzt muss hier mal irgendwas passieren. Ich werde mit etwas Schönem beglückt. Und letztendlich muss ich aber selber tun. Und wenn ich nicht ins Gespräch komme oder nichts mache, dann passiert auch nichts. Und wenn ich das tue, dann merke ich: Da sitzt ein netter anderer Mensch und wir fangen an, uns zu unterhalten."
Miteinander ins Gespräch kommen, sich unterhalten. Für die Katholikentagsbesucher ganz selbstverständlich, auch ohne Anleitung.
Die White Box soll aber eigentlich Leipziger ins Gespräch mit den Gläubigen bringen. Atheisten mit Katholiken. Das ist das erklärte Ziel der Aktion des Bistums Dresden-Meißen. Dafür haben die Macher auch andere Kircheneinrichtungsgegenstände in der gesamten Innenstadt von Leipzig verteilt: eine Kanzel am Bahnhof, eine Kirchenbank an der Thomaskirche und eben die White Box, die an einen Beichtstuhl erinnert, hier auf dem Richard-Wagner-Platz, zwischen Straßenbahn und Einkaufszentrum.
"In der Regel sind's Kirchentagsbesucher."
Kirchentag-Blind Date in der Box
Joachim Kurzer, blaues Hemd und Vollbart, arbeitet als Freiwilliger auf dem Katholikentag. Er ruft die Wartenummern auf und beendet die Blind Dates nach einigen Minuten. Die Situation in der Box, sagt er, soll an den Moment nach dem Gottesdienst erinnern, bei dem man ja oft ungezwungen ins Gespräch kommt.
"Also ich hab bisher ein oder zwei gehabt, die damit gar nichts anfangen konnten, aber die meisten sind Kirchentagsbesucher. Die dann aufgeschlossen sind und wissen, was gemeint ist. Aber ich bin mal gespannt, wer da noch vorbeikommt und Neugierde siegt manchmal."
So richtig rein in die Box, ran an die Katholiken trauen sich aber nur die wenigsten Passanten. Die Leipziger machen offenbar lieber Mittagspause oder müssen schnell was einkaufen. Wie die ältere Frau, die mit einer Tasche über ihrem Arm an der Box vorbeihuscht.
"Ich bin aus Leipzig, aber ich bin heute im Stress, weil ich in den Urlaub fahre."
Andere bleiben stehen, gucken sich die Installationen lieber aus der Ferne an. Ein älteres Ehepaar hat das Gefühl, dass Katholiken und Atheisten auch so – ohne Kanzel, Kirchenbank und Beichtstuhl - ganz gut ins Gespräch kommen.
"Wir sind nun nicht gerade Katholiken. Aber es ist interessant, viel zu sehen, viel Information ganz gut."
"Kommt man ins Gespräch?"
"Ja, man wird auch angesprochen, über die Anliegen informiert, die sie haben, find ich ganz gut."
Und wieder anderen sind die vielen Besucher in der Stadt offenbar entweder egal oder ganz einfach zu viel.
"Also ich hab bisher ein oder zwei gehabt, die damit gar nichts anfangen konnten, aber die meisten sind Kirchentagsbesucher. Die dann aufgeschlossen sind und wissen, was gemeint ist. Aber ich bin mal gespannt, wer da noch vorbeikommt und Neugierde siegt manchmal."
So richtig rein in die Box, ran an die Katholiken trauen sich aber nur die wenigsten Passanten. Die Leipziger machen offenbar lieber Mittagspause oder müssen schnell was einkaufen. Wie die ältere Frau, die mit einer Tasche über ihrem Arm an der Box vorbeihuscht.
"Ich bin aus Leipzig, aber ich bin heute im Stress, weil ich in den Urlaub fahre."
Andere bleiben stehen, gucken sich die Installationen lieber aus der Ferne an. Ein älteres Ehepaar hat das Gefühl, dass Katholiken und Atheisten auch so – ohne Kanzel, Kirchenbank und Beichtstuhl - ganz gut ins Gespräch kommen.
"Wir sind nun nicht gerade Katholiken. Aber es ist interessant, viel zu sehen, viel Information ganz gut."
"Kommt man ins Gespräch?"
"Ja, man wird auch angesprochen, über die Anliegen informiert, die sie haben, find ich ganz gut."
Und wieder anderen sind die vielen Besucher in der Stadt offenbar entweder egal oder ganz einfach zu viel.
Genervt vom Trubel
So wie Steffi, einer Studentin, die mit ihren Freundinnen auf der Wiese vor der Mensa, neben einer Musikbühne liegt. Die Studentinnen haben nicht vor, sich Veranstaltungen auf dem Katholikentag anzuschauen oder eine Wartenummer für die White-Box zu ziehen. Sie sind eher etwas genervt vom Trubel: volle Straßenbahnen, eine überfüllte Innenstadt. Ins Gespräch gekommen mit Besuchern des Katholikentags sind sie noch nicht:
"Nee, noch nicht, ich glaube eher weil man da Berührungsängste hat, also weil man dann irgendwie Angst hat, wenn man dann einmal ein Gespräch anfängt, dass man dann eine halbe Stunde nicht mehr rauskommt. Das ist so ein bisschen meine Angst."
"Nee, noch nicht, ich glaube eher weil man da Berührungsängste hat, also weil man dann irgendwie Angst hat, wenn man dann einmal ein Gespräch anfängt, dass man dann eine halbe Stunde nicht mehr rauskommt. Das ist so ein bisschen meine Angst."