Wie ein Techno-Fan zum Teppich-Designer wurde
Wie steigt man als Spross einer Teppichhändler-Dynastie in den Familienbetrieb ein, wenn Teppiche gerade out sind? Gar nicht, beschloss Jan Kath. Doch auf einem Selbstfindungstrip in Nepal änderte er seine Meinung und revolutionierte das Teppich-Design.
Ein teurer Perserteppich im Wohnzimmer: Bis in die 80er-Jahre noch ein Statussymbol, danach sind Teppiche für zwei Jahrzehnte völlig out. Seit etwa 2005 ist der Teppich wieder salonfähig und zählt zu den begehrten Einrichtungsgegenständen der gut Betuchten. Der Kaufmann und Designer Jan Kath hat zu diesem Imagewechsel des Teppichs einiges beigetragen.
"Viele junge Menschen aus meiner Generation damals wollten mit dem Teppich nichts zu tun haben. Und so habe ich einfach in mich gehört und habe eigentlich Dinge für mich selbst entworfen, Sachen, die ich cool fand."
Jan Kath stammt aus einer Familie von Teppichhändlern. Sein Großvater und sein Vater reisten durch die Welt und verkauften in Bochum handgeknüpfte Teppiche. Dort wächst Jan Kath auf. Er macht eine kaufmännische Ausbildung im väterlichen Betrieb, will aber als alternativer Techno-Fan nichts mit dem Teppichhandel zu tun haben. Stattdessen reist er fast zwei Jahre lang als Backpacker durch Asien. In Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, holt ihn die Familiengeschichte dann ein. 1996 übernimmt er die nepalesische Teppichknüpferei eines Geschäftsfreundes seines Vaters.
"Da war kein richtiger großer Plan dahinter, muss ich wirklich zugeben. Mein Hauptanliegen war eigentlich, dass ich nicht zurück nach Europa wollte."
Und das war die Geburtsstunde von "Jan Kath Design". Wobei es anfänglich purer Geldmangel war, der Jan Kath dazu brachte, ohne Design-Ausbildung seine Teppiche selbst zu entwerfen.
"Grundsätzlich war die Idee schon, mit alten Sehgewohnheiten zu brechen und die Leute auch ein bisschen zu schocken."
Ein Quadratmeter der handgeknüpften Teppiche kostet 1000 bis 2500 Euro, und sie finden weltweit Abnehmer, als neue Statussymbole für Besserverdienende. Wobei Jan Kath Wert auf die Feststellung legt, dass in seinen Teppichknüpfereien in Asien hohe soziale Standards für die Mitarbeiter eingehalten würden, was unabhängige Prüfer kontrollierten. Das beinhaltet auch praktische Lebenshilfe:
"Die Knüpferinnen und Knüpfer, die für uns hauptsächlich in Nepal arbeiten, sind junge Menschen, die sind so zwischen 17 und 30, kommen oft aus weit entfernten Dörfern in die Stadt. Und unsere Aufgabe ist es auch, darauf zu achten, dass diese jungen Menschen in Kathmandu, in dieser riesigen Stadt nicht unter die Räder geraten."