Kaum wirksamer als ein Placebo
Eine neue Studie bringt die Hersteller von Medikamenten gegen Depressionen in Erklärungsnot. Demnach soll eine bestimmte Klasse von Stoffen, die sogenannten "selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer", kaum besser wirken als Scheinmedikamente. In der Kritik stehen eine ganze Reihe von Präparaten wie "Fluctin D" besser bekannt als "Prozac" oder "Seroxat". Allein Prozac wird weltweit von mehr 40 Millionen Menschen regelmäßig eingenommen. Der Markt ist also geradezu gigantisch.
Irving Kirsch von der "University of Hull" macht der Pharmaindustrie zu schaffen: Der Unterschied zwischen wirkstofflosen Placebos und Antidepressiva sei nicht sehr groß, so das niederschmetternde Ergebnis des britischen Wissenschaftlers, der die Studie zusammen mit fünf Kollegen aus den USA und Kanada durchgeführt hat und die nun in einem angesehenen Fachmagazin veröffentlicht wurde. Nur bei schweren Depressionen würden die Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten "Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer" überhaupt wirken, meinen die Psychiater und Psychologen.
In der wissenschaftlichen Kritik stehen Medikamente, die wie "Prozac" von Millionen von Menschen geschluckt werden. Die 1972 entdeckte Substanzklasse erzeugt eine stimmungsaufhellende Wirkung, wird aber nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei Zwangsstörungen und Bulimie verschrieben. Für Pharmaunternehmen ein lukratives Geschäft.
Die Forscher analysierten die Daten aus 47 veröffentlichten und unveröffentlichten Klinikstudien. Einbezogen wurden Studien, die für die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA vorgelegt wurden, aber auch Studien, die keine bedeutsamen Ergebnisse erbrachten und deshalb meist in den Schubladen der Pharmakonzerne verschwanden.
Dass Studien ohne konkretes Ergebnis nicht veröffentlicht werden, ist durchaus eine gängige Praxis. Kirsch und Kollegen waren aber der Ansicht, dass die vermeintliche Wirkung eines neuen Medikamentes leicht überschätzt werden kann, wenn nur jene Studien publiziert werden, die gewünschte Effekte zeigen. Wenig schmeichelhaftes Ergebnis der umfassenden Metastudie: Es gebe wenig Grund, die antidepressiven Medikamente zu verschreiben, die keinen anderen Effekt hatten als Scheinmedikamente, so die Wissenschaftler.
Alles nur Placebo? Pharmakonzerne reagierten erwartungsgemäß mit Ablehnung und verwiesen darauf, dass die Wirkstoffe zu den meistuntersuchten Medikamenten der Welt zählen und die Wirkung wissenschaftlich erwiesen sei.
In der wissenschaftlichen Kritik stehen Medikamente, die wie "Prozac" von Millionen von Menschen geschluckt werden. Die 1972 entdeckte Substanzklasse erzeugt eine stimmungsaufhellende Wirkung, wird aber nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei Zwangsstörungen und Bulimie verschrieben. Für Pharmaunternehmen ein lukratives Geschäft.
Die Forscher analysierten die Daten aus 47 veröffentlichten und unveröffentlichten Klinikstudien. Einbezogen wurden Studien, die für die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA vorgelegt wurden, aber auch Studien, die keine bedeutsamen Ergebnisse erbrachten und deshalb meist in den Schubladen der Pharmakonzerne verschwanden.
Dass Studien ohne konkretes Ergebnis nicht veröffentlicht werden, ist durchaus eine gängige Praxis. Kirsch und Kollegen waren aber der Ansicht, dass die vermeintliche Wirkung eines neuen Medikamentes leicht überschätzt werden kann, wenn nur jene Studien publiziert werden, die gewünschte Effekte zeigen. Wenig schmeichelhaftes Ergebnis der umfassenden Metastudie: Es gebe wenig Grund, die antidepressiven Medikamente zu verschreiben, die keinen anderen Effekt hatten als Scheinmedikamente, so die Wissenschaftler.
Alles nur Placebo? Pharmakonzerne reagierten erwartungsgemäß mit Ablehnung und verwiesen darauf, dass die Wirkstoffe zu den meistuntersuchten Medikamenten der Welt zählen und die Wirkung wissenschaftlich erwiesen sei.