Kein großer Aufschrei
Der eben zu Ende gegangene Kirchentag ist eine Massenveranstaltung und damit auch eine organisatorische Großleistung. Doch hat er auch etwas für die Gesellschaft gebracht, fragt Philipp Gessler. Zumindest beim Thema ethisches Wirtschaften habe es so etwas wie eine "Zeitansage" gegeben.
Christen sollten wissen, dass oft das Kleine zählt, nicht das Große, das Stille, nicht das Laute, das Schwache, nicht das Starke. So hat es ihr Herr Jesus Christus vorgelebt bis ans Kreuz, so hat er es von seinen Anhängern gefordert. Der nun beendete Kirchentag in Hamburg hatte diese Momente – wenn das Kleine Beachtung fand, die Stille gefeiert wurde, das Schwache seine Stärke zeigte. Insgesamt aber war der Kirchentag mal wieder sehr groß, ziemlich laut und fast zu stark: 2500 Veranstaltungen, zu denen rund 150.000 Menschen strömten. Das ist eine organisatorische und logistische Leistung, die immer wieder, bei jedem Kirchentag, beeindruckt.
Man versteht die manchmal etwas verrückte Massenveranstaltung Kirchentag am besten, wenn man sie vor allem innerkirchlich begreift: Hier versammeln sich Menschen, die ihren Glauben feiern, ein paar Anregungen bekommen und sich gegenseitig bestärken wollen in ihrem Glauben. Dann gehen sie wieder in ihre Gemeinden zurück und fühlen sich ermutigt. Daran ist nichts verkehrt. Das war immer so - und war auch dieses Jahr in Hamburg nicht anders. Aber hat dieser Kirchentag auch etwas für die Gesellschaft gebracht? Hat er Impulse gegeben, ein Thema gesetzt, eine "Zeitansage" gegeben, wie man im schönsten Protestanten-Deutsch sagen würde?
Der Kirchentag hatte sich vor allem die Themen Inklusion, ethisches Wirtschaften und das friedliche Zusammenleben der Religionen als Schwerpunkte gesetzt – und am ehesten beim Thema eines gerechten Wirtschafts- und Soziallebens gab es so etwas wie eine "Zeitansage", vielleicht ein Impuls für die Gesellschaft: Der Kapitalismus, vor allem die Finanzwirtschaft muss wieder mehr gezügelt werden. Es war eine Sehnsucht spürbar auf dem Kirchentag nach der sanften Sozialen Marktwirtschaft der alten Bundesrepublik. Und das Gefühl: So geht es nicht weiter.
Das ist kein Aufschrei, kein großer Impuls oder gar ein Schub für die Gesellschaft – aber daran glauben Christen ja: Dass auch Stilles, Kleines, Schwaches seinen Sinn hat. In diesem Sinne war es ein guter Kirchentag in Hamburg, auch ein politischer. Die Gesellschaft wird besser durch einen Kirchentag. Immer wieder. Still und schwach – und ein ganz kleines bisschen.
Man versteht die manchmal etwas verrückte Massenveranstaltung Kirchentag am besten, wenn man sie vor allem innerkirchlich begreift: Hier versammeln sich Menschen, die ihren Glauben feiern, ein paar Anregungen bekommen und sich gegenseitig bestärken wollen in ihrem Glauben. Dann gehen sie wieder in ihre Gemeinden zurück und fühlen sich ermutigt. Daran ist nichts verkehrt. Das war immer so - und war auch dieses Jahr in Hamburg nicht anders. Aber hat dieser Kirchentag auch etwas für die Gesellschaft gebracht? Hat er Impulse gegeben, ein Thema gesetzt, eine "Zeitansage" gegeben, wie man im schönsten Protestanten-Deutsch sagen würde?
Der Kirchentag hatte sich vor allem die Themen Inklusion, ethisches Wirtschaften und das friedliche Zusammenleben der Religionen als Schwerpunkte gesetzt – und am ehesten beim Thema eines gerechten Wirtschafts- und Soziallebens gab es so etwas wie eine "Zeitansage", vielleicht ein Impuls für die Gesellschaft: Der Kapitalismus, vor allem die Finanzwirtschaft muss wieder mehr gezügelt werden. Es war eine Sehnsucht spürbar auf dem Kirchentag nach der sanften Sozialen Marktwirtschaft der alten Bundesrepublik. Und das Gefühl: So geht es nicht weiter.
Das ist kein Aufschrei, kein großer Impuls oder gar ein Schub für die Gesellschaft – aber daran glauben Christen ja: Dass auch Stilles, Kleines, Schwaches seinen Sinn hat. In diesem Sinne war es ein guter Kirchentag in Hamburg, auch ein politischer. Die Gesellschaft wird besser durch einen Kirchentag. Immer wieder. Still und schwach – und ein ganz kleines bisschen.