Keine Angst vor großen Emotionen
Für seine Hauptrolle in dem Kinofilm "Die Wolke" und seine Darstellung eines Drogenabhängigen in der Fernsehproduktion "Black-Out" wurde Franz Dinda mit Auszeichnungen bedacht. Jetzt ist er in dem Film "Teenage Angst" von Thomas Stuber auf der Berlinale zu sehen. Als sein großes Vorbild nennt der Schauspieler Elvis Presley, weil der den Menschen Emotionen nahegebracht habe.
Gerade hat auf der Berlinale "Teenage Angst" Premiere. Franz Dinda spielt in dem Film um eine Gruppe Internatsschüler, die sich in sadistische Gewaltexzesse steigern, eine Hauptrolle. Ein Mitschüler wird gequält, die Folterszenen sind drastisch. Als grüblerischer Jugendlicher, der erst mitmacht und dann immer stärker abgestoßen wird von der Gewalt, ist Dinda das charismatische Zentrum des Films. Er bekommt anerkennenden Applaus dafür. Nach der Vorstellung ist er umringt von Leuten, er hat den Film auch mitproduziert. Er ist sehr konzentriert und angespannt. Zwei Tage zuvor - in einem Café in Berlin-Mitte - erlebt man einen anderen, sehr lässigen Dinda.
""Ich bin kein geselliger Typ. Ich mag wahnsinnig gerne unter Leuten sein, so als Phantom. Ich möchte immer gerne zugucken, so als kleine Maus, weil ich des öfteren das Gefühl habe, nichts zu sagen zu haben. Aber ich mag es trotzdem, Leute zu beobachten und die alltäglichen Geschichten aus dem Menschenkino mitzunehmen. Das ist ja meine Inspiration."
In diesem Café sitzt Dinda jeden Morgen. Erst mal gibt er sich ziemlich cool. Der 24-Jährige hockt im karierten Hemd, Jeans und weißen Turnschuhen auf der Couch. Das markante Gesicht, das die schmalen Züge und dunklen Augenbrauen im Film grimmig aussehen lassen, wirkt in Natura weicher. Mit den kurzen braunen, struppigen Haaren, Drei-Tage-Bart und braunen Augen sieht Dinda nach lässigem Rebell aus. Im Gespräch aber ist er sehr liebenswürdig und ernsthaft.
Normalerweise geht es nach dem Kaffee wieder nachhause, erzählt er, wo er mit einem seiner drei besten Freunde in einer 2er-WG zusammenwohnt. Die Initialen der drei hat er in seinen Ring eingraviert. Zuhause liest er Drehbücher. Der Sohn einer protestantischen Pfarrerin ist ein Arbeitstier:
""Ich bin durch meine Mutter mehr oder weniger mit der Peitsche erzogen und auch demzufolge sehr diszipliniert. Wobei ich mich hasse, wenn ich nicht diszipliniert bin. Ich hasse es. Ich würde mir am liebsten ein großes Schild an meine Tür hängen: Disziplin, Disziplin, Disziplin! Um mir klar zu machen, das ist die einzige Chance, die ich habe: Diszipliniert zu sein."
Der junge Schauspieler hat sich zielbewusst hochgearbeitet: Für seine Rolle in der Komödie "Am Tag, als Bobby Ewing starb" bekommt er viel Lob, ausgezeichnet wird er für seine Darstellung eines Junkies in dem Fernsehfilm "Black Out" und seine erste Hauptrolle: In dem Kinofilm "Die Wolke", der fiktiven Geschichte einer Atom-Katastrophe, spielt er sehr überzeugend einen Jugendlichen, der, um bei seiner Freundin zu sein, sein Leben riskiert.
""Also ich fand schon, dass die Rolle des Elmar in der 'Wolke', das war für mich schon ein Fest. Weil es eine der wenigen Rollen war, wo ich mal uneingeschränkt emotional sein dürfte, was das Thema Liebe angeht."
Von Liebe und Emotionen redet Dinda immer wieder. Es klingt pathetisch, wenn er davon spricht, aber Schauspielen war für ihn tatsächlich eine Flucht aus der Einsamkeit.
Dinda wird 1983 in Jena geboren. Ein halbes Jahr vor der Wende - er ist gerade fünf Jahre alt - zieht seine Mutter mit ihm aus der DDR in den Westen. Nach mehreren Umzügen landet man in Auenwald, in der schwäbischen Provinz:
"Wir waren arm, ich war klein und relativ pummelig. Ist keine gute Kombi: Klein, dick, arm und pummelig - und ein Ossi. Es lief darauf hinaus, dass ich meine Zeit rund um die Uhr in irgendwelchen AGs verbracht habe, um mir nicht bewusst zu werden, dass ich wenig Zeit mit Freunden verbringe - weil ich keine habe."
Dinda lernt Jazztrompete, singt im Knabenchor. Aber in der Theater-AG - bekommt er eine Hauptrolle:
"Das war ein Musical, und das ging ganz furchtbar los mit: (singt): Knasterbax, das ist mein Name. Kennt mich jedes Herr und Dame. Weil das bin ein Räuber ich. Groß und stark und fürchterlich. (Spricht) So ging das los."
Die Aufführung wird ein Erfolg, und Dinda bekommt zum ersten Mal Anerkennung.
"Am nächsten Tag nach der Premiere war mein Geburtstag. Und da hat mir meine Klasse einen Kuchen gebacken - die Klasse, die mich sonst nicht mal mit dem Allerwertesten angeguckt hat. Deswegen war das für mich eine Riesenfreude und wahrscheinlich das schönste Geburtstaggeschenk, das man mir überhaupt hätte machen können."
Mit 14 bewirbt sich Dinda selbst für einen Micky-Maus-Werbespot und bekommt eine Rolle in einer Fernsehjugendserie. Einen Tag nach der Abiturfeier geht Dinda nach Berlin. Seitdem ist er vielbeschäftigt in Fernsehen und Kino. Mit Kommerzfilmen hat Dinda keine Probleme, er möchte die Leute vor allem emotional erreichen. Sein großes Vorbild ist Elvis:
"Das ist eigentlich auch meine Mission, filmisch gesehen, dass ich genau wie Elvis Sachen mache, die, wenn man sie falsch umsetzt, alle sagen, furchtbar, der Oberkitsch und absolute Albernheit. Dass ich das so hinkriege, dass ich das als ernsthaft verkaufe, weil, dass ist mir ein Bedürfnis. Ich möchte gerne über Liebe und Emotionen reden."
Man glaubt Dinda seinen Anspruch. Gerade in den Rollen als einsamer Jugendlicher ist er am besten. Mit seiner Ernsthaftigkeit entfaltet er in Filmen wie dem Berlinale-Beitrag "Teenage Angst" eine authentische Wirkung, die andere um ihn herum verblassen lässt. Seine Traumrolle wäre der tragisch verliebte Werther - und natürlich Elvis.
"Ich glaube auch nach wie vor, dass wir uns verdammt gut verstanden hätten, Elvis und ich. Wir wären ein super Team gewesen."
""Ich bin kein geselliger Typ. Ich mag wahnsinnig gerne unter Leuten sein, so als Phantom. Ich möchte immer gerne zugucken, so als kleine Maus, weil ich des öfteren das Gefühl habe, nichts zu sagen zu haben. Aber ich mag es trotzdem, Leute zu beobachten und die alltäglichen Geschichten aus dem Menschenkino mitzunehmen. Das ist ja meine Inspiration."
In diesem Café sitzt Dinda jeden Morgen. Erst mal gibt er sich ziemlich cool. Der 24-Jährige hockt im karierten Hemd, Jeans und weißen Turnschuhen auf der Couch. Das markante Gesicht, das die schmalen Züge und dunklen Augenbrauen im Film grimmig aussehen lassen, wirkt in Natura weicher. Mit den kurzen braunen, struppigen Haaren, Drei-Tage-Bart und braunen Augen sieht Dinda nach lässigem Rebell aus. Im Gespräch aber ist er sehr liebenswürdig und ernsthaft.
Normalerweise geht es nach dem Kaffee wieder nachhause, erzählt er, wo er mit einem seiner drei besten Freunde in einer 2er-WG zusammenwohnt. Die Initialen der drei hat er in seinen Ring eingraviert. Zuhause liest er Drehbücher. Der Sohn einer protestantischen Pfarrerin ist ein Arbeitstier:
""Ich bin durch meine Mutter mehr oder weniger mit der Peitsche erzogen und auch demzufolge sehr diszipliniert. Wobei ich mich hasse, wenn ich nicht diszipliniert bin. Ich hasse es. Ich würde mir am liebsten ein großes Schild an meine Tür hängen: Disziplin, Disziplin, Disziplin! Um mir klar zu machen, das ist die einzige Chance, die ich habe: Diszipliniert zu sein."
Der junge Schauspieler hat sich zielbewusst hochgearbeitet: Für seine Rolle in der Komödie "Am Tag, als Bobby Ewing starb" bekommt er viel Lob, ausgezeichnet wird er für seine Darstellung eines Junkies in dem Fernsehfilm "Black Out" und seine erste Hauptrolle: In dem Kinofilm "Die Wolke", der fiktiven Geschichte einer Atom-Katastrophe, spielt er sehr überzeugend einen Jugendlichen, der, um bei seiner Freundin zu sein, sein Leben riskiert.
""Also ich fand schon, dass die Rolle des Elmar in der 'Wolke', das war für mich schon ein Fest. Weil es eine der wenigen Rollen war, wo ich mal uneingeschränkt emotional sein dürfte, was das Thema Liebe angeht."
Von Liebe und Emotionen redet Dinda immer wieder. Es klingt pathetisch, wenn er davon spricht, aber Schauspielen war für ihn tatsächlich eine Flucht aus der Einsamkeit.
Dinda wird 1983 in Jena geboren. Ein halbes Jahr vor der Wende - er ist gerade fünf Jahre alt - zieht seine Mutter mit ihm aus der DDR in den Westen. Nach mehreren Umzügen landet man in Auenwald, in der schwäbischen Provinz:
"Wir waren arm, ich war klein und relativ pummelig. Ist keine gute Kombi: Klein, dick, arm und pummelig - und ein Ossi. Es lief darauf hinaus, dass ich meine Zeit rund um die Uhr in irgendwelchen AGs verbracht habe, um mir nicht bewusst zu werden, dass ich wenig Zeit mit Freunden verbringe - weil ich keine habe."
Dinda lernt Jazztrompete, singt im Knabenchor. Aber in der Theater-AG - bekommt er eine Hauptrolle:
"Das war ein Musical, und das ging ganz furchtbar los mit: (singt): Knasterbax, das ist mein Name. Kennt mich jedes Herr und Dame. Weil das bin ein Räuber ich. Groß und stark und fürchterlich. (Spricht) So ging das los."
Die Aufführung wird ein Erfolg, und Dinda bekommt zum ersten Mal Anerkennung.
"Am nächsten Tag nach der Premiere war mein Geburtstag. Und da hat mir meine Klasse einen Kuchen gebacken - die Klasse, die mich sonst nicht mal mit dem Allerwertesten angeguckt hat. Deswegen war das für mich eine Riesenfreude und wahrscheinlich das schönste Geburtstaggeschenk, das man mir überhaupt hätte machen können."
Mit 14 bewirbt sich Dinda selbst für einen Micky-Maus-Werbespot und bekommt eine Rolle in einer Fernsehjugendserie. Einen Tag nach der Abiturfeier geht Dinda nach Berlin. Seitdem ist er vielbeschäftigt in Fernsehen und Kino. Mit Kommerzfilmen hat Dinda keine Probleme, er möchte die Leute vor allem emotional erreichen. Sein großes Vorbild ist Elvis:
"Das ist eigentlich auch meine Mission, filmisch gesehen, dass ich genau wie Elvis Sachen mache, die, wenn man sie falsch umsetzt, alle sagen, furchtbar, der Oberkitsch und absolute Albernheit. Dass ich das so hinkriege, dass ich das als ernsthaft verkaufe, weil, dass ist mir ein Bedürfnis. Ich möchte gerne über Liebe und Emotionen reden."
Man glaubt Dinda seinen Anspruch. Gerade in den Rollen als einsamer Jugendlicher ist er am besten. Mit seiner Ernsthaftigkeit entfaltet er in Filmen wie dem Berlinale-Beitrag "Teenage Angst" eine authentische Wirkung, die andere um ihn herum verblassen lässt. Seine Traumrolle wäre der tragisch verliebte Werther - und natürlich Elvis.
"Ich glaube auch nach wie vor, dass wir uns verdammt gut verstanden hätten, Elvis und ich. Wir wären ein super Team gewesen."