Kendrick Lamar: "Black Panther: The Album"

Der schwarze Panther ist zurück

Kendrick Lamar beim Panorama Music Festival 2016 in New York. Der Musiker steht vor dunklem Hintergrund und macht mit einer Hand das Peace-Zeichen.
Kendrick Lamar beim Panorama Music Festival 2016 in New York. © imago stock&people/ Zumba Press
Dennis Pohl im Gespräch mit Martin Böttcher |
"Black Panther" gilt als erster schwarzer Superheld im Comic-Universum. Den Soundtrack für die Verfilmung des Marvelcomics liefert nun der US-Rapper Kendrick Lamar. Das Album ist eine Bestandsaufnahme des schwarzen Zeitgeistes.
"Black Panther" handelt vom fiktionalen afrikanischen Königreich Wakanda, in dem abgeschottet von der Außenwelt eine überlegene schwarze Zivilisation existiert. Von dort aus begibt sich der Titelheld "Black Panther", gespielt von Chadwick Boseman, auf einen Feldzug gegen das Böse auf der Welt im Allgemeinen und die Unterdrückung der Schwarzen im Besonderen. Die Figur gilt als erster schwarzer Superheld im Comic-Mainstream. Über fünfzig Jahre nach ihrem ersten Erscheinen kommt der Marvel-Comic nun in die Kinos.

"Weitsicht im Umgang mit schwarzer Kultur"

Dass ausgerechnet Kendrick Lamar den Soundtrack zur Verfilmung beisteuert, ist sicherlich kein Zufall. "In diesem Fall hat man ausnahmsweise mal Weitsicht im Umgang mit schwarzer Kultur bewiesen", sagt der Musikjournalist Dennis Pohl. "Dafür kann man Marvel eigentlich nur gratulieren."
Kendrick Lamar gilt als prominente Stimme gegen die Unterdrückung von Schwarzen in den USA. Immer wieder machte der mehrfache Grammy-Gewinner in seinen Texten auf soziale Missstände aufmerksam und kritisierte den verbreiteten Rassismus in der US-Gesellschaft.

Politisches Album statt Bilduntermalung

Das Album ist dabei weit mehr als eine Untermalung der Kinobilder. Lamar schafft ein eigenständiges Werk mit politischer Aussage.
"Der Soundtrack erzählt nicht den Film nach. Tatsächlich muss man sehr genau zuhören, um Verbindungen zum Ausgangsmaterial zu entdecken. Aber das ist auch eine der Stärken dieses Albums."
Im Film selbst wird Lamars Musik nur im Hintergrund eingesetzt. Neben seinem Album gibt es noch einen klassischen Filmsoundtrack. Für Pohl steigert das die Bedeutung von "Black Panther: The Movie" eher noch.
"Das Album ist politischer als der Film. Und deswegen glaube ich auch, dass der Soundtrack am Ende eine größere popkulturelle Wirkung entfalten könnte, als der Film."
Auf dem Album wirken mit James Blake, Future, Schoolboy Q, Anderson .Paak und Khalid eine Auswahl der zurzeit wohl wichtigsten Hip-Hop-Künstler der Gegenwart mit. Lamar selbst steuert gemeinsam mit der R’n’B-Sängerin SZA den Song "All the Stars" bei.

Stilistisch vielfältig und hervorragend produziert überzeugt das Album auch musikalisch, meint Pohl.
"Ohne den Kontext des Films funktioniert es meiner Meinung nach sogar noch besser. Lamar hat schlicht so etwas wie das zeitgeistigste Stück Musik aufgenommen, das man im Jahr 2018 machen kann."
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