Ketanji Brown Jackson

Wird sie die erste schwarze Richterin am Obersten Gerichtshof?

04:57 Minuten
Das Foto zeigt die US-Juristin Ketanji Brown Jackson.
Die US-Juristin Ketanji Brown Jackson. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Doris Simon im Gespräch mit Marietta Schwarz |
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Die Juristin Ketanji Brown Jackson soll nach dem Willen von US-Präsident Joe Biden die erste schwarze Richterin am Obersten Gerichtshof der USA werden. Wegen der Stimmenverhältnisse im US-Senat ist ihre Wahl allerdings noch nicht sicher.
Als erste schwarze Frau der Geschichte soll die Juristin Ketanji Brown Jackson Richterin am Obersten Gerichtshof der USA werden. Präsident Joe Biden verkündete am Freitag die Nominierung der 51-jährigen Bundesrichterin für den Supreme Court.
Biden hatte im US-Wahlkampf versprochen, erstmals eine afroamerikanische Frau auf den Posten zu befördern. In der Geschichte des Gerichts gab es bislang lediglich zwei afroamerikanische Richter: den 1993 verstorbenen Thurgood Marshall und den seit 1991 amtierenden Clarence Thomas.

Beachtliche Karriere

Ketanji Brown Jackson haben eine „beachtliche Karriere hinter sich“, sagt Deutschlandfunk-Kultur-Korrespondentin Doris Simon in Washington. Die Mutter von zwei Töchtern ist Harvard-Absolventin und arbeitet derzeit am Bundesberufungsgericht der US-Hauptstadt. Davor war sie am Bezirksgericht tätig.
Am Supreme Court hat sie ebenfalls gearbeitet, sie war für Richter Stephen Breyer tätig, dem sie nun nachfolgen soll. Der 83-jährige Breyer hatte angekündigt, im Juni in den Ruhestand zu gehen.
Für Joe Biden sei bei der Wahl seiner Kandidatin für das Amt besonders wichtig gewesen, dass die neue Richterin auch als Pflichtverteidigerin gearbeitet habe, sagt Simon. Dabei hatte Brown Jackson mittellose Mandanten verteidigt.
Für Richter, die in den Supreme Court kommen, sei eine solche Station im Lebenslauf „total ungewöhnlich“, so Simon. Pflichtverteidiger sei ein harter Job, in dem man sehe, wie die Wirklichkeit im amerikanischen Justizsystem aussehe.

"Präsidenten sind keine Könige"

Brown Jackson werde eine liberale Richterin sein, glaubt Simon. Ihr vermutlich bekanntestes Urteil fällte die Kandidatin 2019. Damals fügte sie Präsident Donald Trump in einem Streit um parlamentarische Zwangsvorladungen hochrangiger Regierungsmitarbeiter eine Niederlage zu und erklärte: "Präsidenten sind keine Könige".
In den USA werden Verfassungsrichter vom Präsidenten nominiert und müssen dann vom Senat bestätigt werden. Die Ernennung erfolgt auf Lebenszeit. Ob Ketanji Brown Jackson gewählt werde, ist allerdings noch nicht sicher, schätzt Simon. Der Senat sei 50 zu 50 mit Demokraten und Republikanern besetzt. Simon: „Wahrscheinlich wird es knapp werden. Aber es gibt eine gute Chance, dass sie gewählt wird.“
(tmk/dpa)
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