Wissenschaftler entdecken den Comic
Als Kunstform ist er inzwischen anerkannt, für die Wissenschaft ist der Comic noch eine Herausforderung. Warum sich Comic-Forscher zum ersten Mal zur Kieler Comic Konferenz treffen, erklärt uns der Literaturwissenschaftler Cord-Christian Casper.
Der Comic hat es "ins Feuilleton geschafft". Somit ist er als Kunstform anerkannt – zumindest in der kulturellen Öffentlichkeit. Durch die Kombination von Wort und Bild, Literatur und Zeichenkunst ist er ein Medium mit vielen Ebenen - die sich noch dazu filmischer Mittel bedienen: Das stellt auch für die akademische Welt eine Herausforderung dar.
Heute beginnt in Kiel die 1. Kieler Comic Konferenz, veranstaltet von "Closure", einem E-Journal für Comicforschung. Eingeladen sind internationale Comicforscher, die Vorträge zu ihren neuesten Erkenntnissen über den Comic halten.
Der wissenschaftliche Zugang zu Comics werde zurzeit noch von einzelnen akademischen Disziplinen geleistet, erläuterte Cord-Christian Casper im Deutschlandradio Kultur. Das populäre Medium, das verschiedene Zeichenformen kombiniert, werde zum Beispiel mit historischen, formalen und medienwissenschaftlichen Ansätzen untersucht.
Comic als eigenes Erkenntnismodell
Die Forscher zu vernetzen, sei einer der Gründe, warum in Kiel nun die Konferenz stattfinde, so der Literaturwissenschaftler, der das Expertentreffen initiiert hat: Er erhoffe sich eine unmittelbare Diskussion darüber, ob es einen Neuanfang in der Comicwissenschaft brauche.
Er selbst freue sich darüber, dass der Comic immer mehr als ein eigenes Erkenntnismodell ernstgenommen werde, sagt Casper: "Als ein Medium, das vernetztes Wissen darstellen kann auf eine Art und Weise, wie das Text und Film beispielsweise nicht können."
(hum)