"Killshot"

"Killshot" ist eine Adaption des gleichnamigen Kriminalromans von Elmore Leonard aus dem Jahre 1989. Der Film zeigt Bekanntes auf: den alternden Killer, den einsamen Wolf und den sentimentalen Sauhund. Es ist kein großer Film-Wurf, sondern eher Thriller-Unterdurchschnitt.
USA 2008; Regie: John Madden; Darsteller: Mickey Rourke, Diane Lane, Thomas Jane, Joseph Gordon-Levitt, Hal Holbrook, Rosario Dawson, Aldred Wesley Montoya, Don McManus, Tom McCamus, Johnny Knoxville; Länge: 95 Minuten

"Killshot" von John Madden - das ist ein britischer Theater- und Filmregisseur vom Jahrgang 1949, der seit 1990 Kinofilme inszeniert und durch Werke wie "Ihre Majestät Mrs. Brown" sowie zuletzt "Der Beweis - Liebe zwischen Genie und Wahnsinn" bekannt wurde. Seinen bedeutsamsten Kinofilm allerdings schuf John Madden 1998 mit "Shakespeare in Love", der gleich siebenfach "Oscar"-bedacht wurde. Für "Killshot" waren ursprünglich Quentin Tarantino als Regisseur und John Travolta als Hauptdarsteller vorgesehen.

Tarantino sorgte einst selbst für die Filmrechte, denn "Killshot" basiert auf einem 1989 veröffentlichten Kriminalroman von Elmore Leonard. Dessen Romane waren bekanntlich schon oft literarische Vorlagen für packende Hollywoodstoffe: "Man nannte ihn Hombre" (1961/Western mit Paul Newman); "Mr. Majestic" (1974/mit Charles Bronson); "Get Shorty" (1990/ mit John Travolta); "Jackie Brown" (1992/von Quentin Tarantino) beziehungsweise "Out of Sight" (1996/von Steven Soderbergh; mit George Clooney). Hierfür wurde schließlich der Ex-Hollywood-Star Mickey Rourke engagiert (vor seinem glanzvollen Comeback mit "The Wrestler" und der Fast-"Oscar"-Auszeichnung in diesem Jahr).

Doch der Film fiel bei Testvorführungen durch, wurde deshalb umgeschnitten, es kam zu Nachdrehs. Schließlich zogen ihn die Haupt-Produzenten, die Weinstein-Brüder Bob & Harvey, gänzlich zurück. Weil nun aber der 55-jährige Mickey Rourke mit "The Wrestler" danach ein so überragendes Leinwand-Comeback feierte, wurde der Film aus dem Schrank geholt und fürs Kino doch noch "freigegeben".

Rourke mimt hier den in die Jahre gekommenen, ebenso müden wie schweigsamen Profikiller Armand Degas, genannt Blackbird - ein Halb-Indianer, halb Franko-Kanadier-Typ. Der endgültig aussteigen möchte, aber noch einen letzten Auftrag für die Mafia in Toronto übernimmt. Doch natürlich gibt es ausgerechnet bei seinem letzten Job Probleme en masse.

Das hängt nicht zuletzt vor allem damit zusammen, dass sich so "ein Jüngelchen", ein psychopathischer Jung-Spunt von Klein-Kriminellem, Richie Nix (Joseph Gordon-Levitt), an seine Seite zwängt. Und anstatt den wie gehabt umgehend zu liquidieren, akzeptiert "Blackbird" diesen hysterischen Irren, der Makler erpresst und mit Armand zusammen abkassieren will. Man "verwechselt" aber die Personen, das zufällig nun in die Schusslinie geratene Ehepaar Wayne und Carmen Colson (Thomas Jane und Diane Lane) wehrt sich, kann entkommen und wird schließlich in das Zeugenschutzprogramm des FBI übernommen.

Denn "Blackbird" hat einen Dauergrundsatz: Es werden nie Zeugen hinterlassen, die ihn identifizieren könnten. Also macht er sich, mit diesem Nervös-Verrückten im Schlepptau, an die Verfolgung des Paares, das ihn natürlich gesehen und wiedererkennen kann. Und das in zusätzlichem Privat-Stress lebt, denn "eigentlich" wollte man sich trennen, aber "Gefahr" schweißt bekanntlich (wieder) zusammen.

"Killshot" ist kein großer Film-Wurf, er listet Bekanntes auf: Der alternde Killer, der einsame Wolf, der sentimentale Sauhund, der "Schwächen" zeigt und folglich nun mit dauerhaften Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Und natürlich seinem "Untergang" entgegensteuert.

Während sich an seiner Seite schon mal der überkandidelte Nachwuchs positioniert und austobt. Gedanklich sind Verbindungen zu den Klassikern eines Jean-Pierre Melville aus den Siebzigern vorhanden ("Der eiskalte Engel"/Alain Delon), allerdings ist das hier die nur rüde C-Kopie, der lahme Aufguss. Ohne große Überraschungen, mit nur wenigen Spannungspointen, mit eindimensionalen Figuren.

Es ist Thriller-Unterdurchschnitt, der überhaupt nur deshalb "ein wenig" auffällt, weil eben Mickey Rourke "seine geschundene Fresse" ab und an interessant in die Kamera hält. Mitunter ganz cool, präsent, charismatisch, wenigstens für etwas Neugier, Reiz und atmosphärische Anteilnahme sorgend. Ansonsten aber firmiert dieser mäßig unterhaltsame Streifen im Genre-Zirkus nur unter "dürftig" beziehungsweise ziemlich missglückt.


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