Kein Konzept für die Schulen
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Bernd Siggelkow, Gründer des Berliner Hilfsprojekts "Die Arche", wirft der Politik andauernde Versäumnisse gegenüber Kindern vor. Die Bildungsministerien hätten kein Konzept für eine vierte Coronawelle. Schüler müssten dann wieder zu Hause bleiben.
Kinder haben eine zu schwache Lobby in Deutschland: Diesen Vorwurf an Politik und Gesellschaft erhebt Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des christlichen Kinder- und Jugendwerkes Die Arche. Während in Deutschland bei drei Lockdowns die Schulen geschlossen worden seien, hätten Länder wie Frankreich und Schweden das anders gehandhabt.
"Wir haben bis heute in den Bildungsministerien nicht ein Konzept entwickelt für solche Fälle. Das heißt, wenn heute eine vierte Welle kommen würde, würden die Kinder wieder zu Hause bleiben."
Diesem "Dornröschenschlaf" dürfe man nicht trauen. Siggelkow, der ein Buch mit dem Titel "Kindheit am Rande der Verzweiflung" geschrieben hat, sieht die Schulen auch nach wie vor schlecht ausgestattet: "Lüftungsanlagen, die dringend notwendig sind, sind ja gerade in den Ballungsgebieten noch gar nicht eingesetzt worden."
Gleichzeitig besteht für Schülerinnen und Schüler nach wie vor Test- und Maskenpflicht, was kein Kind verstehe, so Siggelkow.
Die Arche, die sich um sozial benachteiligte Familien kümmert, ist laut Siggelkow eine "Beziehungseinrichtung". Man habe die Kinder vor der Pandemie in den Arm genommen und kenne all ihre Probleme. Dass diese körperliche Nähe dann nicht mehr ging, hätten die Kinder nicht verstanden, so Siggelkow.
"Natürlich musste das so sein, aber es gab einfach gar nicht genug Aufklärung", sagt er. "Bis heute sind die Kinder auch nie gefragt worden, wie sie die Pandemie verarbeitet haben oder wie sie entscheiden würden."
(bth)