Kinder-Influencer
Kinder-Influencer verdienen mitunter Millionen vor der Kamera, doch das Performen schon im jungen Alter kann negative Folgen haben, warnt Alicia Joe (Symbolfoto). © imago / YAY Images
Kamera im Kinderzimmer für Millionen
07:21 Minuten
Schon Kinder haben Zehntausende Follower und verdienen als Influencer auf sozialen Medien viel Geld. Dabei sei Kinderarbeit streng geregelt, sagt Alicia Joe. Die Youtuberin erklärt, warum die Kamera im Kinderzimmer eine Gefahr ist.
Eltern filmen ihre Kleinkinder und vermarkten sie, Jugendliche werben für Produkte und ernähren so ihre ganze Familie: Kinder-Influencer haben auf ihren Social-Media-Kanälen teilweise mehr als 100.000 Follower. Doch dieses scheinbar perfekte Leben birgt viele Gefahren.
Darauf macht die Youtuberin Alicia Joe in ihrem eigenen Kanal aufmerksam. Auch in ihrem Buch "Falsche Vorbilder. Wie Influencer uns und unsere Vorbilder manipulieren" widmet sie den jungen Stars zwei Kapitel.
Unter 16 oder 18 Jahren sollte nach ihrer Ansicht niemand selbst Videos von sich produzieren. Denn was einmal im Netz sei, verschwinde nicht wieder und könne das spätere Leben beeinträchtigen. Wenn man jünger sei, könne man noch nicht gut unterscheiden, was hochzuladen sei und was besser nicht.
In Deutschland gebe es aber 13 Jahre alte Kinder mit 100.000 Followern, gibt Alicia Joe zu bedenken. Diese "Ikonen im Netz" würden teils manipuliert werden, teils aber auch selbst schon manipulieren. Content von Kindern für Kinder komme sehr gut an.
Aus Sicht der Influencerin besteht in Deutschland ein gravierender Mangel: "Für Kinderarbeit vor der Kamera gibt es extrem strenge Gesetze, die finden aber im Internet – wie viele andere Gesetze – sehr wenig Anwendung, beziehungsweise es wird sehr selten darauf hingewiesen und gemahnt."
Eltern als Manager junger Influencer
Alicia Joe kritisiert aber auch Eltern, die sich als Manager ihrer Kinder sehen und diese vermarkten. Mitunter begleite die Kamera das Familienleben drei bis vier Mal die Woche: "Das geht dann so weit, dass teilweise die Kinder geweckt werden mit der Kamera im Gesicht."
Die YouTuberin sieht Gefahren hinsichtlich der Preisgabe von Daten, die auch im Darknet auftauchen könnten: So würden intime Informationen preisgegeben, etwa zu Krankheiten. Oft lasse sich auch herausfinden, wo die Kinder zur Schule gehen.
Es sei "psychisch schwierig, wenn man damit aufwächst, schon als Kind im Kinderzimmer vor der Kamera performen zu müssen", warnt Alicia Joe.
(bth)
(bth)