Papa geht zur Arbeit, Mama bleibt zuhause
Wie steht es um die neuen Väter? Verändert sich das Bild des Familienvaters in der Gesellschaft? Der Dortmunder Soziologe Michael Meuser sagt: Teils – teils.
Der SPD-Chef Sigmar Gabriel kündigte zu Beginn der Großen Koalition an, dass er immer mittwochsnachmittags seine Tochter vom Kindergarten abholen will. Natürlich wird er das gar nicht schaffen können. Sein Vorhaben habe vor allem "symbolische Bedeutung", sagt Michael Meuser, Soziologe an der TU-Dortmund, im Gespräch im Deutschlandradio Kultur.
Damit werde bekräftigt, "dass ein verändertes Verständnis von Vaterschaft durchaus seinen Platz in der Gesellschaft hat und, dass es eine wachsende Zahl von Männern eben auch von prominenten Männern gibt, die ihr Bedürfnis (…) öffentlich machen, verstärkt auch an der Betreuung der Kinder teilzuhaben und sich dafür auch ein gewisses Maß an Zeit nehmen wollen", sagt Meuser.
Im Vergleich zu der Situation vor zwei oder drei Jahrzehnten würden Männer heute familiäre Belange als deutlich wichtiger erachten. Viele Studien könnten belegen, dass es bei den Einstellungen und Wünschen, die Männer dem Thema Familie entgegenbringen, einen Wandel gegeben habe. Dennoch sei die durchschnittliche Bezugsdauer von Elterngeld für Väter mit 3,4 Monaten noch recht kurz, was daran liege, dass der "Wunsch von Vätern, sich stärker um die Familie zu kümmern" noch oft mit den Anforderungen des Arbeitgebers kollidiere.
Hier herrsche noch die Vorstellung vor, "dass Männer mehr als Frauen für den Beruf prinzipiell verfügbar sind". Insofern seien es weiterhin die Frauen, die bei Gründung einer Familie in ihrer Erwerbstätigkeit zurückstecken, während sich die Männer nach wie vor voll dem Beruf widmeten.