Demokratie lernen - mit Elefanten und Erdmännchen
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Wer bestimmt, was gespielt wird und wer mitspielt? Kinder seien schon früh mit der Frage nach Demokratie konfrontiert, sagt die Autorin Katja Reider. Mit einem Bilderbuch will sie vermitteln, dass nicht immer nur die Starken das Sagen haben können.
Es ist Superwahljahr – und unsere Kinder wollen mehr wissen. Ob beispielsweise auch Männer Kanzler sein können, ist nach 16 Jahren Angela Merkel keine ganz abwegige Frage. Wofür die Parteien eigentlich stehen, fragt sich sogar mancher Erwachsene. Und natürlich: Warum wir überhaupt wählen, was also Demokratie eigentlich ist.
Die Kinderbuchautorin Katja Reider hat sich der politischen Bildung der Jüngsten angenommen. "Bestimmer sein. Wie Elvis die Demokratie erfand" heißt das Bilderbuch, das sie gemeinsam mit der Illustratorin Cornelia Haas geschaffen hat.
"Für uns ist es sehr selbstverständlich, in einer Demokratie aufgewachsen zu sein", sagt Katja Reider, die bereits rund 150 Bücher für Kinder geschrieben hat. Doch gebe es in Deutschland inzwischen auch eine "weit rechts stehende Partei" und in Europa immer mehr Autokratien. Daher könne man mit politischer Bildung nicht früh genug anfangen: "Ich glaube, dass Kinder das schon sehr gut verstehen, wenn man ihnen das kindgerecht und unterhaltsam vermittelt."
Sich zurücknehmen oder durchsetzen
Schon im Kindergarten und in den ersten Grundschulklassen gebe es Kinder, die Bestimmer oder Bestimmerin seien - die vorgeben, wer mitspielt oder was gespielt wird. Kinder müssten schon sehr früh lernen, sich mal zurückzunehmen – oder aber, sich ein bisschen selbstbewusster durchzusetzen, so Reider.
"Bestimmer sein" erzählt von großen, starken Tieren wie dem Löwen und dem Elefanten, die einen selbstverständlichen Führungsanspruch anmelden. Doch das kleine, schwach wirkende Erdmännchen hat dann die beste Idee.
Geschrieben ist das Buch in Reimform. "Das nimmt einem Thema oft ein bisschen die Schwere", erklärt Reider. Kinder lernten Reime unheimlich schnell auswendig. Gerade bei Lesungen merke sie immer wieder: "Kinder lieben Reime. Die Botschaft bleibt einfach haften."
Zur aktuell wieder geführten Diskussion, ob auch Jugendliche wählen dürfen sollten, sagt Reider, sie sei im Prinzip dafür. Doch das müsse "mit einer guten Politikvermittlung in der Schule" verbunden werden. Denn nicht in allen Familien werde der jungen Generation das notwendige Wissen nahegebracht.
(abr)