Otfried Preußler: Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete
Mit Illustrationen von Thorsten Saleina
Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart 2018
60 Seiten, 12 Euro
Ein neues Abenteuer von Räuber Hotzenplotz
Die Geschichte ist nicht sonderlich originell, die Sprache etwas altbacken, umso überzeugender sind die Illustrationen: Heute erscheint "Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete". Anders als verlautet war es bereits in den 60ern erschienen.
Eigentlich war die Veröffentlichung für den 17. Juli geplant, aber aufgrund des großen Interesses erscheint schon heute der neue Band mit Räuber Hotzenplotz. Das Buch war ein Überraschungsfund, denn die Tochter von Otfried Preußler, Susanne Preußler-Bitsch, entdeckte das Werk im Nachlass des beliebten Kinderbuchautors.
Eine Mondrakete aus alten Kartons
Im vierten Teil ist der wohl berühmteste Räuber in der deutschen Literatur wieder einmal ausgebrochen. Zwar war dieser am Ende des Buches "Hotzenplotz 3" endgültig und scheinbar für alle Zeiten sicher im Spritzenhaus eingesperrt, doch der schusselige Wachtmeister Dimpelmoser hat vergessen, den Riegel vorzulegen. So konnte der Räuber Hotzenplotz erneut ausbrechen.
Seppel und Kasperle sind nun selbstverständlich fest entschlossen, ihn wieder einzufangen. Genauer gesagt, sie wollen ihn nicht nur gefangen nehmen, sondern ihn diesmal gleich auf den Mond schießen - mit Hilfe einer Mondrakete, die die beiden aus alten Kartons und viel Klebeband zusammenbauen.
Die Geschichte ist etwas behäbig
Ihr Plan sieht vor, dem Räuber vorzugaukeln, dass Seppel und Kasperle mit der Rakete zum Mond fliegen wollen, um sich dort die Taschen mit Silber vollzuladen und als schwerreiche Männer zurückzukehren. Natürlich fällt der Räuber Hotzenplotz auf diesen Bluff rein, überfällt die beiden und verlangt, dass er in der Rakete zum Mond fliegen darf. So kommt es auch. Nun helfen die beiden ihm in den Raumanzug und unter dem Vorwand ihn anzugurten, wird er gefesselt und auf dem Handwagen zurück ins Spritzenhaus gebracht.
Das ist die Geschichte. Eine kleine, nicht besonders originelle oder aufregend erzählte Geschichte. Die Sprache ist etwas altbacken, es ist von "Buben" und "Faulpelz" die Rede, der Plan wird dem Leser als großes Geheimnis verkauft und das Tempo der Umsetzung ist etwas behäbig.
Klare, kindgerechte Illustrationen
Aber während die Geschichte nicht richtig überzeugen kann, beeindrucken die Illustrationen von Thorsten Saleina umso mehr. Er hat das Aussehen aller Figuren übernommen und behutsam weiterentwickelt. Waren die Ur-Illustrationen in den alten Räuber-Hotzenplotz-Büchern Schwarz-Weiß, so sind sie nun bunt. Und das ist großartig. Es sind witzige Zeichnungen mit einer Liebe zum Detail - wunderbar klar und kindgerecht.
Otfried Preußler zählt zu den beliebtesten Kinderbuchautoren Deutschlands. Er hat 32 Bücher veröffentlicht, die Gesamtauflage beträgt rund 50 Millionen Exemplare. Der nun veröffentlichte Band entstand aus einem Theaterstück, das Preußler vor 50 Jahren geschrieben und - anders als der Verlag bislang angab - auch Ende der 1960er-Jahre bereits zweimal in Sammelbänden veröffentlicht hat.