Jeder Autor oder Zeichner kannte immer nur den Text und das Bild seines Vorgängers. Dennoch ist nach dem Konzept des beliebten Spiels "Stille Post" ein Buch entstanden, das eine gemeinsame Geschichte erzählt. Die Idee zu dem Kinderbuch "Das Schaf im himmelblauen Morgenmantel" hatte die Autorin Christine Knödler. "Das ganze war natürlich ein Riesenwagnis", sagte Knödler im Deutschlandradio Kultur. "Keiner wusste, kommt da überhaupt was dabei raus."

Die Kinderbuchautorin räumte ein, dass sie ein wenig geschummelt habe, nachdem sie sah, dass da tatsächlich eine Geschichte zu entstehen schien. Da in der gemeinsamen Erzählung zwei Figuren aufgetaucht waren, ein Junge und ein Mädchen, und nachdem der Autor Wieland Freund ihnen Namen gegeben habe, seien auch die anderen Autoren über diese Namen informiert worden. "Aber, was wäre auch spielen ohne schummeln", sagte Knödler. "Das tolle war, dass sich alle so eingelassen haben, die Zeichner, die Autoren, auch der Verlag." Da sich der Entstehungsprozess über zwei Jahre hinzog, hätten alle einen langen Atem benötigt.

Jungen und Mädchen könnten mit Brüchen sehr viel besser umgehen als erwachsene Leser, sagte Knödler über die Erfahrungen mit dem Buch. Alle Kinder kennen das Spiel "Stille Post", insofern sei die Idee des Buches leicht zu vermitteln. "Wenn ich mit Kindern über dieses Buch rede, es ihnen beispielsweise vorstelle, sage ich immer, Ihr wisst ja, da kommt ein total schräges Männeken dabei heraus, da passt eigentlich nichts wirklich zusammen." Aber am Ende sei es doch etwas eigenes, etwas neues und eine selbstständige Kunst. Das Buch lasse den Leser sehr viel Raum für die eigene Betrachtung . "Es ist wie so eine Art "Anleitung zur Kreativität".