Die Bücher von Kristie Kiernan Bouryal in englischer Sprache:
My Buddy's a Hero - And I Didn't Even Know It, Verlag Context Productions, September 2018, 27 Seiten
Remembering Heroes, Verlag Context Productions, März 2019, 38 Seiten
9/11 Courage and Tributes, Verlag Context Productions, Mai 2019, 61 Seiten
Lernen aus dem schlimmsten Schrecken
03:08 Minuten
Ihr eigener Vater war als Feuermann am 9. September 2001 unter den Helfern. Für die US-Autorin Kristie Kiernan Bouryal ein Grund, drei Kinderbücher darüber zu schreiben. Auch, weil das Ereignis in den Schulen bis heute nicht im Unterricht vorkommt.
Der 11. September 2001 bestimmt die US-amerikanische Politik bis heute. Doch in den Klassenzimmern spielen die Anschläge von damals kaum eine Rolle, sagt die New Yorker Kinderbuchautorin Kristie Kiernan Bouryal. 18 Jahre danach gibt es eine ganze Generation, die so gut wie nichts über diesen Tag weiß. Das liegt daran, dass viele Kinder in der Schule nichts darüber lernen. In jedem US-Bundesstaat, in jeder Stadt wird anders damit umgegangen. Aber letztlich liegt es immer an den einzelnen Lehrern oder deren Vorgesetzen, ob das Thema behandelt wird.
Eine Familiengeschichte
Das ist ein Grund, warum die gebürtige New Yorkerin vor einem Jahr angefangen hat, Kinderbücher über 9/11 zu veröffentlichen. Der andere ist ihre eigene Familiengeschichte.
Ihr Vater war Feuerwehrmann in New York und gerade erst seit einem Monat im Ruhestand, als die Flugzeuge in das Word Trade Center flogen und er wie viele andere Feuerwehrleute reaktiviert wurde. "Das erste Buch geht um die Erlebnisse meines Vaters am 11. September", sagt die Autorin. "Wie er von den Anschlägen erfahren hat, wie er zum Ground Zero gekommen ist, wie er dort mit einem Team den letzten Lebenden herausgebracht hat." Diese Geschichte erzähle er in dem Buch zum ersten Mal seinen Enkeln.
Inzwischen sind drei Bücher in der "Discovering Heros"-Reihe ("Helden entdecken") erschienen. Die Erzählweise ist dabei immer ähnlich. Das kann für den deutschen Leser zuweilen etwas kitschig wirken: Amerikanische Heldengeschichten, die beim US-Publikum allerdings gut ankommen.
"Ich erzähle die Geschichten aus der Sicht der Kinder", sagt Bouryal. "Die Hauptfiguren sind immer Enkelkinder und ihre Großeltern. Die Geschichten entfalten sich nur dadurch, dass die Kinder Fragen stellen, neugierig sind. Und ich glaube, dass das heute wichtiger denn je ist: Dass Kinder fragen und diese vielen interessanten Geschichten entdecken, die es überall gibt."
Die Reaktion der New Yorker
Die Bücher sind für Kinder zwischen sieben und elf Jahren geschrieben. Aus diesem Grund geht es darin auch weniger um die Anschläge selbst, sondern um die Reaktion der New Yorker darauf.
"Es gab so viel Hilfsbereitschaft, die sich am Ende durchgesetzt hat", sagt die Autorin. Keiner habe gewusst, was los war und jeder habe dem anderen geholfen: "Das war schon phänomenal. Das ist das, was mir von diesem Tag in Erinnerung geblieben ist und was zukünftige Generationen daraus lernen sollten. Amerika hat an diesem Tag zusammengestanden, so wie wir uns das eigentlich gar nicht hätten vorstellen können - das ist, was zählt."
In dem gerade erschienen dritten Band thematisiert die Autorin auch das Schicksal der Helfer. Immer mehr sind in den Jahren nach dem Anschlag erkrankt. Inzwischen sind 2400 Personen an den Folgen ihres Einsatzes gestorben.
Immerhin hat der US-Kongress nach langem Hin- und Her entschieden, den Hilfsfonds für Opfer dauerhaft mit Geld auszustatten. Und pünktlich zum 18. Jahrestag hat nun auch der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo entschieden, dass ab heute alle öffentlichen Schulen im Bundesstaat am 11. September eine Schweigeminute einlegen müssen.