Kinderrechte in der Pandemie

Kinder müssen wissen, was Erwachsene nicht dürfen

04:47 Minuten
Zwei Schüler, die medizinische Masken tragen, kommen mit Schulranzen zum Eingang einer Grundschule im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg.
Das Tragen von Masken ist eine hohe Belastung für die Kinder. © picture alliance / dpa / Annette Riedl
Caroline Fetscher im Gespräch mit Jana Münkel · 07.10.2021
Audio herunterladen
In der Pandemie mussten Kinder viel aushalten. Die Autorin Caroline Fetscher fordert deswegen, sie nun in der Schule über ihre Rechte aufzuklären.
Die Autorin Caroline Fetscher setzt sich dafür ein, für mehr Aufklärung unter Kindern über ihre eigenen Rechte zu sorgen. Gerade die Zeit der Pandemie wäre ein ausgezeichneter Anlass dafür, Kindern ihre Rechte in der Schule näherzubringen, sagt Fetscher. Das müsse Teil des Curriculums werden.

Das Gefühl, dass die Welt kontaminiert ist

Durch Corona ständen die Kinder unter starkem seelischen Druck, betont Fetscher. Das Maskentragen, nur halbe Gesichter zu sehen, sei für sie eine echte Belastung. Die Erwachsenen könnten sich das nur schwer vorstellen, weil sie als Kinder selbst "fröhlich über den Schulhof springen konnten".
Belastet würden Kinder derzeit auch von der Vorstellung, möglicherweise Mama, Papa oder Oma anzustecken. "Die haben jetzt das Gefühl, die Welt ist kontaminiert."
Über die Situation an den Schulen beraten gerade die Kultusminister in Potsdam. Dort geht es um den Schulunterricht unter Corona-Bedingungen, ein Aufholprogramm für Schülerinnen und Schüler und den Stand des digitalen Lernens.
Fetscher lenkt den Blick hingegen noch einmal auf die besonders verletzlichen Kinder. Besorgt sei sie während der Lockdowns vor allem wegen der Kinder in dysfunktionalen Elternhäusern gewesen, sagt sie. Körperliche Misshandlungen, Demütigungen und sexuelle Gewalt hätten dort nach Auskunft von Kinderschutzorganisationen zugenommen.

Strikt auf die Wissenschaft hören

Einen Teil der Lösung sieht Fetscher nun darin, den Kindern klarzumachen, was Erwachsene dürfen und was nicht und an wen sie sich wenden können, wenn ihnen Unrecht geschieht.
Für den weiteren Umgang mit Corona an den Schulen spricht sie sich dafür aus, strikt auf die Wissenschaft zu hören. Dem Austausch von individuellen, privaten Meinungen dazu kann sie nichts mehr abgewinnen.
In ihrem persönlichen Umfeld höre sie inzwischen die unglaublichsten Dinge, berichtet Fetscher. So habe ihr jemand erklärt, keine Maske zu tragen, weil er an die Wiedergeburt glaube. Frei nach dem Motto: Sterben ist nicht so schlimm, ich werde ja wiedergeboren.
(ahe)
Mehr zum Thema