Zur Schule durch die Wüste
33:27 Minuten
Jo Fischer ist in Kuwait aufgewachsen. Er hat in seinem Leben schon viele Umwege genommen, aber immer den richtigen Platz für sich gefunden: zum Beispiel in einer Rockabilly-Band oder als Fotograf, der mit der Kamera in andere Kulturen abtaucht.
Er würde sich selbst nicht als Fotograf bezeichnen. Er sei ein Mensch, der gerne fotografiert, sagt Jo Fischer. Plus Eins-Moderatorin Sonja Koppitz hat ihn genau darüber kennengelernt: Sie sollte ihm Motiv sein, für sein neues Projekt "Deutschlandreise".
Bei der Fotosafari stellen sie fest, dass sie in der Kindheit Nachbarn waren. Beide sind in der Westberliner Gropiusstadt aufgewachsen, einem sozialem Großwohnprojekt der 60er und 70er Jahre. Heute oft als Ghetto abgeschrieben, waren es damals begehrte Wohnungen, erzählt auch Jo Fischer, dessen Eltern den Müllschlucker und die Zentralheizung als großen Luxus empfanden.
Fischers Vater war von Beruf Bauleiter und musste mit der Familie für ein Projekt nach Kuwait. Also hieß es für Jo Fischer: von der Berliner Großstadt-Siedlung in die Wüste und jeden Morgen mit einem Chauffeur in die Schule. Ob es diese Erfahrung war, das einzige Kind in einer Containersiedlung auf heißem Sand zu sein, oder ob Jo Fischer einfach schon immer "anders" war, weiß er selbst nicht so genau.
Doch nutzte er auch als junger Erwachsener sofort die Chance, vom üblichen Berufsweg abzubiegen und Rockmusiker zu werden - mit beachtlichem Erfolg. Doch das Wichtigste für ihn ist: Er hat in der Musikszene seine Familie gefunden.
Und über die Musik fand er zur Fotografie. Denn so wie er Sonja Koppitz als Radiomoderatorin zu einer Fotosession eingeladen hatte, so wurde Jo Fischer als Musiker von einem Fotografen in sein Studio gebeten. Das Erlebnis prägte ihn – diese Mystik-Momente in Bilder zu fassen und in fremde Welten zu schauen.