Angélique
Altmodische Schmonzette mit guten Darstellern

Der Fünfteiler über die verarmte junge Adelige Angélique war ein Kassenschlager in den 1960ern. In Ariel Zeitouns Neuverfilmung des ersten Teils überzeugen die Schauspieler, die Inszenierung ist allerdings altbacken und oft lieblos.
In den 1960er-Jahren gehörten die fünf Angélique-Filme, die aufwendig als französisch-italienisch-deutsche Koproduktionen entstanden, zu den großen Publikumserfolgen. Die Geschichte um eine verarmte junge Adelige, die in der Epoche des Sonnenkönigs einen zunächst ungeliebten älteren Grafen heiraten muss, sich aber dann doch in den unangepassten Querdenker verliebt, lockte ein Millionenpublikum in die Kinos.
Nun wurde diese Schmonzette für über 15 Million Euro neu verfilmt und wartet immerhin mit überzeugenden Darstellerleistungen auf. Nora Arnezeder als Angélique spielt die junge Frau ebenso emanzipiert wie leidenschaftlich und strahlt die für die Rolle notwendige Sinnlichkeit aus. Gérard Lanvin als ihr älterer Ehe- und Lebemann, der es sich mit dem Hof von Louis XIV. verscherzt, spielt seine Rolle als "alter Knochen" gut und in wichtigen Nebenrollen glänzen Mathieu Kassovitz, David Kross als Louis XIV. und Tomer Sisley als zwielichtiger Cousin von Angélique.
In Frankreich war "Angélique" 2013 der Flop des Jahres
Der altmodisch inszenierte Abenteuerfilm vermag vor allem in den schön ausgeleuchteten Innenaufnahmen zu überzeugen und ist als reiner Unterhaltungs- und Ausstattungsfilm ohne tieferen Anspruch durchaus zu goutieren. Dennoch wirkt das Werk gelegentlich lieblos und hektisch geschnitten mit unnötigen billigen Zeitlupeneffekten und ohne dramaturgische Raffinesse. In Frankreich wurde "Angélique" im Vorjahr zum Flop des Jahres. Der Film erreichte nur 115.000 Zuschauer, spielte 850.000 Euro ein und den angekündigten zweiten Teil des Films wird es wohl nie mehr geben. Und so wird dieser erste Teil wohl nur als missglücktes Kuriosum und gescheiterte Neuverfilmung in die Filmgeschichte eingehen. Allein das macht "Angélique" schon wieder interessant.
Mehr Infos auf der Film-Webseite
Frankreich 2013; Regie: Ariel Zeitoun; Darsteller: Nora Arnezeder, Gérard Lanvin, Tomer Sisley, Mathieu Kassovitz, David Kross; 113 Minuten