Die besten Mondfahrer-Filme
In Damien Chazelles jüngstem Film "Aufbruch zum Mond" ist es Ryan Gosling, der in die Apollo-11-Kapsel steigt. In unsere Top Five der "Fly me to the moon"-Filme hat er es allerdings nicht geschafft.
Platz 5: "Der Stoff, aus dem die Helden sind" von Philip Kaufman (1983)
Gut, die Helden, die hier in den 1960er-Jahren von der Erde abheben, sie werden noch nicht auf dem Mond landen. Es geht um den Beginn des bemannten Mercuy-Raumfahrtprogramms, das nur in den Erd-Orbit führt. Aber trotzdem bildet "Der Stoff, aus dem die Helden sind" die Basis jeden Mondfahrer-Films, weil hier wunderbar der Typ des fliegenden Pioniers entworfen wird, der ausgestattet sein muss mit: Frechheit, Mut, Abenteuergeist und leidenschaftlichem Begehren und Leidensfähigkeit, um die "last frontier" zu überschreiten. Richtung Mond, und auch darüber hinaus. Und dafür braucht es natürlich auch das, was Sam Shepard als Testpilot Yeager bei Philip Kaufman zum ikonographischen Vorbild für den Mondfahrer macht: Coolness und Wortkargheit. Mit anderen Worten: Es wird ein Westerner sein, der das Gestirn betreten wird.
Platz 4: "Wallace & Gromit: Alles Käse" von Nick Park (1989)
Coolness und Heldentum mögen das eine sein, Alltagspragmatismus aber vielleicht doch das Überzeugendere? Da jeder Mensch doch weit, meint der britische Erfinder Wallace, dass der Mond aus Käse gemacht ist. Selbiger aber, der Käse, ist ihm aber über die Feiertage ausgegangen. Deswegen baut er flugs – Erfinder eben – im Keller eine Rakete und fliegt zusammen mit Hund Gromit auf den Mond, um sich für´s Picknick dort eine Scheibe von der Mondoberfläche abzuschneiden. Wobei der Käse-Gourmet feststellen muss: "Erinnert an keinen Käse, den ich schon mal gegessen habe." Auch wenn man nicht aus "stardust", sondern aus Plastilin auf einem Drahtgestellt geschaffen ist wie Wallace und Gefährte Gromit, hält der Mond Überraschungen offensichtlich bereit.
Platz 3: "Iron Sky" von Timo Vuorensola (2012)
Wir schreiben das 2018. Nach fünf Dekaden wieder ein Mondflug der Amerikaner. Und was findet der US-Astronaut auf dem Trabanten? Eine Kolonie von Nazis, die die Invasion der Erde planen und dafür mal eben den halben Mond wegschießen. Der Traumort Mond bietet sich für vieles an: von der Helden- über die Picknick-Fantasie bis zum brutalen Trash.
Platz 2: "Operation Avalanche" von Matt Johnson (2016)
Aber das ist alles ein Fake, wie die ganze Mondlandung … nun ja … Die beiden einfältigen CIA-Männer jedenfalls bekommen 1968, beim Apollo-Raumfahrtprogramm hinter den Kulissen mit, dass die NASA eine Mondlandefähre baut, die gar nicht laden kann, weil die Mondlandung gar nicht real stattfinden soll. So entsteht die Idee der beiden guten Patrioten, dem Fernsehpublikum weltweit ein wenig unter die Arme zu greifen und die Mondlandung fälschen, weil, wie sagt, Matt vollkommen zu recht: "Die Leute wollen das Ereignis doch nur im Fernsehen erleben. Und das liefern wir ihnen." Und zwar dadurch, dass Matt und Owen sich bei den Dreharbeiten zu Stanley Kubricks "Odyssee 2001" einschleichen und die Spezialeffekten klauen. "Operation Avalanche" ist ein fiktionaler Dokumentarfilm über ein angeblich fiktionales Weltereignis. Und eine wunderbare Genealogie über das Phänomen unserer Zeit: Fake News.
Platz 1: "Frau im Mond" von Fritz Lang (1929)
Aber ist nicht eine Frage viel wesentlicher? Ist die Rede vom "Mann im Mond", die ja auch R.E.M. mit ihrem Song "Man on the Moon" favorisieren, heute überhaupt noch politisch korrekt? Es gab schon sehr früh in der Filmgeschichte eine Variante dieser männlich dominierten Weltsicht. "Friede" ist nicht nur der Name des Raumschiffs, sondern auch der der Astronomiestudentin. Und die ist Teil der Crew auf dem Mond, wo die Mondfahrer nicht nur die wissenschaftliche Ehre, sondern auch Gold zu finden hoffen. Dann gibt’s das Drama, und es geht nur noch um die Flucht zurück zur Erde.
Zurück bleiben der Ingenieur, der in Friede verliebt ist, wie auch Friede, die die Liebe zu Hans entdeckt hat. Damit ist jetzt wiederum die Frau gemeint, nicht das Raumschiff "Friede". Wobei: Bei einem Ingenieur kann man ja nie wissen. Wegen deren Darstellerin Gerda Maurus übrigens verließ Regisseur Fritz Lang Gattin Thea von Harbou, die mit "Frau im Mond" ihren eigenen Science-Fiction-Roman für die Leinwand adaptierte. Und wenn sie nicht gestorben sind, also, jetzt wieder die Filmfiguren, dann sind Hans und Friede allein auf dem Mond und tanzen im Mondlicht, sozusagen an der Quelle des King-Harvest-Songs "Dancing in the Moonlight".