Die fünf häufigsten Oscar-Nicht-Gewinner
Die Oscars 2018 werden mit Spannung erwartet. Zeit für einen Blick in die Statistik. Wer war zum Beispiel häufig nominiert und gewann dann doch nicht? Spitzenreiter ist mit 12 Nominierungen für den Besten Film "Ben Hur"-Regisseur William Wyler. Aber es gibt auch andere.
Platz 5: Stanley Kubrick - 4 Nominierungen
Und diese vier Nominierungen, aber eben keinen Oscar, gab es für Filme, die heute als Klassiker der Filmgeschichte gelten. Als da wären: "Dr. Seltsam Oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben", "2001: Odyssee im Weltraum", "Uhrwerk Orange" oder "Barry Lyndon". Was aber bei dieser Nichtberücksichtigung so erstaunt: All diese Filme trieben das Kino erzählerisch, aber auch technisch über seine Grenzen hinaus.
Allein die Szenen bei Kerzenlicht in "Barry Lyndon" - Geschichte eines irischen Glücksritters im 18. Jahrhundert -, für die Kubrick eine Speziallinse der Nasa, die für Aufnahmen auf dem Mond entwickelt wurde, nutzte und wir den Eindruck bekamen, visuell in diese vergangenen Zeit eingesogen zu werden. Stanley Kubrick erschuf ein wahrhaftiges Lichtspiel; die Oscar-Juroren waren 1976 aber offensichtlich blind.
Platz 4: Robert Altman - 5 Nominierungen
"Wenn Sie eine Sieben geworfen haben, Volltreffer, dann gibt's Oscars," meint in Altmans "The Player" ein aufstrebender Produzent. Die Trophäe gab's aber nie für Altman, der in seiner Satire Hollywood quasi einer Vivisektion unterzog und den Strukturwandel beschreibt, in der künstlerisch imponierender Größenwahn der Regisseure durch Banker und Broker und Erbsenzähler abgelöst wird.
Zuviel in die Abgründe des amerikanischen Traums schauen, was Robert Altman immer sehr gut konnte, dafür gibt's Nominierungs-Respekt, aber keinen Preis. Als typisches 'mea culpa' bekam der Filmemacher im Jahr seines Todes 2006 dann den Ehren-Oscar.
Platz 3: King Vidor - 5 Nominierungen
Napoleon ist besiegt. Natascha kehrt mit ihrer Familie in ihr zerstörtes, genauer halb zerstörtes Haus in Moskau zurück. Die herrliche Abschlussszene von Mit "Krieg und Frieden" mit Audrey Hepburn, die noch heute berührt. Mit diesem Film konnte King Vidor 1956 aus einem jahrelangen Karrieretief wieder auftauchen. Der Mann, der mit seinem Stummfilm "The Big Parade" - einem wichtigen Antikriegswerk - dem neuen MGM-Studio 1925 dessen ersten Kassenerfolg bescherte.
Vier Jahre danach drehte King Vidor "Halleluja", einen der ersten Filme besetzt nur mit Afroamerikanern. "Duell in der Sonne" oder "Mit stahlharter Faust" sind Vidor-Filme, die heute immer noch Bestand haben. Zum Oscar, außer natürlich der Ablass-Statue mit dem Zusatz "Ehre", reichte es aber nicht. Warum? Zur Antwort auf diese Frage drehen wir den Kaffeesatz noch einmal hin und her und her und hin und sind kein bisschen schlauer.
Platz 2: Alfred Hitchcock - 5 Nominierungen
"Rebecca" (1941), "Verdacht" (1942), "Das Rettungsboot" (1944), "Ich kämpfe um Dich" (1945), "Das Fenster zum Hof" (1954), "Psycho" (1960) - das sind die fünf nominierten Filme Hitchcocks. Warum kein Oscar? Zur Antwort auf diese Frage bei diesem Regisseur wage ich nicht einmal den Kaffeesatz zu bewegen.
Platz 1: Clarence Brown - 6 Nominierungen
And the winner is ... in der Kategorie derjenigen, die nie gewannen. Trotz Nominierung: Nicht einmal ein Ehrenoscar war Clarence Brown, heute weitgehend unbekannt, vergönnt. Dabei war der Filmemacher eine Art Haus-Regisseur von Greta Garbo – "Anna Karenina" von 1935 beispielsweise - und drehte mehrere Filme mit Clark Gable oder Spencer Tracy.
Und wer beim erstmaligen oder auch nochmaligem Schauen von "Die Wildnis ruft" von 1946 mit Gregory Peck und Jan Wyman nicht feuchte Augen bekommt, wenn deren Sohn seinen besten Freund, das Reh, erschießt – "Bambi" ist dagegen eine Komödie -, nun ja ... Zum Oscar, da hat es trotzdem nicht gereicht.