Mein bester Freund, der Hund
Sie waren immer schon große Hauptdarsteller im Film, die Lassies, die Susis und Strolchs und nicht zu vergessen die Hunde auf Trash Island in Wes Andersons Animationsfilm "Isle of Dogs", der bei uns jetzt ins Kino kommt. Eine Hitliste der knuffigsten Bellos im Film.
Platz 5, "Man nennt mich Hondo" von John Farrow (1953)
Sam ist Hondos wirklich bester Freund. Wenn die Indianer dem Kavallerie-Scout, gespielt von John Wayne, an den Skalp wollen, geht Sam denen seinerseits an die Kehle. Dabei ist dieser Hund – Aber ist das jemals anders im Kino? - vor allem wohlfeile Projektionsfläche. So sind der rehäugigen Farmersfrau zunächst die Leviten zu lesen: "Nein, füttern Sie, bitte, Sam nicht." Und dann meint Hondo: "Sam ist selbständig. Er braucht niemanden. Und so soll es auch bleiben. Es ist besser für ihn." Ab Mitte des Films ist Hondos Sam dann verschwunden, er taucht auch nicht wieder auf. Konsequent. Hondo hingegen wurde am Ende von der Blonden eingefangen.
Platz 4, "Grießnockerlaffäre" von Ed Herzog (2017)
Ja, er habe die letzte Nacht mit Ludwig verbracht. "Ihr Lebensgefährt?", frage die Kommissarin. "Nein, mein Hund", meint Eberhofer zur brünetten Polizistin, die ihn des Mordes überführen will, was Eberhofer erotisch heftig entzündet, obwohl er eigentlich ja Susi hat. Und Ludwig. Dieser wunderbare Freund des Dorfpolizisten, strubbelig, immer hungrig, hat, wenn ich mich nicht täusche, bei der Suche nach dem Mörder, als Einziger immer den Überblick. Er schaut zudem weise, voller Leere. Eberhofers Menschenfreund Rudi hat da in die zweite Reihe zu treten, Ludwig sein ein 1-A seriöser Wachhund. Ludwig seinerseits bellt zustimmend.
Platz 3, "The Artist" von Michel Hazanavicius (2011)
In guten wie in schlechten Zeiten: Das gilt idealerweise nicht nur für eine Ehe, sondern auch, da allerdings einfacher, instinktgeleiteter, für die Beziehung zwischen George, den Stummfilmstar auf Höllenfahrt ans Ende seiner Karriere, und Jack, seinem Jack Russell Terrier. Als George, vom Publikum vergessen, nur noch säuft und seine alten Filmrollen inklusive seiner Wohnung anzündet, wird er von Jack gerettet, indem der einen Polizisten holt. So, wie es sich für eine wahre Freundschaft gehört.
Platz 2, "Der Zauberer von Oz" von Victor Fleming (1939)
Dorothy – Judy Garland – hat Sorgen. Denn die unfreundliche Nachbarin will ihrem geliebten Hund Toto an den Kragen, was ich als Katzenbesitzer verstehen kann, denn Toto jagt immer Mrs. Gulchs Kater. Aber gut, das ist eine Frage von Ethik, Moral, Philosophie und Weltsicht. Die einen sagen … und die anderen … eben … Jedenfalls trifft Dorothy eine Entscheidung: Sie flieht ins Regenbogenland. Und so – Toto also sei Dank! - kommen wir zu diesem wunderschönen all time favourite "Somewhere over the rainbow". Zurück aus dem Regenbogenland, nach dem Sieg über die Hexe, mit Toto natürlich, dem kleinen Racker, ist die Welt ist wieder in Ordnung.
Platz 1, "Inside Hollywood" von Barry Levinson (2008)
Ben, der Hollywoodproduzent, muss seinen aktuellen Film und dessen Ende vor Studiochefin Lou verteidigen. Denn da wird nicht nur Sean Penn erschossen, sondern auch sein Hund. Sie hören richtig: sein Hund! Wenn der Hund getötet wird, meint Lou, kostet mich das 15 Millionen. Der ebenfalls anwesende und ausrastende, tablettensüchtige Regisseur hat die hollywoodianischen Machtverhältnisse nicht wirklich verstanden, wenn er glaubt, darauf bestehen zu können, dass der Hund stirbt. Am Ende liegt der Hund dann doch in seinem Blut … in der Version, die vor dem Cannes-Premieren-Publikum läuft. Skandal! In der anderen, in der anderen ist er quietschfidel und bellt munter weiter, auch wenn er, wie in "Inside Hollywood", zwar nur Sidekick, aber trotzdem dramaturgisches Zentrum ist. Wir lernen: Ein toter Mensch auf der Leinwand, geschenkt, aber ein toter Hund, nein, das geht gar nicht.