Top 5 der Mainstream-Charts
Noch immer führt "Fifty Shades of Grey" die Kinocharts an, "Spongebob" und "Traumfrauen" sind allerdings direkt auf den Plätzen zwei und drei eingestiegen und haben Til Schweigers Alzheimer-Film "Honig im Kopf" auf Platz vier verdrängt.
"Wenn Sie das tun, was getan werden muss, verliere ich vielleicht nicht ganz so viel. Vielleicht 15 Millionen weniger. - Sie bitten mich also, meinen Film zu kastrieren, damit Sie etwas weniger Geld verlieren? - Ich wäre Ihnen sehr dankbar dafür."
Genau! Aber jedenfalls das hier.
Genau! Aber jedenfalls das hier.
"The Oscar goes to... - Thank you for the academy ..." This ... whoww!"
Geschenkt!
"This ... whoww!"
Geschenkt! Und: Klappe! Davor haben wir jetzt […]
"The same procedure as last year, James!"
[…] nämlich erst mal, for Heaven´s sake, für ein Jahr Ruhe. Stattdessen die Mühen der unglamourösen Ebenen:
"Laaaaaauf! Oh, komm schon!"
Platz 5 ...
"Ich bin Baymax!"
BAYMAX - RIESIGES ROBOWABOHU von Chris Williams und Don Hall
BAYMAX - RIESIGES ROBOWABOHU von Chris Williams und Don Hall
Ein Animationsabenteuer, lustig, komisch, mit hohem Slapstick-Faktor, aber auch ebensolcher Qualität, wenn der dicke Gesundheitscomputer Baymax den Teenie Hiro auf dessen Weg begleitet, den Tod seines Bruders aufzuklären. Doch die tragikomischen Elemente, die sich in diese Geschichte mischen, wenn es um die Bewältigung von Trauer geht, das ist sehr beeindruckend und schleicht sich auf angenehme Weise, quasi hinterrücks, in diese Comic-Verfilmung. Bei der Mischung aus Real- und Animationsfilm über den Schwamm mit Beinen, […]
Platz 2 - SPONGEBOB – SCHWAMMKOPF von Paul Tibitt
Hier wird man Subtilität wie in BAYMAX vergebens suchen. Es geht eher um Gags und Überwältigung.
Platz 4 - HONIG IM KOPF von Til Schweiger
"Wusstest du eigentlich, dass Hamburg mehr Brücken als Venedig hat? - Das glaube ich nicht. - Wollen wir nachschauen? - Wo? - Na, in Venedig!"
"Honig im Kopf" erzählt ja in durchaus anrührender Weise von Trauer und Verlust, vom Verlust eines geliebten Menschen, der dabei ist, in den Nebel von Alzheimer zu gleiten. Gerade hat Julianne Moore für Ihre Rolle als Alzheimer-Kranke den Oscar für die beste weibliche Rolle gewonnen. Für Julianne Moore in "Still Alice" wie für Dieter Hallervorden in "Honig im Kopf" gilt: Es sind dankbare Rollen, diese Kranken-Parts in Filmen. Was gar nicht zynisch gemeint ist, sondern nur realistisch. Aber warum kann Til Schweiger die Geschichte seines Films nicht einfach ernst nehmen, sondern muss sie in der Süßlichkeit dieser Enkel-Großvater-Geschichte ersticken? Ich weiß, dies ist eine rhetorische Frage.
"Es gibt Überraschungen am laufenden Bande!"
Platz 3 - TRAUMFRAUEN von Anika Decker
Platz 3 - TRAUMFRAUEN von Anika Decker
"Ein heiteres Spiel um die Liebe mit Schauspielern, denen Ihr Herz gehört. Sonja Ziemann und Rudolf Prack."
Sorry, falscher O-Ton, falscher Film, falsches Jahrhundert. Wobei: Worum geht es, wenn Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth, Palina Rojinski, Iris Berben, denen zweifellos auch unser Herz gehört, wenn sie sich auf die Suche nach dem Richtigen machen - einer von ihnen, natürlich ... was der gute alte Rudolf Prack in den 1950ern war, das ist der gute Elyas M´Barek in den 2010er Jahren. Am Ende steht dann der große Kitsch über die romantische Liebe, auch wenn Rudolf Prack und Sonja Ziemann noch nicht über Dreier, Fellatio, Dildos und Anal-Plugs parliert haben. Oder über dieses hier:
"Und dann peitsche ich mit meinem Jadeschwert auf deine Lustgrotte."
Dies war nun kein Zitat von Platz 1 beziehungsweise aus
FIFTY SHADES OF GREY von Sam Taylor-Johnson
macht aber schon deutlich, dass eben der Sex oder seine explizite Beschreibung nicht mehr das Zeug zum Skandal hat. Alles nur noch Mainstream. Die lang erwartete beziehungsweise befürchtete "Fifty Shades of Grey"-Verfilmung ist zwar sehr langatmig [meine Herren und das ist nur der erste Teil einer Trilogie], gespickt mit Dialogen, die einem in ihrer Banalität schon den Atem nehmen. Bitte, jetzt stark sein:
macht aber schon deutlich, dass eben der Sex oder seine explizite Beschreibung nicht mehr das Zeug zum Skandal hat. Alles nur noch Mainstream. Die lang erwartete beziehungsweise befürchtete "Fifty Shades of Grey"-Verfilmung ist zwar sehr langatmig [meine Herren und das ist nur der erste Teil einer Trilogie], gespickt mit Dialogen, die einem in ihrer Banalität schon den Atem nehmen. Bitte, jetzt stark sein:
"Hör mir zu: Romantik liegt mir nicht. Mein Geschmack ist sehr speziell. Das würdest du nicht verstehen! - Dann klär mich auf."
Aber Dakota Johnson als Studentin Anastasia, die an den Milliardär Christian Grey gerät, der sie in die Welt des gehobenen Sadomasochismus führt, ist eine Entdeckung. Und dass am Ende die Romantik in diesem Film, der bemerkenswert konsequent gesellschaftliche Kälte inszeniert mit seinen Grautönen, dass die Romantik immer von Klassenverhältnissen schon zerstört bzw. unterminiert ist, das kann man schon hinter der Kitschoberfläche von "Fifty Shades of Grey" herauslesen, sorry, falsch, wir sind beim Kino: herausschauen. Es hätte viel, viel schlimmer werden können mit dieser Bestseller-Verfilmung, auch wenn ich mir zwischendurch mal ein gepflegtes Schläfchen gegönnt habe. Ging nicht anders.