Top 5 Mainstream-Charts
Was tut sich an den Kinokassen der großen Multiplexe? Neue Filme oder Altbekanntes - Anna Wollner mit den Mainstreamcharts.
Kassenknüller hin oder her – die Filme in den Mainstreamcharts haben in dieser Woche alles eines gemeinsam: Je höher die Platzierung, desto älter sind ihre Protagonisten.
Platz 5
Das kennen einige noch vom Einschlafen im Kinderzimmer:
"Wir sind Bibi und Tina auf Amadeus und Sabrina."
Die ganz Jungen aus dem Kino.
Bibi und Tina – Voll verhext von Detlev Buck
Blonde Mädchen mit Hexkünsten, durchtrainierte Pferde mit wallender Mähne, Stallburschen oben ohne, dafür aber mit Heugabel und ganz normale Probleme auf dem Reiterhof.
"Ist nicht so viel los hier. Keine Anmeldung, keine Ferienkinder, kein Geld und trotzdem haufenweise Arbeit. Das ist wirklich blöd. Ene Mene dicke Kälber, Heu verstaut sich jetzt von selber. HexHex."
Detlev Bucks Altherrenphantasie im Schulmädchenreport-Stil lässt Mädchenherzen zwischen 11 ½ und 11 ¾ höher schlagen. Für alle Anderen ist das ein wahr gewordener Kinderfilmalptraum.
"Ferien auf dem Reiterhof? Ferienhof auf dem Reiterhof? Was für ein Scheiß."
Kurz nach der Pubertät befinden sich die Protagonisten von:
Platz 4 – Let’s be Cops – Die Party Bullen von Luke Greenfield
Der Klassiker: zwei nichtsnutzige Mitdreißiger, die nicht erwachsen werden wollen. Die beiden mittelmäßig begabten Schauspieler Jake Johnson und Daman Wayans Jr. aus der in Deutschland mittelmäßig bekannten Sitcom „New Girl“ sind in dieser amerikanischen Cop-Partykomödie geistig auf der Höhe eines 16-jährigen und meinen in Polizeiuniform und Polizeiwagen bessere Chancen bei den Frauen zu haben.
"Wow, wo hast du den denn her? Ebay. Ist das nicht total illegal? Naja, die Funzel ist vielleicht nicht ganz legal. Ich bin im Copyshop gewesen. Hab ich selbst drauf geklebt. Glaub mir, der Scheiß ist das nächste Level."
Aus der Verwandlung vom heißen Nichtsnutz in den heißen Cop wird schnell ernst. Mit viel Alkohol und Blaulicht – anders ist der Film auch nicht zu ertragen. Ach ja, die wilde Jugend.
"Ich bin sicher, dass wir uns irgendwann wieder sehen. Officer Chang. Die steht auf dich. Leg dich nicht mit dem Gesetz an. Ist schon ok, kriegt euch wieder ein."
Platz 3 –
ist da schon Erwachsener, auch wenn der Protagonist im Sequel seinen einundelfzigsten Geburtstag feiert und das ganze eigentlich ein Kinderbuch ist.
Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere – von Peter Jackson
Mit fünfzig macht sich Bilbo Beutlin auf zum Abenteuer seines Lebens.
"Das schafftst du nie. Warum nicht? Weil sie dich kommen sehen und dich töten werden. Werden sie nicht. Sie werden mich nicht sehen."
Der Hobbit hat ein Ende gefunden. Endlich möchte man allen Beteiligten auf der Leinwand zurufen.
"Er will uns von den anderen trennen. Alle herhören. Rückzug nach Tal. Jetzt. In die Stadt Bilbo. Kampf. Schwerter."
Weniger episch, dafür aber nicht weniger brutal geht es auf
Platz Zwei
Zu. Wenn auch hier der Held kurz vorm Rentenalter steht.
96 Hours – Taken Drei von Olivier Megaton
Liam Neeson, 62, musste in den ersten beiden Teilen der Action-Reihe noch seine entführte Frau und Tochter aus den Händen skrupelloser Mafiosi retten und gerät im dritten Einsatz als Ex-Geheim-Agent Brian Mills selbst ins Fadenkreuz der Ermittler.
Diesmal liegt seine Ex-Frau gleich erschossen im Bett, er befindet sich nach einem Chuck-Norris-ähnlichen Roundhouse-Kick auf der Flucht und versucht seine Unschuld zu beweisen.
"Geben sie mir zwei Tage um es zu beweisen. Ich finde raus, wer es war."
Zwei Tage – das macht nach Adam Riese 48 Stunden und nicht 96. Nicht der einzige Logikfehler in diesem seniorengerechten Actionfilm in dem Liam Neeson stilsicher als eine Mischung aus James Bond, Jason Bourne und Jack Ryan inszeniert wird. Getreu dem Motto: soweit die rheumatischen Knie tragen.
"Was ist denn los? Du bist hier nicht sicher."
Relativ sicher auf
Platz 1 -
Ist dafür
Honig im Kopf von Til Schweiger
Der mit seinem süßlichen Alzheimerdrama voll in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
"Opa? Warum sind deine ganzen Essensachen im Bücherregal? In der Spülmaschine war kein Platz mehr."
Dieter Hallervorden, 79, spielt den rüstigen Rentner Amandus, der - wie seine Enkelin erschreckend feststellen muss - gar nicht mehr so rüstig ist
"Was ist Alzheimer? Warum willst du das wissen? Mein Opa hat das glaube ich. Wie kommst du da drauf? Das hat meine Mama gesagt."
Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Schweiger hat das Motto des Films einfach auf die Zuneigung des Publikums übertragen.
"Was dein Opa jetzt braucht ist ganz viel Liebe von dir. Und Verständnis."
Wird Zeit, dass Matthias Schweighöfer einen neuen Film macht. Um Schweiger vom Thron zu stoßen.
"Auch wenn er Sachen sagt oder macht, die keinen Sinn machen. Dann musst du ihm das Gefühl geben, dass du ihn verstehst."