"Kinoblindgänger"

Mehr Filme zum Hören

Cineplexx in Bozen, Südtirol
Auch Blinde gehen gerne ins Kino und freuen sich über die gute Akustik © imago / Südtirolfoto
Barbara Fickert und Inga Henkel im Gespräch mit Christine Watty |
Barbara Fickert ist blind und liebt Filme. Mit ihrem Unternehmen "Kinoblindgänger" setzt sie sich für mehr Hörfilmfassungen ein. Und sie bloggt darüber, wie es sich das Filmeschauen für sie anfühlt.
Sie ist blind und liebt Filme. Barbara Fickert nennt sich selbst eine "Kinoblindgängerin" und hat ein gemeinnütziges Unternehmen gegründet, das sich für Hörfilmfassungen von Kino- und Fernsehstreifen stark macht. Das sind Filme, die von Audiodeskriptoren akustisch beschrieben werden. Dass solche Hörfilmfassungen immer häufiger auf den Markt kommen und mittlerweile auch jeden Sonntag beim "Tatort" ein Standardangebot für Blinde sind, liegt daran, dass auch die Filmförderanstalt FFA diese Zielgruppe stärker berücksichtigt. Seit 2013 fördert die FFA nur noch Filme, die mit einer Audiodeskription und mit Untertiteln (für Hörgeschädigte) daherkommen.

Filmmusik und Filmgeräusche sind wichtig

"Ich gehe gerne ins Kino und schreibe über meine Kinoerlebnisse sehr subjektiv", sagt Barbara Fickert im Deutschlandradio Kultur. Sie werde oft von anderen Kinobesuchern angesprochen, wie es eigentlich sei als Blinde ins Kino zu gehen. "Das ist auch ein bisschen Sinn des Blogs, der sehenden Welt zu sagen, Blinde können ins Kino." Sie gebe Auskunft darüber, wie sie das erlebe. "Ich denke, dass ich viel genauer bei den Dialogen zuhöre, für mich ist die Filmmusik ganz wichtig und die Filmgeräusche." Im Kino gebe es eine ganz andere Akustik als im Fernsehen.

Spenden für ausländische Arthaus-Filme

Die gemeinnützige GmbH "Kinoblindgänger" sammele Spenden ein, um auch für ausländische Arthaus-Filme eine Audiodeskription und Untertitel anzubieten. Sie müssten bisher in Deutschland nicht barrierefrei ausgestattet werden. Ihr erstes Projekt sei am 13. Oktober gestartet und es handele sich um den Film "Welcome to Norway". Zu ihrer Freude habe sich der Verleih an den Kosten beteiligt. Bisher gebe es aber nur wenige Kinosäle in Deutschland, die über die nötige Technik verfügten. Unterstützt wird Fickert von der Audiodeskriptorin Inga Henkel, die erklärt, warum die Stimme unbedingt emotionslos klingen sollte, um sich von den Filmstimmen erkennbar zu unterscheiden.
Seit 2002 zeichnet der Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) jedes Jahr besonders gelungene Kino- und Fernsehfilme mit dem Deutschen Hörfilmpreis aus.
mia
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