Mit Scheherazade gegen die Krise
Die Wirtschaftskrise in Portugal hat den Menschen ihre Träume genommen, sagt der Regisseur Miguel Gomes. Deshalb siedelt er die "Märchen aus 1001 Nacht" in der portugiesischen Gegenwart an. Es sind Filme voller Wunder, urteilt unser Filmrezensent.
Der Hahn kräht zu laut, deshalb wird er in einem portugiesischen Dorf vor Gericht gestellt. Hausfrauen bräunen sich nackt auf einem Hochhaus und ziehen den Unmut der ganzen Siedlung auf sich. Ein Mörder wird von der Bevölkerung von der Polizei versteckt und ein großer Wal explodiert am Strand von Porto. Das sind nur einige der vielen Geschichten, die der portugiesische Regisseur Miguel Gomes in seiner Adaption der Märchen aus 1001 Nacht in seiner Film-Trilogie erzählt. Er macht daraus eine Chronik der Wirtschaftskrise und ihrer Folgen.
Ausschlaggebend für das Projekt war ein Satz seiner Tochter, die nicht verstehen konnte, warum ihr Vater ihr gerade nichts kaufen kann. Sie fragte ihn: "Ist das wegen der Krise?" Gomes wurde klar, dass nur noch Märchen helfen können. In einem wilden Genre-Mix aus Kostüm-, Dokumentar-, Action- und Liebesfilm versucht er, das heutige Portugal zu verstehen.
Großer Geschichtenerzähler
Deshalb beginnt jede Geschichte mit der schönen Scheherazade, die in Portugal am Meer steht und erzählt: "Oh glückseliger König, ich vernahm, dass sich in einem traurigen Land unter vielen Ländern, wo man von Walen und Meerjungfrauen träumt, die Arbeitslosigkeit rasch ausbreitet."
Als filmisches Projekt sind diese drei Teile einmalig. Es sind Filme voller Wunder. So kreativ und frei, wie es nur die ganz großen Geschichtenerzähler können.
Filmtrailer:
1001 NACHT - Teil 2. Der Verzweifelte