Kinofilm

Mythischer Murks

Von Hans-Ulrich Pönack |
Im zweiten Teil der Saga um Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), die mit Pfeil und Bogen durch den Staat Panem zieht, beginnt ein neuer Wettbewerb. Alle bisherigen Sieger der sogenannten Hunger-Spiele treten gegeneinander an. Erzählerisch hat der Film wenig zu bieten.
Ich bin immer noch wütend, über den ersten zynischen Teil-Mist: "Die Tribute von Panem – The Hunger Games" vom Frühjahr 2012. Fassen wir kurz zusammen, wo wir uns eigentlich befinden: Da existiert ein faschistischer Staat in der fernen Zukunft. Aus Nordamerika ist Panem entstanden. Bestehend aus zwölf versklavten Distrikten, während im zentralen Kapitol der Diktator, Präsident Snow (Donald Sutherland), mit seiner Clique herrscht. Um "das Volk" alljährlich "zu beruhigen" werden offizielle Spiele veranstaltet. Sozusagen "überarbeitete" Olympische Spiele, genannt "die Hunger-Spiele". Junge Leute aus allen Regionen starten als Gladiatoren-Nachwuchs und killen sich. Am Ende gibt’s den Hurra-Champion.
Basierend auf Band 2 der dreiteiligen Roman-Reihe, "Die Tribute von Panem: Gefährliche Liebe" (von 2009/bei uns: 2010) von Suzanne Collins, wird nun fortgesetzt: Die Story um die Siegerin Katniss (Jennifer Lawrence) von Teil 1. Gemeinsam ist sie ja damals nicht allein, sondern gemeinsam mit ihrem Freund Peeta (Josh Hutcherson) aus dem Kinder-Krieg siegreich zurückgekehrt. Was zwar gegen die Regeln (um einen Solo-Gewinner) war, aber im Volk gut ankam. Apropos - dem alten Tattergreis von Diktator ist das Paar ein Dorn im Auge, weil sie vom Pöbel "viel zu sympathisch" hofiert werden. So kann bloß Widerstand entstehen. Also müssen neue Unterdrückungsmechanismen her: die nächsten, die 75. Jubiläumsspiele. Nun sollen alle bisherigen Gewinner gegeneinander antreten. Das hat sich jedenfalls der neue Spielleiter (Philip Seymou Hoffman) gemein-listig ausgedacht.
Also wird erst einmal 100 Minuten geredet, unter-, mit- und gegeneinander. Dabei anklingend: Rebellion ja oder nein. Mit wieder dabei ist auch dieser kalte TV-Lächel-Moderator Caesar Flickerman (ausgereizt: Stanley Tucci), der die öffentliche Stimmung für das Regime anheizt. Währenddessen ist sich die erwachsener gewordene Katniss nicht sicher, welchen Bub sie lieber mag: Kriegs-Kumpel Peeta oder den Altfreund Gale (Liam Hemsworth), der derzeit täglich im Bergwerk schuftet. Dann beginnen die neuen Spiele. Erst wird ein bisschen herum- duelliert, dann aber, gerade wurde die ultramoderne Himmelsmechanik für die ständigen TV-Bilder zerstört, ist Feierabend. Wir sehen gerade noch wie sich der personelle Führungswiderstand formiert, dann folgt ein scharfer Schnitt. Mitten hinein.
Teil 3 – "Die Tribute von Panem – Mockingjay" – folgt. Startplan, wie neulich "Twilight Zone", auch zweigeteilt: Am 27. November 2014 sowie am 26. November 2015 dann "der Rest".
Murks ist das. Bisweilen gibt es originell getrickste Außenmotive, aber insgesamt zieht es sich nur erzählerisch dahin - Richtung letzter Teil. Jennifer Lawrence zeigt überwiegend eine traurige Schnute, darf mit Pfeil und Bogen uninspiriert hantieren und ab und an schöne Kleider tragen (von ihrem "Stylisten" Lenny Kravitz). Ansonsten ist das hier meistens nur ein zähes Kaugummi-Kintopp. Wenigstens aber wird hier kaum so brutal gemeuchelt wie neulich, beim Teil 1. Ständig wird aufgeregt so getan als ob es gleich "richtig" losgeht. Filmteil 2 von "Die Tribute von Panem" ist nur als plumpe Geldmaschine angelegt: Als dusslige Überbrückung und profitabler Einnahmezwischenpott für die Endabrechnung.
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