Blutig muss es sein
Zum fünften Mal spielt Kate Beckinsale in der Kino-Serie die Vampirin Selene. Anlass für einen Blick auf Vampire und Werwölfe im Film. Geradezu unfassbar ist dabei oft die durchgedrehte Lack&Leder-Ästhetik der Streifen.
Nun ist sie doch wieder in dieses Kostüm gestiegen. Zum fünften Mal spielt Kate Beckinsale in der Kino-Serie die Vampirin Selene. Allerdings nicht mehr unter der Regie ihres Ex-Mannes Len Wiseman, der den Opener UNDERWORLD von 2003 inszenierte.
Vampire gegen Werwölfe und die alle gegen Menschen oder umgekehrt: Das alles wäre vielleicht nicht unbedingt der Rede wert, wenn sich die Filme der Reihe nicht dieser unfassbaren durchgedrehten Lack&Leder-Ästhetik verschreiben würden, die irgendwo zwischen Camp, Sado-Maso und cooler Pose verortet ist.
Hartwig Tegeler begibt sich in den TopFive auf die Suche nach filmischen Vorbildern bzw. Epigonen. Und begegnet in den filmischen Lack&Leder-Universen nicht immer dem filmischen Mainstream. Was vielleicht keine Überraschung ist.
Platz 5: "Nurse" von Douglas Aarniokoski (2013)
Eine wahre Femme Fatale mit ihren Medizinkenntnissen, die nachts untreue Männer, die sie aufliest und verführt, ermordet. Man nehme sich in Acht, wenn Paz de la Huerte, Model und Schauspielerin, ihre schwarzen Lederhandschuhe anzieht, und natürlich - alternativ zur weißen Schwesterntracht - den schwarzen Ledermantel mit Gürtel trägt. Vor ein paar Jahren ein Bahnhofskino-Film, zu amoralisch, zu sehr splatter, zuviel Blut, zu groß die Nähe zu pornografischen Fetisch-Bildern. Doch gleichzeitig so überzogen, dass es eine Freude ist.
Eine wahre Femme Fatale mit ihren Medizinkenntnissen, die nachts untreue Männer, die sie aufliest und verführt, ermordet. Man nehme sich in Acht, wenn Paz de la Huerte, Model und Schauspielerin, ihre schwarzen Lederhandschuhe anzieht, und natürlich - alternativ zur weißen Schwesterntracht - den schwarzen Ledermantel mit Gürtel trägt. Vor ein paar Jahren ein Bahnhofskino-Film, zu amoralisch, zu sehr splatter, zuviel Blut, zu groß die Nähe zu pornografischen Fetisch-Bildern. Doch gleichzeitig so überzogen, dass es eine Freude ist.
Platz 4: "The Warriors" von Walter Hill (1979)
Der Indianer trug im Film Leder, das darf man bei "The Warriors" immer im Hintergrund haben. Diesem Stadt-Western aus einem New York Ende der 1970er Jahre, einer Zeit also, in der es im Big Apple noch dreckig und gefährlich zuging. Gesetzloses Land, beherrscht von Banden. Die "Krieger" müssen versuchen, lebend von der Bronx in ihr Heimatrevier auf Coney Island zurück zu kommen. Der bloße, häufig schweißnasse Oberkörper von Michael Beck und den anderen "Kriegern" ist spärlich bekleidet mit einer Lederweste inklusive Stammessymbolen. Also hier mal kein Lack&Leder-Fetisch Style, sondern, wie gesagt, urtümliches Indianer-Outfit.
Platz 3: "Cruising" von William Friedkin (1980)
Zeichen einer Parallelwelt: schwarze Lederjacke, Uniformmütze aus Leder, schwarz. Al Pacino als heterosexueller Undercover-Cop, der einen Mord in der Lederszene aufklären soll und mit jeder Nacht im Schwulenclub immer weniger weiß, wohin sein eigenes Begehren treibt. Schon während der Dreharbeiten in New Yorker Schwulenclubs bekam Regisseur Friedkin Ärger mit der Szene, weil die Gay-Community Angst hatte, zu schlecht wegzukommen. Aber die ambivalente Faszination für diese fremde Welt, in die er gerät, spielt Al Pacino eindrucksvoll.
Platz 2: "Der Nachtportier" von Liliana Cavani (1974)
Dirk Bogarde, Ex-SS-Offizier, als Nachtportier in einem Wiener Hotel. Charlotte Rampling als ehemalige KZ-Gefangene, die mit ihrem Peiniger eine sadomasochistische Beziehung entwickelte, die sie nun - zwölf Jahre später - mit ihm fortführt. In wechselnden Rollen. In dieser quälenden, verstörenden Geschichte sind die schwarzen Ledermäntel im SS-Outfit die historischen - wie filmischen Zeichen - einer uneingeschränkten, gnadenlosen Macht, die sich auch in die sexuellen Beziehungen eingelagert hat.
Platz 1: "Matrix" von den Wachowski-Geschwistern (1999)
Hier werden Lack&Leder-Outfits wieder modisch bereinigt. Es treffen gar Jesus-, Welten- und Menschenretter-Metaphern auf schwarze Sonnenbrillen, Lack&Lederhosen- und Mäntel. Für die einen ist "Matrix" - der erste Teil - ein Action-Kracher, für die anderen philosophisch-spiritueller Diskurs über das Ende der Menschen angesichts der Übermacht der Algorithmen. Zwischendurch obsiegt die Herzensliebe über die Leder-Coolness. Aber keine Sorge, ganz am Ende fliegt Neo alias Keanu Reeves wie ein Starfighter in schwarzem Lederoutfit in die Luft und macht in seinem schwarzen Lederoutfit. Manchmal muss man das Leder noch ein bisschen nass machen, besser, einölen, das mag die Kamera noch mehr.