Das Beste mit Jeff Bridges
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Jeff Bridges feiert am 4. Dezember seinen 70. Geburtstag. Seine Filmografie ist ellenlang, kaum ein wichtiger Regisseur, mit dem er nicht gedreht hat. Als Alt-Hippie "Dude" in "The Big Lebowski" wird er für immer im Gedächtnis bleiben.
Platz 5: "Die letzte Vorstellung" von Peter Bogdanovich (1971)
Der Wind weht den Sand durch die Straßen von Anarene in Nord-Texas. Sonny und Duane - Timothy Bottoms und Jeff Bridges – haben im Leben diese Eckpunkte: den Billard-Raum, das Café und das Kino, da, wo sie ihren Heißangebeteten näher kommen. Ansonsten? Die Freunde wollen weg. Oder? Oder vielleicht doch nicht? "Die letzte Vorstellung" ist ein melancholisches Endspiel in der texanischen Einöde. Die letzte Vorstellung im Kino, das in Anarene, Texas – es muss schließen - zeigt Howard Hawks´ "Red River". Peter Bogdanovich hat einen der Meilensteine des New Hollywood gedreht, der das zu Ende gehen einer Epoche – auch einer des Kinos – in magischen Schwarzweiß-Bildern inszeniert. Jeff Bridges bekam dafür die erste seiner bislang sechs Oscar-Nominierungen.
Platz 4: "König der Fischer" von Terry Gilliam (1991)
Der Regisseur Terry Gilliam nutzt die Folie von der Legende vom Heiligen Gral, um von einem zynischen Radiomoderator zu erzählen, der schuldig wird, weil er einen seiner Zuhörer in einen Amoklauf treibt. Später, zerrüttet von Schuldgefühlen, trifft er einen Obdachlosen – Robin Williams -, dessen Frau bei dem Massaker ermordet wurde. Jeff Bridges als aalglatter Karrieretyp, der in seine Hölle fällt, und aus ihr wieder aufsteigen darf, in dem er den anderen rettet. Eine Heldenreise, bei der dieser Schauspieler beweist, dass es ihm spielend gelingt, Charakterdarsteller und gleichzeitig ungeheuer körperpräsent zu sein. Die Quadratur des Kreises des großen Hollywood-Erzählkinos ist also zu schaffen.
Platz 3: "The Big Lebowski" von Joel und Ethan Coen (1998)
Der Dude! In seiner Kultrolle schlurft Jeff Bridges mit Gummischlappen und Morgenmantel herum, ewig kiffend, White Russian schlürfend. Und die Stimme im Off gibt das Psychogramm dazu: "So einer war der 'Dude'. Und das, obwohl er ein total fauler Sack war. Vielleicht sogar der faulste Sack in Los Angeles und Umgebung. Womit der unter den faulen Säcken weltweit einen der vordersten Plätze belegen würde." Der Coen-Film hat eine Botschaft: Das ganze Helden- und American-Dream-Geschwafel ist zum Weglachen. Und Jeff Bridges als der "Dude" ist unfassbar phlegmatisch gut in seiner universellen Sorge, dass es zu viel zu tun geben könnte.
Platz 2: "Crazy Heart" von Scott Cooper (2009)
Am Anfang fährt der alte Mann mit Bart und Cowboyhut, so, wie wir Jeff Bridges viele Male gesehen haben, durch eine weite Wüstenlandschaft. Im Pickup. Dann kommt dieser Bad Blake, Countrysänger, an, steigt aus, die Hose offen. Kippt erstmal die Plastikflasche mit dem Urin aus. Was für ein Leben, um noch auf den letzten Drücker zum Gig zu kommen! Und zwar besoffen. "Crazy Heart" ist eine einfache Geschichte über den Abstieg; vielleicht nicht originell. Aber gleichzeitig ist der Film der Beleg, dass grandiose Darsteller Filmen einen Sog verleihen, dem man sich schwer entziehen kann. Für seine Rolle als alkoholkranker Countrysänger bekam Bridges den Oscar.
Platz 1: "Hell or High Water" von David Mackenzie (2016)
Zwei Brüder, die die Filialen einer texanischen Bank ausrauben, die sich das Land ihrer hochverschuldeten Mutter unter den Nagel reißen will. Ihnen auf den Fersen: Jeff Bridges als alter Texas Ranger. "Hell or High Water" ist ein Genre-Film mit einem präzisen Gefühl für die heutige Situation in den USA, ihre ökonomische wie sozialpsychologische Spaltung, die sich hier in ausgeblichenen Bildern staubiger texanischer Wüsten, Diners und Highways zeigt. Wunderbar fügt sich da das alte, zerknitterte Gesicht von Jeff Bridges ein. Der Ranger will kurz vor der Pensionierung diesen einen Fall noch lösen. Wieder Texas also, wie in "Die letzte Vorstellung". Noch ein Endspiel. Elegisches Abschluss-Bild, wenn Jeff Bridges nach dem letzten verbalen Duell zwischen ihm und dem überlebenden Bankräuber-Bruder – Chris Pine - weggeht. "Besuchen Sie mich mal wieder", meint der: "Wenn Sie vorbeikommen, kann ich Ihnen vielleicht Ihren Frieden schenken." Und der alte Texas Ranger Jeff Bridges antwortet, die Worte im Mund sozusagen kauend: "Ja, vielleicht. Vielleicht schenke ich Ihnen den Ihren."