Kinokolumne Top Five

Die besten Filme über Bücher

Sean Connery in dem Film "Der Name der Rose"
Sean Connery in dem Film "Der Name der Rose" © picture-alliance / dpa
Von Hartwig Tegeler · 07.10.2017
Die Frankfurter Buchmesse startet in wenigen Tagen. Auch im Kino wurden Bücher immer wieder abgefeiert. Dabei geht es um Sinnlichkeit und Fantasie. Hartwig Tegeler listet Filme auf, in denen Bücher besonders faszinierend in Szene gesetzt wurden.

Platz 5

DIE UNENDLICHE GESCHICHTE von Wolfgang Petersen (1984)

Der kleine Bastian findet im Antiquariat, bei dem alten Buchhändler, ein altes, verstaubtes Buch mit einer Geschichte, einer, die nie aufhört. Und wenn die dicken Seiten aus dem schweren Buch - Ledereinband - umgeblättert werden, riechen wir fast das leicht angestaubte Papier. Es ist erregend, fremd, sonderbar wie vertraut in einem. Auf einer Seite dann ein Bild, und das Bild wird beweglich. Wird Film. Und Bastian, der Junge aus der "Unendlichen Geschichte", fällt hinein in die Geschichte mit den bewegten Bildern. Und zwei fremde wie ganz nahe, geliebte Medien, Buch und Kino, haben sich für einen faszinierenden Moment die Hand gereicht.

Platz 4

DIE VORLESERIN von Michel Deville (1988)

Constance liest ihren Kunden vor und verwandelt sich dabei in die Vorleserin aus dem Buch. Die Bücher in diesem Film, meist nur Taschenbücher, praktisch, nicht unbedingt schön, wirken aber trotzdem, so wie das Lesen aus ihnen, wunderbar sinnlich. "Die Vorleserin" ist eine flirrende Liebeserklärung an die Erotik des Lesens und an Michel Devilles Hauptdarstellerin Miou-Miou, die gleich dem Film die Realität immer wieder hinter sich lässt, also in den Traum eintritt. Traummaschine Buch. Traummaschine Kino.

Platz 3

DIE NEUN PFORTEN von Roman Polanski (1999)

Wie jede Reise hinein in ein Buch, auch Lesen genannt, ein Abenteuer bedeutet, so ist dabei natürlich nicht von vorneherein ausgemacht, ob wir einem Engel oder einem Dämonen begegnen. Der Buchdetektiv bei Polanski trifft auf letzteren: Lucifer. Der Fürst der Dunkelheit hat ein Buch geschrieben, das Johnny Depp im Film sucht. Vielleicht sucht es auch ihn. Wobei "der" eine "die" ist in Gestalt der Polanski-Gattin Emmanuelle Seigner, womit sich Grauen, Schaudern, Faszination und Schaulust bezüglich der Bücher im Film und seiner Hauptdarstellerin überlappen. Relativ ununterscheidbar.

Platz 2

DER NAME DER ROSE von Jean-Jacques Annaud (1986)

William von Baskerville alias Sean Connery, mittelalterlicher Mönchs-Detektiv, ist besessen von der Schönheit der Bücher. Entsprechend bildet die labyrinthische Bibliothek in DER NAME DER ROSE eine Architektur aus wunderbaren, alten Folianten, die allerdings auch etwas enthalten, das für die Institution einer repressiven, verkrusteten Kirche eine Gefahr darstellen könnte. "Ich will das griechische Buch sehen, von dem ihr sagt, es wurde nie geschrieben. Ein Buch, das sich ausschließlich mit der Komödie beschäftigt, die ihr ebenso hasst wie das Lachen," sagt der Mönch, der an die Kraft der Bücher, die der Gedanken und der Aufklärung glaubt, zum Mörder, ebenfalls Mönch. Vergangenheit oder nahe Zukunft, Bücher als "Gefährder" bedrohen immer wieder die Macht.

Platz 1

FAHRENHEIT 451 von François Truffaut (1966)

Bücher sind verboten in dieser Welt in der nahen Zukunft, weil sie die Realität und nicht das harmonisierte Bild von ihr beschreiben. Bevor er mit seiner Liebe zu den Büchern zum Widerständler wird in diesem repressiven, bücherlosen Staat, muss Guy, gespielt von Oskar Werner, als Feuerwehrmann aufgespürte, illegale Bücher mit einem Flammenwerfer verbrennen. Truffaut inszeniert das kühl, unspektakulär, aber es zerreißt einem das Herz, wenn der Stapel in Flammen aufgeht. Ein düsterer Blick in die Zukunft.
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