Die besten Filme über Künstler in der Krise
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Joe Begos aktueller Film "Bliss" handelt von einer Malerin in der Schaffenskrise, die versucht, mit einer Designerdroge ihre Blockade zu überwinden. Solche Geschichten haben Tradition im Kino - und Kunst paart sich dabei oft mit Wahnsinn.
Platz 5: "Das geheime Fenster" von David Koep (2004)
Der Schriftsteller Mort Rainy, gespielt von Johnny Depp, steckt in einer Schreibblockade. Da erscheint der merkwürdige Mann mit dem Plagiats-Vorwurf am einsamen Haus im Wald. Dieser Mr. Shooter erweist sich als das böse Alter Ego von Mort Rainy, dessen abgespaltene dunkle Seite. Wenn diese mordet und Häuser in Brand steckt, dann ist es Rainy selbst, der sich an seiner Frau rächen will und an der Welt und an der eigenen Unfähigkeit; zu schreiben. Die Vorlage für "Das geheime Fenster" stammt von Stephen King. Wunderbar böse Abhandlung über eine Künstlerkrise in Gestalt eines Genre-Horrorfilms.
Platz 4: "Die Kunst des toten Mannes" von Dan Gilroy (2019)
Ein Hausmeister, irgendwo in Los Angeles, stirbt und hinterlässt ein Konvolut an abgründigen Gemälden und Zeichnungen. Sein Quasi-Testament aber lautet, all dies zu vernichten. Doch die Kunstwelt in der kalifornischen Metropole hat einen neuen Star. Tot? Umso besser! Wegwerfen? Um Gottes Willen! Kunstkritiker Morf – Jake Gyllenhaal – schreibt in einer Broschüre über diesen toten Vetril Dease: "Der Künstler kämpfte Jahrzehnte gegen seine inneren Dämonen. Das Resultat ist eine epische Saga aus Gewalt und Wahnsinn. Ein Schrei nach Antworten und Befreiung, die niemals kommen wird." Dass sich das gut verkauft, liegt in der Natur des Kunstmarktes. Aber alle, die seine Anweisung missachten, das Werk zu vernichten, sterben auf grässliche Weise. Kunst-Satire trifft auf Slasher-Movie und auf die These, dass der Teufelspakt immer zum Künstler gehört.
Platz 3: "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" von Vincente Minelli (1956)
Vincent van Gogh, gottgläubiger Laienprediger, wird angesichts eines Bergwerkunglücks in seinem Glauben erschüttert. Im Malen findet er sein Medium, um über die einfachen Menschen und von der Welt zu erzählen. Aber seine Kunst will sich nicht verkaufen, schreckt eher ab. Van Gogh, mit flirrender Energie von Kirk Douglas gespielt, wird einsam, verzweifelt, malt aber immer weiter. Verzweiflung und Kreativität gehen Hand in Hand. Bis zum Tod. Die Dauer-Krise des Künstlers als konstitutiv für das Werk.
Platz 2: "Andrej Rubljow" von Andrei Tarkowski (1966)
Ein Künstlerporträt aus dem russischen Mittelalter - 14. und 15. Jahrhundert. Der Ikonenmaler Andrej Rubljow zweifelt, ob seine Kunst und sein Glaube dem Chaos dieser Zeit standhalten. Als Andrej die Vergewaltigung einer Frau bei einem Tataren-Überfall nur verhindern kann, indem er den Angreifer erschlägt, verliert er vollends den Glauben an sich als Künstler. Erst als einem jungen Mann, völlig unerfahren in seinem Handwerk, das Gießen einer Glocke gelingt, gewinnt auch Andrej den Glauben an seine Berufung zurück. Und beginnt wieder zu malen.
Platz 1: "Rebel in the Rye" von Danny Strong (2017)
1951 wird Jerome D. Salingers "Der Fänger im Roggen" zum Bestseller. Damit beginnt die größte Krise des Schriftstellers. Es geht darum, wie einer getrieben ist davon, die Welt in Worte zu bringen. Es geht darum, sich immer neu an die Worte zu machen und dabei – beim Schreiben – zu scheitern. "Rebel in the Rye" erzählt von der Entstehung der Literatur als Kampf und der Krise an den Tasten der Schreibmaschine. Am Ende ist Jerome D. Salinger, abgewandt von der Welt - finanziell versorgt - in seiner zum Schreibbüro umgebauten Scheune, mitten im Wald. Er sitzt an der Schreibmaschine und schreibt und schreibt. Jetzt fließen die Worte; ob sie jemals gelesen werden – was interessiert es ihn noch?