Die fünf besten Dschungel-Filme
James Grays neuer Film "Die versunkene Stadt Z" handelt von einer verschollenen Zivilisation mitten im Dschungel. Der Amazonas und andere Regenwälder regen schon seit Jahrzehnten die Phantasie von Filmemacher an. Wir schauen auf die fünf besten Filme zurück.
Platz 5 - "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" von Robert Zemeckis (1984)
Die komödiantische Version der Dschungelfahrt, in der Michael Douglas als cooler Abenteurer Kathleen Turner als Initiation erst einmal mit der Machete die Absätze an ihren teuren italienischen Schuhen abhacken muss. Neulich. In der grünen Hölle. Den kolumbianischen Dschungel mit all seinen Gefahren kann Kathleen Turner in dieser Komödie nur überleben, ja, mit flachem Schuhwerk, wenn es dann über Hängebrücken geht, wenn die Schlangen, Krokodile und rutschige Abhänge zu bezwingen sind. Und wenn es dann noch darum geht, den grünen Edelstein finden. Und alles, der Sicherheit wegen, wie gesagt, mit flachen Schuhen. Obwohl, 31 Jahre später, in Jurassic World, erlebt Bryce Dallas Howard, nicht minder wilde Dschungel-Abenteuer 124 Filmminuten lang im Business-Dress mit allen Knöpfen und auf High-Heels. Geht also doch, wenn man, okay, wenn´s der Drehbuchautor so will.
Platz 4 - "Aguirre, Der Zorn Gootes" von Werner Herzog (1972)
"Die Erde, über die ich gehe, sieht mich und bebt. Wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter. Ich bin der Zorn Gottes." Deklamiert Klaus Kinski als spanischer Konquistador auf Höllenfahrt im Dschungel. Der ist eine Wand aus Undurchdringlichkeit, aus dem die tödlichen Pfeile der Ureinwohner herausschießen. Mauer aus Grün, an dem die größenwahnsinnigen Träume der Konquistadoren und ihre Gier auf der Suche nach dem legendären Eldorado-Gold abprallen. Zurück bleibt als einzig Überlebender des Eroberungszuges Kinskis zur Maske erstarrter Ausdruck, den er sieben Jahre später, in Herzogs Nosferatu-Film 1:1 weiterspielt. Aber das… das ist eine andere Geschichte und das … das wären andere TopFive.
Platz 3 - "Der Smaragdwald" von John Boorman (1985)
"Ich brachte es nicht über das Herz, ihn in die tote Welt zurück zu schicken," sagt der alte Häuptling zu dem weißen Ingenieur. Die Indios hatten den blonden Jungen, als er klein war, entführt. Er wuchs bei dem "Unsichtbaren Volk" im Dschungel auf. Wurde glücklich. Herrliche Öko-Phantasie, romantisch, spannend, mit gehörigem Indianer-Kitsch. Dschungel-Heimatfilm, den man sich unbedingt wieder mal gönnen muss, um sich probeweise den Blick zu gönnen, dass die Hölle nicht dieser Natur-Ort, sondern die Zivilisation ist.
Platz 2 - "Apocalypse Now Redux" von Francis Ford Coppola (1979/2001)
Die Reise ins Herz der Finsternis des Dschungels, hier, in dieser freien, genialen Adaption von Joseph Conrads Novelle, sie wird bei Coppola zur Metapher über den Wahnsinn des Krieges und die Abgründe des Menschen. Der US-Offizier fährt im Vietnam-Krieg den Fluss hoch, um an dessen Ende Colonel Kurtz – Marlon Brando – zu finden, der dort ein archaisches Dschungel-Königreich errichtet hat: Das Äußere der Wildnis – unbeherrschbar – ist Spiegel des moralisch nicht beherrschbaren Inneren des Menschen, ist Spiegel seines inneren Dschungels, des Wahnsinns. Der fulminante Schluss-Monolog Marlon Brandos ist Ausdruck dieser inneren Wildnis, die sich konzentriert in diesem einem Begriff: "Das Grauen, das Grauen hat ein Gesicht. Es ist unmöglich, mit Worten zu beschreiben, was notwendig wäre für jene, die nicht wissen, was das Grauen bedeutet."
Platz 1 - "Der Schamane und die Schlange" von Ciro Guerra (2015)
"Vielleicht hat bei mir schon der Prozess eingesetzt, der so viele andere in diesem unendlichen Dschungel in den totalen und absoluten Wahnsinn trieb." Ist auf einer Texttafel am Anfang zu lesen. Aber für den Schamanen besteht der Wahnsinn darin, den Kontakt zu der Realität jenseits unserer verloren zu haben. Das ist seine Tragik. "Was bin ich nur? Was ist aus mir geworden? Ich habe das Geschenk der Götter vergessen." Klagt der indigene der Schamane, der seine Wurzeln verloren hat. Dschungel ist hier nicht Albtraum, sondern natürlicher, mehrdimensionaler Lebensraum. Heimat mit Götterwelt und Menschenwelt. Fatalerweise aber für die anderen, die diese Weltsicht nicht teilen, die Kolonisatoren, die historischen Sieger, Objekt des Profits. Kautschuk. Am Ende gleitet der Film hinüber in eine Dimension jenseits unserer Realität, die dem Schamanen nun wieder vertraut ist. Aber da sind wir schon nicht mehr im Amazonas-Dschungel.