Die fünf besten Geistergeschichten
Das Übersinnliche kommt im Kino meist als Geist daher. Ob mit vielen digitalen Tricks hergestellt oder nur mit einem Bettlaken, wie in "A Ghost Story" von David Lowery – ab nächster Woche in unseren Kinos. Unsere fünf besten Geistergeschichten für die Leinwand.
Platz 5: "Beetlejuice" von Tim Burton (1988)
Adam (Alec Baldwin) und Barbara (Geena Davis) sind beide tot nach einem Autounfall. Als Geister müssen sie vor der Erlösung 125 Jahre in ihrem Haus verharren und sich mit den neuen – lebenden – Bewohnern herumschlagen, sowie den bösen Poltergeist Beetlejuice in die Schranken weisen. Bei Tim Burton paaren sich Witz, eine satte Portion Anarchie, Slapstick-Timing und die Erkenntnis, dass du aus jeder Situation 100 Prozent machen kannst, wenn du auch als Geist das Ganze pragmatisch siehst. Wie Adam, der zur ehemals lebenden Gattin meint: "Barbara, wir sind tot. Ich finde es vollkommen zwecklos, dass wir uns noch über irgendetwas aufregen."
Platz 4: "Fog – Nebel des Grauens" von John Carpenter (1980)
Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer und die unterdrückten Geheimnisse der Vergangenheit, Geister und Gespenster und manchen Dämon. Während die Bewohner der kleinen kalifornischen Stadt deren hundertjähriges Jubiläum feiern, holt sie die mörderische Vergangenheit ein. Der Soundtrack von John Carpenter "himself" macht Grusel-Stimmung, und die Geister der gemordeten Seeleute von damals rächen sich an den Nachkommen derjenigen, die ihnen ihr Gold stahlen, mit Säbel und Enterhaken. Das Zitat von Edgar Allan Poe am Anfang gibt dieser Geistergeschichte angemessene Horror-Aura: "Ist alles, was wir sehen oder scheinen, nichts als ein Traum im Traum?"
Platz 3 - "Yella" von Christian Petzold (2007)
Es gibt immer eine Straße, die wegführt. Aber wohin? Immer wieder lässt Christian Petzold in "Yella" Julie Driscoll "Road to Cairo" singen, getragen von den schleppenden Orgeltönen Brian Augers. Eine Straße führt von Wittenberge an der Elbe weg; aber Yellas Mann, den sie verlassen will, rast den Wagen in den Fluss. Yella schleppt sich raus. Dann Hannover. Ihre "... road to ...". Yella wird kühle Finanzmanagerin. Christian Petzold zeigt sie in der gespenstischen Welt des modernen Kapitalismus als Wesen dieser Welt, das gleichzeitig von einer anderen ist. Das Gespenstische ist dabei nicht als Metapher gemeint. Am Ende ist Yella tot, nein, besser, sie war die ganze Zeit über tot. Christian Petzold erzählt eine Mär über die Liebe und den Tod. Aus der Perspektive eines Geistes, der sich auf einer Straße nach Nirgendwo befindet.
Platz 2 - "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise (1963)
In Hill House geht es nicht natürlich zu. Am Anfang der Tod, der der Ehefrau, der der Tochter und und und… Hinter der Wandtapete singt "es"; ein Gesicht zeichnet sich ab. "Bis das Blut gefriert" ist ein "Haunted House"-, "Spukhaus"-Klassiker. Mit dieser Konsequenz: "Niederbrennen bis auf den Grund. Und die Erde mit Salz bestreuen."
Platz 1 - "The Others" von Alejandro Amenábar (2001)
Dies ist die entscheidende Frage in diesem wunderbar melancholischen Masterpiece: Wer ist tot? Wer lebt? Wer ist das Gespenst, wer der Geist? Wer sind "die Anderen", besser, wo leben sie, wenn sie leben? Es geht um das Festhalten und das Loslassen. 1945. Grace – grandios: Nicole Kidman – und ihre beiden Kinder in einem abgelegenen Landhaus. Das Klavier erklingt wie von Geisterhand. Aber die neuen Hausangestellten, was wollen sie eigentlich? Am Ende fliehen die Lebenden, und die Toten, die nicht wussten oder nie wissen wollten, dass sie schon tot sind, bleiben in ihrem Haus zurück. Und die Mutter darf die Kinder, die sie getötet hat, um sich dann selbst zu erschießen, in tiefem Frieden umarmen. Herzzerreißend. Und dann rufen sie alle drei: "Dieses Haus gehört uns! Dieses Haus gehört uns!"