Leere Plätze, hohe Verluste
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Ab heute sind die Kinos bundesweit wieder geöffnet - wegen der Abstandsregeln können nur wenige Besucher vor der Leinwand Platz nehmen. Wirtschaftlich mache dies keinen Sinn, sagt Cineplex-Geschäftsführer Kim Ludolf Koch.
Zu den Corona-Lockerungen zählt auch, dass Kinobesuche wieder möglich sein sollen. Nach dem Start in einigen Bundesländern haben die Kinos ab heute nun überall wieder geöffnet. Viel los wird in den Lichtspielhäusern allerdings bis auf Weiteres nicht sein - denn sie dürfen nur einen Bruchteil der Plätze besetzen.
Nur 20 Prozent Auslastung möglich
Aktuell verursache ein geschlossenes Kino weniger Verluste als ein geöffnetes, sagt der Geschäftsführer der Cineplex-Gruppe, Kim Ludolf Koch. Wegen der geltenden Abstandsregeln könne man kaum mehr als 20 Prozent der Kapazitäten nutzen.
"Diese anderthalb Meter Distanz führt dazu, dass bei zwei gebuchten Plätzen in der Reihe dahinter vier Plätze, in der Reihe davor vier Plätze und jeweils rechts und links drei Plätze blockiert werden - also zwei verkauft, 14 blockiert. Da kann man sich schnell vorstellen, dass das kaum Sinn macht, in dieser Art und Weise Kinos zu betreiben."
Blockbuster werden weiter verschoben
Das andere Problem sei, dass es immer noch keine frischen Filme gebe, so Koch. "Es werden jetzt langsam die ersten Filme gestartet, aber insbesondere die etwas größeren Blockbuster wie 'Tenet' von Christopher Nolan oder 'Mulan' von Disney werden schon zum zweiten Mal auf August verschoben." Ein Grund dafür seien unter anderem die neuerlichen Kinoschließungen in den USA und in Asien.
Inzwischen sei davon auszugehen, dass man in diesem Jahr 50 bis 60 Prozent der Besucher verlieren werde, sagt der Cineplex-Geschäftsführer. Vor allem Multiplex-Kinos mit einem extrem hohen Kostenapparat und keinen Besuchern über mehrere Monate hätten enorme Einbußen. "Wir gehen davon aus, dass wir - die deutsche Kinobranche - dieses Jahr irgendwo zwischen 200 und 300 Millionen Verluste hinnehmen müssen."
Kampf um Soforthilfe für die Kinos
Viele Kinos würden das nicht überleben, prognostiziert Koch. Man kämpfe daher bei den Landesregierungen, der Kulturstaatsministerin und dem Wirtschaftsministerium um eine Soforthilfe für die Kinos, "weil wir der Auffassung sind, dass die Kinos eine Systemrelevanz für die Filmwirtschaft haben. Gibt es keine Kinos mehr, bricht im Grunde auch die Kinospielfilm-Produktion zusammen."
(ckü)