"Ein brodelnder Atomreaktor, der auf Tokio zuwalzt"
Am Donnerstag kommt ein neues Godzilla-Abenteuer ins Kino. Die Filmproduktion "Shin Godzilla" zeigt sich sehr politisch: Sie thematisiert das jüngste nationale Trauma der Japaner, die Reaktorkatastrophe von Fukushima.
Hilfe, ein radioaktives Riesenmonster! Ein gigantisches Wesen hat im Hafen von Tokio Atommüll gefressen und damit eine unaufhaltsame Mutationskettenreaktion ausgelöst. Das radioaktiv strahlende Monster entwickelt sich in einer Zeitraffer-Evolution von einem kriechenden Amphibienungetüm in den 118 Meter großen, aufrecht stehenden "Shin Godzilla".
Das unkontrollierbare Monster steht in diesem nunmehr dritten Reboot der Serie überdeutlich als Sinnbild für die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Seelenlos und unaufhaltsam wie der Tsunami von 2011 ergießt das Kaiju seinen radioaktiv glühenden Körper auf das Festland bis nach Tokio.
Trivial relevantes Befindlichkeitskino
"Shin Godzilla" ist eine für japanische Verhältnisse ungewöhnlich selbstkritische Zustandsbeschreibung der Hilflosigkeit gegenüber der immer noch bedrohlichen Lage in Fukushima Daiichi. Godzilla ist das manifestierte Schuldeingeständnis einer sonst so stolzen Nation. Trivial relevantes Befindlichkeitskino wie es nur von der Monsterinsel Japan kommen kann.
In dem Film sei Godzilla "ein brodelnder Atomreaktor, der auf Tokio zuwalzt und auch diese Tsunami-mäßigen Wassermassen mit sich spült", sagt der Regisseur Jörg Buttgereit:
"Das ist schon ein sehr politischer Film, weil die Japaner ja nicht unbedingt vorbildlich reagiert haben bei dieser Katastrophe."