"Der Film hat gar nicht so viel mit Nordkorea zu tun"
Am Donnerstag läuft "The Interview" in den deutschen Kinos an. Also der Film, den die Firma Sony aus Angst vor Anschlägen fast aus dem Verkehr gezogen hätte. Er sei "flach", meint die koreanische Filmemacherin Sun-ju Choi, und mit der Realität in Nordkorea habe der Plot nichts zu tun.
Los geht der Film mit dem herzzerreißenden Lied eines kleinen Mädchens. Voller Inbrunst schleudert sie den versammelten Funktionären ihre Liebe zum großen Führer Kim Il-Sung entgegen. Und außerdem in lieblichen Tönen ihren Hass auf die USA. "Mögen eure Frauen von haarigen Bestien vergewaltigt werden, während eure Kinder zuschauen", singt sie. Im Hintergrund startet eine Atomrakete zum Testflug.
Achtung, Satire! Was wirklich los ist in Nordkorea, wer weiß das schon?
Wir haben die koreanische Filmemacherin Sun-ju Choi nach ihrem Eindruck vom Film "The Interview" gefragt. Konnte sie lachen über den Film, in dem der Mord an Kim Il-Sung als großer Spaß präsentiert wird?
"Schon, ja", sagt sie. Den Film habe sie aber im Großen und Ganzen "recht flach und einfach" gefunden. Der Realität in Nordkorea werde er nicht gerecht.
Sun-ju Choi: "Ich würde sagen, dass der Film gar nicht so viel mit Nordkorea zu tun hat. Er hat viel mehr mit Amerika und dem amerikanischen Mythos zu tun. Amerika rettet wieder ein diktatorisches Land, (…) und die befreien quasi die Nordkoreaner von dem Üblen. Es geht eher um die Amerikaner und weniger um die Nordkoreaner. Also verstehe ich den ganzen Trubel nicht."