Kirche, Krieg und Klimaproteste

Von Klima-RAF zu sprechen, ist absurd

29:38 Minuten
Ein auf den Boden gelegter Umriss der Erde von 30 Metern wird in Brand gesetzt. Darüber hält eine Menschenmege ein Spruchband auf dem steht "#OurHouseIsOnFire - Act Now"
Die Klimaproteste dürften nicht kriminalisiert werden, findet Anna-Nicole Heinrich. © Imago / aal.photo
Moderation: Annette Riedel · 17.12.2022
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Die Klimaproteste der Letzten Generation müsse man ernst nehmen – und nicht kriminalisieren, sagt Anna-Nicole Heinrich, Präses des evangelischen Kirchenparlaments. Beim Thema Ukraine-Krieg gilt: Auch Christen wissen, dass Waffen manchmal Leben retten.
Nicht nur, wenn es um Krieg und Frieden und um die Bewahrung der Schöpfung geht, sieht Anna-Nicole Heinrich eine unverändert wichtige Rolle der Kirche in der Gesellschaft. Das gelte trotz steigender Zahlen von Austritten, die man zur Kenntnis nehmen, aber mit denen man sich nicht abfinden dürfe. Deshalb gelte es, sich als evangelische Kirche auch für Formen der Beteiligung jenseits der formalen Mitgliedschaft zu öffnen. Entscheidend sei auch, wie die Kirche mit dem Thema sexuelle Gewalt umgehe.

Nicht nur Weihnachtschristen

Die Rolle der Kirchen in unserer Gesellschaft verstehe sie keineswegs inzwischen beschränkt auf die einer reinen "Service-Kirche" für besondere Anlässe wie Weihnachten, Beerdigungen oder Hochzeiten. Sie sehe nach wie vor eine wichtige Aufgabe darin, Menschen in besonderen Situationen zu begleiten und Raum für Gemeinsamkeit und den Ausdruck von Gefühlen anzubieten.
Darüber hinaus sei es die Aufgabe von Christen, sich bei relevanten Themen einzumischen. Man verstehe sich als Brückenbauer und als politisch denkende Menschen, die sich auch einmischen.

Anna-Nicole Heinrich wurde im Mai 2021 zur Präses der Synode gewählt, dem Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Deutschland. Beim Amtsantritt war sie 25 Jahre alt und damit die bisher jüngste Präses in der Geschichte der EKD-Synode. Heinrich hat Philosophie an der Universität Regensburg studiert. Nach dem Master-Abschluss war sie zunächst wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Sozialethik. 2020 wechselte sie an den Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik. Daneben engagierte sie sich seit 2017 in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. und war zuletzt deren stellvertretende Vorsitzende. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in einer Vierer-Wohngemeinschaft.


(AnRi)
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