Kirche sollte "Kultur des Schweigens" durchbrechen
Der Sprecher der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, hat sich dafür ausgesprochen, die Akten des Vatikans für Nachfragen der Missbrauchsopfer zugänglich zu machen. "Das wäre tatsächlich ein bisher unerhörter Vorgang", sagte Katsch vor dem Hintergrund der im Vatikan stattfindenden Missbrauchskonferenz der katholischen Kirche.
"Bisher enden alle Ermittlungen, ob es jetzt Ordensgemeinschaften angeht oder Bischöfe, an den Mauern des Vatikans. Und das wäre dann tatsächlich ein Durchbrechen dieser 'Kultur des Schweigens'." Auf der seit vier Tagen stattfindenden Konferenz unter dem Titel "Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung" hatte sich Charles Scicluna, der vatikanische Chefankläger für Missbrauchsfälle, dafür ausgesprochen, die "Mauer des Schweigens" einzureißen und mit dem Vertuschen aufzuhören.
Katsch wandte sich ferner gegen jüngste Äußerungen des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller. Dessen Aussagen entsprächen der "traditionellen Sichtweise der Kirche" auf dieses Problem: "Und wenn wir jetzt von einer Zeitenwende reden wollen angesichts der Konferenz in Rom, würde es bedeuten, dass jemand Herrn Müller an der Stelle auch einmal deutlich widerspricht, also aus dem Raum der Kirche. Denn es geht tatsächlich um die strukturellen Ursachen von Missbrauch, es geht nicht um die Einzeltäter." Bischof Müller hatte Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche als nur über Jahrzehnte verteilte "Einzelfälle" bezeichnet, für die man nur den Einzeltäter und nicht die Kirche verantwortlich machen könne.
Katsch schloss sich der Forderung des irischen Missbrauchsopfers Marie Collins an. Sie hatte sich auf der Konferenz für eine Bestrafung jener Bischöfe eingesetzt, die pädophile Priester nicht verfolgten. Es gehe bei der Auseinandersetzung um das Thema Missbrauch nicht um die Taten der einzelnen Täter, sondern um das "zweite Verbrechen", äußerte Katsch: "Um das, was von der Institution Kirche verübt worden ist, in Gestalt von Vorgesetzten, von Ordensoberen, Bischöfen, die tatsächlich über Jahre und Jahrzehnte vertuscht und verheimlicht haben. Und die dafür gesorgt haben, dass Täter regelrechte Täterkarrieren innerhalb der Kirche machen konnten, indem sie immer wieder weiter versetzt wurden."
Sie können das vollständige Gespräch mit mindestens bis zum 09.07.2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
Katsch wandte sich ferner gegen jüngste Äußerungen des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller. Dessen Aussagen entsprächen der "traditionellen Sichtweise der Kirche" auf dieses Problem: "Und wenn wir jetzt von einer Zeitenwende reden wollen angesichts der Konferenz in Rom, würde es bedeuten, dass jemand Herrn Müller an der Stelle auch einmal deutlich widerspricht, also aus dem Raum der Kirche. Denn es geht tatsächlich um die strukturellen Ursachen von Missbrauch, es geht nicht um die Einzeltäter." Bischof Müller hatte Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche als nur über Jahrzehnte verteilte "Einzelfälle" bezeichnet, für die man nur den Einzeltäter und nicht die Kirche verantwortlich machen könne.
Katsch schloss sich der Forderung des irischen Missbrauchsopfers Marie Collins an. Sie hatte sich auf der Konferenz für eine Bestrafung jener Bischöfe eingesetzt, die pädophile Priester nicht verfolgten. Es gehe bei der Auseinandersetzung um das Thema Missbrauch nicht um die Taten der einzelnen Täter, sondern um das "zweite Verbrechen", äußerte Katsch: "Um das, was von der Institution Kirche verübt worden ist, in Gestalt von Vorgesetzten, von Ordensoberen, Bischöfen, die tatsächlich über Jahre und Jahrzehnte vertuscht und verheimlicht haben. Und die dafür gesorgt haben, dass Täter regelrechte Täterkarrieren innerhalb der Kirche machen konnten, indem sie immer wieder weiter versetzt wurden."
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