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Haltung der Kirche im Ukraine-Krieg
Die Kirche sollte Wege zur Versöhnung suchen, sagt Bascha Mika, statt wie in Deutschland für Waffenlieferungen einzutreten – oder in der Ukraine gar zur "Vernichtung des Bösen" aufzurufen. © imago / Karina Hessland
Wenn Bischöfe wie Kriegsherren reden
06:50 Minuten
Patriarch Kyrill betet für Putin. Ein Kiewer Bischof will die “Vernichtung des Bösen“. Deutsche katholische Bischöfe sind für Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Journalistin Bascha Mika kritisiert die Haltung von Kirchenleuten in Kriegszeiten.
Wie steht es um den moralischen Kompass von Kirche in Zeiten des Ukraine-Kriegs? Die Journalistin Bascha Mika sieht einigen Anlass zur Kritik. Zum Beispiel in Deutschland.
So hätten sich die katholischen Bischöfe klar zur Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine positioniert. Sie hätten damit genauso wenig ein Problem wie mit dem "riesigen Sondervermögen", das in die Aufrüstung der Bundeswehr gesteckt werde. „Mich stört das", betont die frühere Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau.
Vorwurf an katholische Bischöfe, staatsnah zu sein
Sie gestehe dabei der Kirche "absolut" zu, dass auch diese der Ukraine ein "Recht auf Selbstverteidigung" einräume. "Aber ich erwarte von der Kirche, dass sie ihren Schwerpunkt woanders setzt, dass sie überlegt: Wie geht es denn weiter? Was gibt es für Möglichkeiten, um tatsächlich irgendwann einmal zu einem Frieden zu kommen? Gibt es Möglichkeiten der Versöhnung? Das ist für mich sehr viel stärker der Auftrag der Kirche."
Mika sieht sich auf der Seite vieler Laien, die den katholischen Bischöfen die eindeutige Positionierung übelnehmen. Man kenne das ansonsten nur "von den Protestanten", dass diese sich "so wunderbar staatsnah gerieren".
Patriarch Kyrill unterstützt Putin
Mit Blick auf die russisch-orthodoxe Kirche sagt die Journalistin, Patriarch Kyrill spiele eine "absolut ungute, hässliche und brutale Rolle, weil er alles unterstützt, was Putin mit seinem Angriffskrieg und mit seiner menschenverachtenden Politik" mache. Das habe auch zu einem "Religionskrieg" zwischen der russisch- und ukrainisch-orthodoxen Kirche geführt.
Allerdings übt Mika auch an dem griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk scharfe Kritik. Dieser habe zur "Vernichtung des Bösen" aufgerufen. Das habe sie "erschüttert", bekennt sie:
"Wenn er wenigstens gesagt hätte, wir kämpfen gegen die russischen Soldaten – das kann, glaube ich, jeder nachvollziehen, der das Grauen in der Ukraine versteht. Aber er redet hier vom Bösen. Wer ist denn das Böse?"
Kiewer Großerzbischof sieht Russen als "das Böse"
Das Böse seien Menschen. In diesem Fall müssten alle Russen und Russinnen als "Böses herhalten" und demnach "vernichtet" werden: "Da bleibt mir schon ein bisschen die Luft weg", so Mika.
"Es ist schlimm genug, wenn Politiker so reden." Aber wenn Kirchenleute so redeten, vor allem die "Führungsspitze", dann glaube sie, "sie haben ihren Jesus nicht verstanden".
(bth)