Kirill Petrenko dirigiert die Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko: „Als Musiker sind wir Geschichtenerzähler“. © Wilfried Hösl
Philharmonische Reise in die Hölle
119:45 Minuten
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Trauer, Zorn und ewige Verdammnis – das klingt nicht sehr einladend. Aber mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko wird auch das zum Erlebnis.
Kirill Petrenko ist nunmehr seit fünf Jahren Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Seine musikalische Heimat fand der 1972 im sibirischen Omsk geborene und in Österreich ausgebildete Dirigent lange Zeit in den Orchestergräben der Opernhäuser.
Auch heute zieht es ihn immer wieder zur Oper zurück, und sei es in konzertanten Aufführungen wie dieser: „Francesca da Rimini“ von Sergej Rachmaninow ist eine einaktige Oper nach einer Episode aus Dantes „Göttlicher Komödie“. Das tragische Liebesdrama aus der Hölle wird hier kombiniert mit Werken von Samuel Barber und Sofia Gubaidulina.
Zwischen Trauermusik und Gottes Zorn
Barbers Streicher-Adagio hat Petrenko schon einmal 2020 in einer kleinen Corona-Besetzung in der leeren Philharmonie dirigiert – nun kommt die „eigentliche“ Aufführung dieses oft als Trauermusik verwendeten Werks mit opulentem Orchester vor ausverkauftem Haus.
Auch „Francesca da Rimini“ ist ein Corona-Nachzügler; die Aufführung konnte damals nicht realisiert werden – und ist in Zeiten des Ukraine-Kriegs als Werk, für das russische Stimmen benötigt werden, nicht ganz einfach auf die Bühne zu bringen.
Der jüngste Beitrag des Abends kommt aus der Werkstatt einer Komponistin, die jetzt schon viel älter ist, als es ihre beiden Kollegen jemals wurden: Sofia Gubaidulina, 93 Jahre alt, schrieb „Der Zorn Gottes“ 2019 mit Blick auf den 250. Geburtstag Beethovens. Es ist ein wuchtiges, eindringliches instrumentales Drama von großer Eindringlichkeit – und damit wie geschaffen für die Berliner Philharmoniker.
Aufzeichnung vom 18.01.2025 in der Philharmonie Berlin
Samuel Barber
Adagio for Strings
Sofia Gubaidulina
„Der Zorn Gottes“ für Orchester
ca. 20.35 Konzertpause
Wir alle sind schuldig - aber worin besteht unsere Schuld?
Kirill Petrenko und Sofia Gubaidulina im Gespräch
Von Margarete Zander
Sergej Rachmaninow
„Francesca da Rimini“, Oper in zwei Szenen mit Prolog und Epilog op. 25
Libretto: Modest Tschaikowsky nach der "Divina Commedia" von Dante Alighieri
Francesca - Galina Cheplakova, Sopran
Paolo Malatesta - Dmytro Popov, Tenor
Dante Alighieri - Dmitry Golovnin, Tenor
Lanceotto Malatesta - Vladislav Sulimsky, Bariton
Vergils Geist - Ilia Kazakov, Bass
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Leitung: Kirill Petrenko