Beginn einer wunderbaren Freundschaft
Ein Wendepunkt: Nur dreimal leitete Kirill Petrenko die Berliner Philharmoniker, dann wurde er überraschend zum Chefdirigenten gekürt. Die bislang letzte Begegnung des neuen Traumpaares haben wir vor rund drei Jahren übertragen – heute wiederholen wir das Konzert aus gegebenem Anlass.
Wer hätte das gedacht? Nur drei gemeinsame Konzertprogramme und zwei Absagen haben die Berliner Philharmoniker nicht davon abhalten können, den Russen Kirill Petrenko zu ihrem künftigen Chefdirigenten zu wählen. Weitaus bekanntere Favoriten für die Nachfolge von Sir Simon Rattle wie Gustavo Dudamel und Andris Nelsons haben das Orchester häufig dirigiert, aber den Zuschlag erhielt in diesem Juni der zurückhaltende Petrenko.
Dass diese Konstellation musikalische Glücksmomente auslösen kann, das war indes allen klar, die Petrenko am Pult in Berlin mit Elgars 2. Sinfonie (2009) und mit Skrjabins "Poème de l'extase" (2012) erleben konnten. Schier ungeheure Energien gehen von dem Mann aus, aber selbst das gewaltige Pathos Skrjabins wirkt unter seinen Händen nicht effektvoll überhitzt, sondern bis in die letzten Feinheiten ausgehört. Dass ihm auch die zarten Töne liegen, bewies Petrenko am selben Abend in dem geradezu überirdischen, glockenklaren Finale der "Psalmensinfonie" Igor Strawinskys.
Diese musikalische Sternstunde, die einen Wendepunkt in der Geschichte der Berliner Philharmoniker darstellt, senden wir nun noch einmal, angereichert um ein aktuelles Gespräch mit Knut Weber, einem der beiden Orchestervorstände der Berliner Philharmoniker. Bislang haben sich die Musiker mit Äußerungen zu den Motiven ihrer Wahl und zu den Erwartungen an den Gewählten zurückgehalten. Nun gibt der Cellist erste Einblicke in die Zusammenarbeit des Orchesters mit seinem künftigen Chefdirigenten Kirill Petrenko.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 19. Dezember 2012
Igor Strawinsky
"Psalmensinfonie" für gemischten Chor und Orchester
Rudi Stephan
Musik für Geige und Orchester
Musik für Orchester in einem Satz
Alexander Skrjabin
"Le poème de l'extase". Sinfonische Dichtung op. 54
Daniel Stabrawa, Violine
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Leitung: Kirill Petrenko