"Nabucco" von Guiseppe Verdi
Inszenierung an der Staatsoper Hamburg
Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Kirill Serebrennikow
Musikalische Leitung: Paolo Carignani
Premiere trotz Hausarrest
09:23 Minuten
Kirill Serebrennikow steht in Russland unter Hausarrest. An der Hamburger Staatsoper feierte heute dennoch seine Inszenierung von "Nabucco" Premiere. "Hier hat eine Inszenierung den Kern getroffen", sagt unser Kritiker Jürgen Liebing.
Als der russische Theater- und Opernregisseur Kirill Serebrennikow in Hamburg engagiert wurde, stand er noch nicht unter Hausarrest. Bei den Proben konnte er dann schon nicht mehr anwesend sein. Er arbeitete seine Verdi-Inszenierung also am Schreibtisch aus, bekam Filmaufnahmen von den Proben und gab wiederum seine Änderungswünsche durch.
So arbeiten Regisseure sonst nicht. Dennoch: "Es kann gelingen und es ist heute Abend auch gelungen", sagt unser Kritiker Jürgen Liebing.
Eine moderne Inszenierung
"Nabucco" in der Inszenierung von Serebrennikow spielt im Heute, so Liebing:
"Wir sind am Anfang bei der UNO in einem Zimmer. Vorher sind da Menschen, die nachgucken, dass da keine Wanzen sind. Wir sind weder in Jerusalem noch in Babylon."
Die Oper ist also aktuell und politisch: "Es geht um Intrigen, um Machtspiele und den Kampf der Kulturen."
"Die Personenregie finde ich sehr präzise und die Gestaltung der Figuren. Der Nabucco wird von Dimitri Platanias sehr toll gesungen und gespielt", lobt Liebing. Auch die Musik überzeugt mit Paolo Carignani als Dirigent. Des Weiteren gibt es Zwischenspiele syrischer Musik.
"Hier hat eine Inszenierung den Kern getroffen. Und das war für mich sehr eindrucksvoll und berührend", sagt Jürgen Liebing.
(nho)