Kinderbuch-Autorin fordert bessere Leseförderung
Eine südafrikanische Organisation, die sich für Leseförderung einsetzt, erhält den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis. Kirsten Boie, Autorin des Bestsellers "Der kleine Ritter Trenk" freut sich darüber, kritisiert aber, dass Kinderbuchliteratur zu wenig Aufmerksamkeit erhält.
Die Organisation Praesa erhät den Astrid-Lindgren-Preis 2015, weil sie Kindern in Südafrika die Freude am Lesen und an historischer Bildung vermittelt. Das Preisgeld liegt bei mehr als 534.000 Euro - damit ist der Astrid-Lindgren-Preis die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. "Es war eine kluge Entscheidung, den Astrid-Lindgren-Preis nicht nur an Autoren und Illustratoren zu vergeben, sondern auch an Organisationen, die sich um Leseförderung bemühen", sagte die Schriftstellerin Kirsten Boie in Reaktion auf die Preisvergabe. Boie verfasste mehrere Kinderbücher, darunter "Der kleine Ritter Trenk" und "Alhambra".
Die auffallend hohe Dotierung des Preises soll Aufmerksamkeit erzeugen für ein Genre, dass sonst häufig ignoriert oder unterschätzt wird. Das sei dringend angebracht, meinte Boie. Sie bedauerte, dass Kinderbücher aus anderen Kulturen in Deutschland meist einen schweren Stand haben.
Lesen als Schlüsselfunktion
Der Trend gehe hin zu Büchern, die sich an Jugendliche richten und auch von Erwachsenen gelesen werden: "Die werden in der Regel unterstützt durch internationale Kinofilme - das sind weltweite Bestseller", sagte Boie. Sie bedaure, dass es immer weniger Literatur für noch jüngere Leser, also für Kinder, gebe. "Es müsste mehr ins Bewusstsein dringen, dass Lesen gerade für Kinder eine ganz wichtige Tätigkeit ist", sagte die Autorin und betonte, dass den Kindern, wenn sie nicht lesen, eine Schlüsselfunktion fürs ganze Leben fehle.