Wie das Jugendamt sie zur Autorin machte
Vor 30 Jahren erschien ihr erstes Buch "Der Glücksgriff Paule" - seither hat sich Kirsten Boie in die Köpfe und Herzen von Kindern geschrieben und als Kinderbuchautorin fest etabliert. Zum Schreiben kam sie eher ungewollt.
Die Lehrerin Kirsten Boie hatte eigentlich nicht geplant, Kinderbücher zu schreiben. "Ich war eine der Lehrerinnen, die jeden Tag ganz gerne in die Schule geht", sagte sie in Deutschlandradio Kultur. Aber bei der Adoption ihres erstes Kindes habe das Jugendamt von ihr verlangt, dass sie ihren Beruf aufgebe. "Man kann entweder Mutter sein oder berufstätig", sei damals die Auffassung des Jugendamtes gewesen. Diese Haltung habe damals ihre gesamte Lebensplanung durcheinandergeworfen, sagte Boie. "Für mich war immer selbstverständlich, dass ich beides wollte, Familie und Beruf."
Erste Sätze beim Füttern des Sohnes
"Eines Tages, als ich meinen Sohn gefüttert habe, hatte ich wirklich vollkommen ungerufen die ersten Sätze zu meinem ersten Buch im Kopf." Damit habe sie etwas angefangen, von dem sie dachte, dass ihr das Jugendamt nicht auf die Schliche käme. "Weil ich natürlich nicht gedacht habe, dass die jemals merken würden, dass ich Bücher schreibe." Das sei auch lange Zeit gutgegangen.
Glücklicher Start
"Ich hatte ein unheimliches Glück", sagte Bioe über diese Anfänge ihres neuen Schriftstellerlebens. Kaum hatte drei Kapitel verschickt hatte, kam auch schon der erste Anruf des Oettinger-Verlages, bei dem sie bis heute als Autorin geblieben sei. In 30 Jahren ihres Schriftstellerlebens sind zahlreiche berühmte Kinderbücher entstanden, wie "Ritter Trenk", "Wir Kinder aus dem Möwenweg", "Juli", "Linea" oder "Das Meerschweinchen King Kong". Auffallend ist, dass Mädchen und Jungen ihre Bücher lesen. Oft ist es fast schon unwichtig, welches Geschlecht die Hauptfigur hat.