Kissinger-Preis für Helmut Kohl
Altbundeskanzler Helmut Kohl hat in Berlin den "Henry A. Kissinger Preis 2011" verliehen bekommen. Seit 2007 wird dieser Preis jährlich an eine amerikanische oder europäische Persönlichkeit vergeben, die sich um die transatlantischen Beziehungen verdient gemacht hat.
Ein feierlicher Abend für Helmut Kohl, festlich-zeremoniell, auch von amerikanischer Lässigkeit, manchmal fast familiär. Kanzlerin Merkel machte den Auftakt.
"Heute wird mit Helmut Kohl ein Politiker geehrt, der in großer Weitsicht, mit großer Klarheit, aber vor allem auch immer mit einer großen Liebe zu den Menschen in den neuen Bundesländern die deutsche Einheit gestaltet hat. Und er konnte dies nur tun, weil er die Freundschaft, die Anerkennung, die Partnerschaft all unserer Nachbarn und unserer amerikanischen Freunde besessen hat. Und dies ist alles andere als selbstverständlich, und deshalb ist diese Ehrung eine ganz wichtige, aber auch eine hoch verdiente."
Und fügte hinzu:
"Wir wissen – diejenigen, die heute politisch arbeiten –, auf welchem Fundament wir aufbauen. Wir wissen, was uns als Ausgangsbasis unserer politischen Tätigkeit gegeben wurde, und wir wissen, dass wir dies mit großer Sorgfalt und auch mit Weitblick verwalten und gestalten werden."
Die Festredner waren der Weltbank-Präsident Robert Zoellick und der frühere US-Präsident Bill Clinton. Beide würdigten ausführlich die historischen Verdienste Helmut Kohls, erinnerten daran, dass es ja schon für seinen Zehn-Punkte-Plan für den Weg zur deutschen Einheit keinen Plan B gegeben hätte, dass Helmut Kohl einzig seinem Gottvertrauen folgte und den "flüchtigen Augenblick der Geschichte" festhielt; dass er dabei die europäischen Bedenken und Ängste, die nach dem Fall der Mauer aufgekommen waren, ernst nahm, seine Kritiker aber überzeugen konnte: mit seinem schier unerschütterlichen Glauben an die Einheit Deutschlands, die er verwirklichen wollte, um - mit dem wiedervereinigten Deutschland im Mittelpunkt - auch die Grundlagen für ein neues Europa zu schaffen.
"Lieber Helmut, liebe Maike..." - nach dieser Anrede lobte Bill Clinton den bodenständigen "Kanzler der Einheit" ebenso wie den Weg des Europäers Helmut Kohls bis hin zur Währungsunion, den Mann, der "das Kunststück vollbrachte, völlig neue Wege einzuschlagen und dabei doch immer dem westlichen Bündnis fest verbunden zu bleiben."
"Das 21. Jahrhundert in Europa begann im Grunde genommen während seiner Amtszeit. Es begann mit seiner großzügigen Vision der deutschen Einheit, mit seiner großzügigen und entschlossenen Unterstützung für ein demokratisches Russland, für europäische Wiedervereinigung sowohl politisch als auch wirtschaftlich, für die offene Tür für andere Nationen, sie in der NATO aufzunehmen, sie zu beteiligen an Missionen für das 21. Jahrhundert, damit aus der NATO nicht plötzlich so etwas wie eine leere Hülle wird, wo Menschen sich treffen in irgendwelchen Konferenzräumen und Plattitüden austauschen, sondern die NATO in ein Instrument verwandeln, das dafür sorgen kann, dass Europa zum ersten Mal ungeteilt und frei und wohlhabend sein kann, das erste Mal, dass amerikanische Truppen auf dem europäischen Kontinent stationiert sind."
Dann die Preisverleihung und danach: die Dankesrede. Helmut Kohl im Rollstuhl, er sprach langsam, auch mühsam, aber doch mit dem Geist, für den er zuvor gelobt worden war.
"Wir wollen Ja sagen zu diesem Leben. Wir, die Deutschen, wollen nach all dem, was war, Ja sagen zu unserer eigenen Zukunft. Und wir haben begriffen, dass unsere Zukunft nicht heißen kann: deutsche Zukunft, sondern immer auch Zukunft mit anderen, mit unseren Nachbarn in der Europäischen Gemeinschaft."
Und er war auch wieder ganz der Europäer Helmut Kohl, der auch die aktuelle Krise Griechenlands nicht unerwähnt ließ.
"Wir gehen unseren Weg auch mit den Griechen. Wer heute sagt, wir müssen alles abschaffen, neu anfangen – der täuscht sich. Wir müssen auf diesem Weg weiter vorangehen, so schwierig dieser Weg sein kann."
Stille im Saal, kein Rascheln, nichts. Helmut Kohl sprach, und es klang wie ein Vermächtnis.
"Wir wollen weitermachen und gemeinsam eine gute Zukunft schaffen. Und dazu möchte' ich unserem Land viel Segen, Gottes Segen wünschen. Lassen Sie uns unsere eigene Überzeugung so leben, dass wir uns nicht schämen müssen, sondern dass wir sagen: diese Deutschen und diese Europäer und ihre amerikanischen Freunde finden trotz aller Schwierigkeit den richtigen Weg. Und dazu: viel Kraft für uns alle!"
Heftiger Beifall.
"Heute wird mit Helmut Kohl ein Politiker geehrt, der in großer Weitsicht, mit großer Klarheit, aber vor allem auch immer mit einer großen Liebe zu den Menschen in den neuen Bundesländern die deutsche Einheit gestaltet hat. Und er konnte dies nur tun, weil er die Freundschaft, die Anerkennung, die Partnerschaft all unserer Nachbarn und unserer amerikanischen Freunde besessen hat. Und dies ist alles andere als selbstverständlich, und deshalb ist diese Ehrung eine ganz wichtige, aber auch eine hoch verdiente."
Und fügte hinzu:
"Wir wissen – diejenigen, die heute politisch arbeiten –, auf welchem Fundament wir aufbauen. Wir wissen, was uns als Ausgangsbasis unserer politischen Tätigkeit gegeben wurde, und wir wissen, dass wir dies mit großer Sorgfalt und auch mit Weitblick verwalten und gestalten werden."
Die Festredner waren der Weltbank-Präsident Robert Zoellick und der frühere US-Präsident Bill Clinton. Beide würdigten ausführlich die historischen Verdienste Helmut Kohls, erinnerten daran, dass es ja schon für seinen Zehn-Punkte-Plan für den Weg zur deutschen Einheit keinen Plan B gegeben hätte, dass Helmut Kohl einzig seinem Gottvertrauen folgte und den "flüchtigen Augenblick der Geschichte" festhielt; dass er dabei die europäischen Bedenken und Ängste, die nach dem Fall der Mauer aufgekommen waren, ernst nahm, seine Kritiker aber überzeugen konnte: mit seinem schier unerschütterlichen Glauben an die Einheit Deutschlands, die er verwirklichen wollte, um - mit dem wiedervereinigten Deutschland im Mittelpunkt - auch die Grundlagen für ein neues Europa zu schaffen.
"Lieber Helmut, liebe Maike..." - nach dieser Anrede lobte Bill Clinton den bodenständigen "Kanzler der Einheit" ebenso wie den Weg des Europäers Helmut Kohls bis hin zur Währungsunion, den Mann, der "das Kunststück vollbrachte, völlig neue Wege einzuschlagen und dabei doch immer dem westlichen Bündnis fest verbunden zu bleiben."
"Das 21. Jahrhundert in Europa begann im Grunde genommen während seiner Amtszeit. Es begann mit seiner großzügigen Vision der deutschen Einheit, mit seiner großzügigen und entschlossenen Unterstützung für ein demokratisches Russland, für europäische Wiedervereinigung sowohl politisch als auch wirtschaftlich, für die offene Tür für andere Nationen, sie in der NATO aufzunehmen, sie zu beteiligen an Missionen für das 21. Jahrhundert, damit aus der NATO nicht plötzlich so etwas wie eine leere Hülle wird, wo Menschen sich treffen in irgendwelchen Konferenzräumen und Plattitüden austauschen, sondern die NATO in ein Instrument verwandeln, das dafür sorgen kann, dass Europa zum ersten Mal ungeteilt und frei und wohlhabend sein kann, das erste Mal, dass amerikanische Truppen auf dem europäischen Kontinent stationiert sind."
Dann die Preisverleihung und danach: die Dankesrede. Helmut Kohl im Rollstuhl, er sprach langsam, auch mühsam, aber doch mit dem Geist, für den er zuvor gelobt worden war.
"Wir wollen Ja sagen zu diesem Leben. Wir, die Deutschen, wollen nach all dem, was war, Ja sagen zu unserer eigenen Zukunft. Und wir haben begriffen, dass unsere Zukunft nicht heißen kann: deutsche Zukunft, sondern immer auch Zukunft mit anderen, mit unseren Nachbarn in der Europäischen Gemeinschaft."
Und er war auch wieder ganz der Europäer Helmut Kohl, der auch die aktuelle Krise Griechenlands nicht unerwähnt ließ.
"Wir gehen unseren Weg auch mit den Griechen. Wer heute sagt, wir müssen alles abschaffen, neu anfangen – der täuscht sich. Wir müssen auf diesem Weg weiter vorangehen, so schwierig dieser Weg sein kann."
Stille im Saal, kein Rascheln, nichts. Helmut Kohl sprach, und es klang wie ein Vermächtnis.
"Wir wollen weitermachen und gemeinsam eine gute Zukunft schaffen. Und dazu möchte' ich unserem Land viel Segen, Gottes Segen wünschen. Lassen Sie uns unsere eigene Überzeugung so leben, dass wir uns nicht schämen müssen, sondern dass wir sagen: diese Deutschen und diese Europäer und ihre amerikanischen Freunde finden trotz aller Schwierigkeit den richtigen Weg. Und dazu: viel Kraft für uns alle!"
Heftiger Beifall.