Ungerecht - und trotzdem richtig
Eine Studie zeigt, dass das System rund um die Kita-Gebühren nicht wirklich gerecht ist. Was tun? Sie ganz abschaffen, fordert die Journalistin Julia Friedrichs. Um zu zeigen, dass Kitas wie Schulen Teil einer jeden Bildungsbiographie sind.
Laut einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung werden ärmere Familien von Kita-Beiträgen deutlich stärker belastet als finanziell besser gestellte. Außerdem sind die Gebühren für Kindertageseinrichtungen je nach Bundesland unterschiedlich hoch: Der Wohnort entscheidet also mit darüber, wie stark die Betreuung des Nachwuchses die Familienkasse belastet.
Das Bundesfamilienministerium ist dafür, die Beiträge ganz abzuschaffen. "Das wäre ungerecht und trotzdem richtig", sagte die Journalistin Julia Friedrichs im Deutschlandfunk Kultur.
Frühe Bildung gleich spätere Chancen
Ungerecht, weil Eltern mit hohen Einkommen überproportional davon profitieren würden. Doch sei die frühe Bildung entscheidend für die späteren Chancen der Kinder, gerade in einer vielfältigen Gesellschaft. "Und Kitas, die kein Geld kosten, sind ein klares Zeichen dafür, dass der Staat endlich eingesehen hat, dass die Kita Teil der Bildungsbiographie ist. Wir erheben ja auch keine Gymnasial-Gebühr", sagte Friedrichs. Die Kita sei "Staats-Aufgabe": "Das soll er über die Steuern regeln."
Zwar seien Eltern auch bereit, für private Schulen zu bezahlen, räumte die Journalistin ein. "Aber das heißt ja trotzdem nicht, dass das richtig ist." In Deutschland gäbe es das Ideal: "Gute Bildung darf nichts kosten und nicht vom Geld der Eltern abhängen." Von diesem Ideal sollte man auf keinen Fall abrücken. Besser gestellte Familien könnten sich dann ja über die Steuern verstärkt an den Bildungskosten beteiligen. (ahe)