Klangfarben

Das Parfüm der Ohren

Ein gelber Kunstkopf mit schwarzen Kopfhörern.
Ein gelber Kunstkopf mit schwarzen Kopfhörern. © imago / JOKER
Von Oliver Schwesig |
Mit dem Klang verhält es sich wie mit allen Sinneseindrücken: Es gibt unendlich viele Nuancen und Eindrücke. Ein vielschichtiges Parfüm vor der Nase oder eine bunte Farbpalette vor den Augen – all das kann dem Ohr auch passieren. Durch Töne und Geräusche. Mit einem geübten Gehör ist das Hören fast so ein Genuss wie gutes Essen oder wie Sex!
Klangfarben setzen sich im Prinzip nur aus drei Elementen zusammen: Grundton, Oberton und Rauschen. Und doch können mit diesen drei Parametern unendlich viele Klangfarben erzeugt werden. Komponisten und Musiker machen das seit Jahrhunderten, ohne dass die Zahl der Klangfarben je an ihr Ende gekommen wäre. Ihre Endlosigkeit macht sie auch so interessant für uns. Ein Leben lang.
So wie der Maler auf seiner Palette, so hat auch der Klang fast unendlich viele "Töne". Physikalisch handelt es sich nur um ein paar übereinander gelagerte Frequenzen. Ein Grundton und ein paar Obertöne, die alle endlos variiert werden können. Mehr eigentlich nicht.
Instrumente und Stimmen zu erkennen, Melodien aus einem Klangbrei herauszufiltern - gutes Hören und ein geübtes Ohr sind eine echte Intelligenz-Leistung. Und auch das Ergebnis von Erfahrung. Denn gerade mit der Wiedererkennung steigt der Genuss.
Klänge, Instrumente und Songs mit einer besonderen Klangfarbe, die man vielleicht nicht so oft hört, sind unser Thema am Pfingstmontag.

Musikalische Histörchen

Django Reinhardt hatte es wahrlich nicht leicht: Als seine Karriere mit 18 Jahren gerade in den Startlöchern stand, wurde er beim Brand seines Wohnwagens schwer verletzt und war seitdem mit zwei verkrüppelten Fingern geschlagen – unter normalen Umständen das Ende einer Gitarristen-Karriere! Aber was ist schon normal bei einem Django Reinhardt: In den Monaten nach dem Unfall entwickelte er notgedrungen eine neue Spieltechnik, bei der er in erster Linie Daumen, Zeige- und Mittelfinger einsetzte – und wurde zur Legende. Doch gerade Legenden sterben häufig viel zu früh: Am 16. Mai 1956 brach Django Reinhard in seinem Lieblingscafé in der Nähe von Paris zusammen und starb noch am gleichen Tag an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde nur 43 Jahre alt.
Jean-Baptiste Reinhardt – diesen Namen hatte er von seinen Eltern offiziell verliehen bekommen; gerufen wurde er seit frühester Kindheit immer nur "Django", was in der Sprache der Roma so viel bedeutet wie "Ich erwache".

Rätsel:

Erfunden hat das gesuchte Instrument ein Franzose, der Cello und Klavier am Pariser Konservatorium bei Cortot studiert hat und der im ersten Weltkrieg als Funker eingesetzt wurde. Die Geräusche, die er bei dieser Arbeit hörte, wollte er unbedingt auch in die Musik einbringen. Und so erfand er eines der ersten elektronischen Musikinstrumente, ein Tasteninstrument, bei dem die Tonhöhe jedoch meist mithilfe eines Ringes reguliert wird. Dadurch entstehen auch die für dieses Instrument typischen Glissandi.
Wie heißt das gesuchte Instrument, das einen Teil seines Namens übrigens seinem Erfinder verdankt?
Die Antwort lautet:
Vor allem bei Franzosen sehr beliebt, haben sich die Ondes Martenot einen festen Platz in der Musik erobert - und zwar bis heute. Denn nicht nur bei Komponisten Neuer Musik sind sie beliebt - erste Kompositionen kamen unter anderem von Olivier Messiaen und Edgar Varèse - auch in der Film- und Popmusik werden sie eingesetzt. Zum Beispiel im Soundtrack von Lawrence of Arabia oder bei Radiohead.
Maurice Martenot hatte die Idee zu seinem Instrument übrigens, nachdem er sich mit dem Erfinder des Theremin, mit Leon Theremin, getroffen hatte. Der hat vermutlich nicht nur die Idee zur Funktionsweise des Instruments geliefert, sondern möglicherweise auch gleich den Namen.

Rätsel:

Sie hörten das wohl berühmteste Stück von Michael Jackson. Das passte in zweierlei Hinsicht in unsere Sendung. Zum einen, weil dieser Song einfach großartig klingt. So abgedroschen wie das wiederum klingen mag… Produziert hat das Stück nämlich Quincy Jones, der zu dieser Zeit einer der erfolgreichsten Produzenten war. Er hatte einen bekannten Tontechniker, mit dem er damals ein besonderes Sound-System entwickelt hat, das für diesen tollen Sound verantwortlich ist. Außerdem hatte Quincy Jones eine Schar exzellenter Studiomusiker rekrutiert, mit denen er damals nicht nur die Alben von Michael Jackson sondern auch Alben von George Benson (Give me the night) und auch seine damaligen eigenen Soloplatten aufnahm.
Das ist das eine. Was wir aber von Ihnen wissen wollen – in dem Song "Thriller" ist am Ende eine markantet Stimme zu hören. Sie gehört einem Mann, der sich bis dahin in den Jahrzehnten zuvor als Schauspieler einen Namen gemacht hat - vor allem in Horrorfilmen. In den 60ern in Verfilmungen von Edgar Alan Poe, in den 70ern sah man ihn in "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" oder "Theater des Grauens". Ein echter Kult-Horror-Schauspieler. Seine letzte Rolle hatte er 1990 neben Johnny Depp in "Edward mit den Scherenhänden". Der Regisseur des Films Tim Burton war ein großer Fan dieses Mannes. In "Thriller hörten Sie ihn als Sprecher am Ende.
Welcher Schauspieler ist hier gefragt?
Die Antwort lautet:
Vincent Price

Sie können das Sonntagmorgen-Team jederzeit per E-Mail über sonntagmorgen@deutschlandradiokultur.de erreichen.